Gesundheit heute

Bildgebende Verfahren in der Urologie

Ultraschall. Die Standard-Untersuchungsmethode der Nieren und der ableitenden Harnwege ist der Ultraschall, mit dem der Arzt Größe und Form der Nieren beurteilt. Mit dem Ultraschall erkennt er auch größere Eiterherde, einen Tumor oder Steine innerhalb der Nieren. Eine spezielle Form des Ultraschalls, die Farbduplexsonografie, erlaubt ihm die Beurteilung des Blutflusses von und zu den Nieren.

Auch die Restharnmessung (Restharnbestimmung) erfolgt mit dem Ultraschall. Der Restharn ist die Menge an Urin, die nach dem Wasserlassen (Miktion) in der Blase zurückbleibt (normalerweise < 50 ml).

Röntgen-Kontrastmitteluntersuchungen. Um die Bildung und den Weg des Urins von den Nieren bis zur Blase beurteilen zu können, benötigt der Arzt eine Röntgenaufnahme, das Ausscheidungsurogramm (AUG, Infusionsurogramm, Urogramm, i. v.-Pyelogramm). Dazu spritzt er dem Patienten ein jodhaltiges Kontrastmittel in eine Vene. Dieses reichert sich in den Nieren an, weil es über die Nierenkanälchen ausgeschieden wird. Somit lassen sich Veränderungen des Nierenbeckens, Abflussbehinderungen und eventuell die Stelle, an der Nierensteine liegen, beurteilen. Harnleiter und Blase werden sichtbar.

Arbeitet eine Niere nicht mehr einwandfrei, ist die Ausscheidung des Kontrastmittels auf der betroffenen Seite reduziert. Genauer lässt sich die Nierenleistung darstellen, wenn schwach radioaktives Kontrastmittel gespritzt wird und eine Gammakamera die seitengetrennte Clearance, also die Ausscheidungsleistung der beiden Nieren, aufzeichnet.

Abzugrenzen vom Ausscheidungsurogramm, bei dem das Kontrastmittel in die Vene injiziert wird, sind die retrograden Kontrastdarstellungen: Hier wird das Kontrastmittel vom Ende des Harnleiters oder der Harnröhre („retrograd“) nach oben gespritzt. Hierzu gehört die Ureterpyelografie (Kontrastmittel wird von der Blase aus direkt in einen der beiden Harnleiter eingebracht), mit der die Abflussverhältnisse von Nieren und Harnleiter beurteilt werden. Das Urethrozystogramm (Cystourethrogramm, CUG) dient zur Darstellung der Harnröhre. Hier wird Kontrastmittel direkt in die Harnröhre gespritzt, um z. B. Engstellen zu beurteilen. Beim Miktionszysto-Urethrogramm (MCU, Miktionszysto-Urethrografie) wird das Kontrastmittel über einen Blasenkatheter in die Blase gefüllt. Entleert der Patient nach Entfernung des Katheters die Blase, lässt sich z. B. ein vesikorenaler Reflux erkennen. Zusätzlich stellt sich auch die Harnröhre gut dar.

CT und Kernspin dienen vor allem zur Diagnose und Beurteilung von Fehlbildungen und Tumoren der Nieren und der Blase. Beide Verfahren können auch mit Kontrastmittel durchgeführt werden.

Von: Dr. med. André Lauber, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hautreizung unter Windeln vermeiden

Damit die Haut unter einer Windel gesund bleibt, gibt es einiges zu beachten.

Hautreizung unter Windeln vermeiden

Ob Baby oder alter Mensch

Windeln halten Jung und Alt trocken, doch darunter kommt es durch den Kontakt mit Urin und Stuhl leicht zu Hautirritationen. Wie lässt sich vorbeugen?

Bei Erwachsenen nicht von Windeldermatitis sprechen

Hautirritationen unter der Windel drohen nicht nur bei Säuglingen und Kleinkindern. Auch ältere Menschen leiden schnell darunter, wenn sie aufgrund einer Inkontinenz in entsprechende Windeln oder Plastikhosen gepackt werden. Während man bei Säuglingen von einer Windeldermatitis spricht, heißt die Erkrankung bei Erwachsenen Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD).

Ob Windeldermatitis oder IAD, ob Kind oder Erwachsener – die Ursache der Hautreizung ist immer ein Zusammenspiel folgender Faktoren:

  • Okklusionseffekt, d.h. die meist luftdicht abgeschlossen sitzende Windel
  • Feuchtes und warmes Klima unter der Windel
  • Reibung des Materials an der im Intimbereich besonders sensiblen Haut
  • Druckstellen
  • Kontakt mit Stuhl und Urin.

Bei milden Verläufen ist die Haut nur gerötet. Kommt es zu Pusteln und Papeln, sind häufig Bakterien oder Pilze beteiligt. In diesen Fällen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Das Gleiche gilt, wenn eine milde Dermatitis trotz der im Folgenden beschriebenen Maßnahmen nicht besser wird.

Windelfreie Zeit einplanen

Zur Behandlung der Windeldermatitis oder IAD empfehlen Hautärzt*innen eine windelfreie Zeit im Tagesablauf, damit die Haut sich an der Luft erholen kann. Zudem sollte die Windel alle zwei bis drei Stunden gewechselt werden, damit Ausscheidungen so kurz wie möglich Kontakt mit der Haut haben. Es gibt bei den Windeln auch Unterschiede: Produkte mit absorbierenden Gelen binden die Feuchtigkeit besser und sind vor allem im Fall einer bereits erkrankten Haut eine gute Wahl.

Gereinigt wird der gestresste Bereich am besten mit öligen Pflegetüchern oder klarem Wasser. Die Produkte sollen duft- und alkoholfrei sein, und zum Eincremen sollten milde Cremes verwendet werden. Zusätzlich helfen Sitzbäder mit Kamille und Gerbstoffen, damit die betroffene Haut wieder heilt. Um zu verhindern, dass die Hautreizung erneut auftritt, sind spezielle zinkhaltige und pflegende Hautschutzcremes hilfreich.

Inkontinenzhilfen wechseln kann helfen

Die IAD von Erwachsenen wird prinzipiell genauso behandelt wie die Windeldermatitis bei Kindern. In Fällen, in denen es immer wieder zu einer IAD kommt, müssen die behandelnden Ärzt*innen manchmal andere Inkontinenzmaßnahmen verschreiben. Eine Option ist ein Blasenkatheter, bei Stuhlinkontinenz können auch Analtampons helfen, dass der Kontakt der Ausscheidungen zur Haut minimiert wird.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: denis kalinichenko/shutterstock.com