Gesundheit heute

Nierentransplantation

Nierentransplantation. Ersatz der eigenen, funktionslosen Nieren durch eine Spenderniere. Die eigenen Nieren bleiben normalerweise im Körper und die neue Niere wird in das Becken eingepflanzt. In Deutschland leben rund 20 000 Menschen mit einer Spenderniere und weitere 10 000 stehen auf der Warteliste. Jährlich werden nur 2 500 Nieren transplantiert, weshalb die Wartezeit für ein Spenderorgan bei mehreren Jahren liegt. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt für einen Organempfänger bei etwa 90 %, wenn ihm die Niere eines nahen Verwandten transplantiert wird, ansonsten bei etwa 70 %.

Eine funktionierende Spenderniere macht den Empfänger unabhängig von der Dialyse. Er muss auch keine strikte Diät mehr einhalten und kann wieder in das Berufsleben zurückkehren. Die Transplantation birgt jedoch auch zahlreiche Risiken wie Abstoßungsreaktionen und Infektionen. Hinzu kommen schwere Nebenwirkungen wegen der zahlreichen Medikamente, die zur Unterdrückung der Abstoßungsreaktion eingesetzt werden (Immunsuppression). Moderne Transplantationsmethoden erhöhen mittlerweile die Chance eine Spenderniere zu behalten. Auch Hochrisikopatienten, bei denen die Gefahr von Abstoßungsreaktionen groß ist, profitieren davon. Zu den Hochrisikopatienten zählen etwa Frauen nach der Schwangerschaft oder Menschen, die bereits eine Bluttransfusion oder eine Transplantation erhielten. Bei ihnen sorgen Antikörper dafür, dass der Organismus das Spenderorgan abstößt. Das gleiche passiert auch, wenn Gewebemerkmale von Spender und Empfänger zu verschieden sind. Diese Antikörper können mittlerweile aus dem Blut gewaschen werden: dank der Plasmapherese. Dafür nehmen Ärzte den Patienten vor und nach der Transplantation Blut ab. Sobald die Antikörper entfernt sind, bekommen die Patienten ihr Blut zurück. Um sicher zu gehen, dass auch keine Antikörper neu gebildet werden, erhalten die Patienten zusätzlich ein Medikament, das die antikörperproduzierenden Zellen zerstört.

Die Lebensqualität und die Lebenserwartung nach einer Nierentransplantation hängen von vielen Faktoren ab:

  • Stammt die transplantierte Niere von einem toten oder einem lebenden Spender?
  • Wie verträglich sind die Gewebe von Spender und Empfänger, wie gut passt die Niere zum Patienten?
  • Verträgt der Patient die Medikamente, die die Abstoßung der neuen Niere verhindern sollen?
  • Wie lange dauerte die Dialysepflicht des Patienten an, bevor ihm eine Niere transplantiert wurde?
  • Wie alt ist der Patient zum Zeitpunkt der Transplantation?

Um wie viele Jahre sich das Leben eines Patienten mit einer transplantierten Niere verlängern lässt, hängt also von vielen Faktoren ab. Den größten Erfolg versprechen Nierenspenden von lebenden nahen Verwandten.

Entschließt sich ein Mensch, einer nahestehenden Person eine Niere zu spenden, ist das oft mit Befürchtungen um die eigene Gesundheit verbunden. Die Risiken für den Spender sind jedoch gering, da er im Vorfeld der Operation sorgfältig untersucht wird. Haben die Ärzte den geringsten Zweifel am Gesundheitszustand und der Motivation des Spenders, wird die Transplantation nicht durchgeführt. Das Risiko, bei der Entnahme einer Niere zu sterben, ist geringer, als bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen. In der Regel kann der Spender mit einer gesunden Niere normal weiterleben. Er hat noch die gleiche Lebenserwartung wie vor der Spende, da die Leistung der verbleibenden Niere mehr als ausreicht – auch dann noch, wenn die Nierenfunktion altersbedingt absinkt.

Von: Dr. med. André Lauber, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hautreizung unter Windeln vermeiden

Damit die Haut unter einer Windel gesund bleibt, gibt es einiges zu beachten.

Hautreizung unter Windeln vermeiden

Ob Baby oder alter Mensch

Windeln halten Jung und Alt trocken, doch darunter kommt es durch den Kontakt mit Urin und Stuhl leicht zu Hautirritationen. Wie lässt sich vorbeugen?

Bei Erwachsenen nicht von Windeldermatitis sprechen

Hautirritationen unter der Windel drohen nicht nur bei Säuglingen und Kleinkindern. Auch ältere Menschen leiden schnell darunter, wenn sie aufgrund einer Inkontinenz in entsprechende Windeln oder Plastikhosen gepackt werden. Während man bei Säuglingen von einer Windeldermatitis spricht, heißt die Erkrankung bei Erwachsenen Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD).

Ob Windeldermatitis oder IAD, ob Kind oder Erwachsener – die Ursache der Hautreizung ist immer ein Zusammenspiel folgender Faktoren:

  • Okklusionseffekt, d.h. die meist luftdicht abgeschlossen sitzende Windel
  • Feuchtes und warmes Klima unter der Windel
  • Reibung des Materials an der im Intimbereich besonders sensiblen Haut
  • Druckstellen
  • Kontakt mit Stuhl und Urin.

Bei milden Verläufen ist die Haut nur gerötet. Kommt es zu Pusteln und Papeln, sind häufig Bakterien oder Pilze beteiligt. In diesen Fällen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Das Gleiche gilt, wenn eine milde Dermatitis trotz der im Folgenden beschriebenen Maßnahmen nicht besser wird.

Windelfreie Zeit einplanen

Zur Behandlung der Windeldermatitis oder IAD empfehlen Hautärzt*innen eine windelfreie Zeit im Tagesablauf, damit die Haut sich an der Luft erholen kann. Zudem sollte die Windel alle zwei bis drei Stunden gewechselt werden, damit Ausscheidungen so kurz wie möglich Kontakt mit der Haut haben. Es gibt bei den Windeln auch Unterschiede: Produkte mit absorbierenden Gelen binden die Feuchtigkeit besser und sind vor allem im Fall einer bereits erkrankten Haut eine gute Wahl.

Gereinigt wird der gestresste Bereich am besten mit öligen Pflegetüchern oder klarem Wasser. Die Produkte sollen duft- und alkoholfrei sein, und zum Eincremen sollten milde Cremes verwendet werden. Zusätzlich helfen Sitzbäder mit Kamille und Gerbstoffen, damit die betroffene Haut wieder heilt. Um zu verhindern, dass die Hautreizung erneut auftritt, sind spezielle zinkhaltige und pflegende Hautschutzcremes hilfreich.

Inkontinenzhilfen wechseln kann helfen

Die IAD von Erwachsenen wird prinzipiell genauso behandelt wie die Windeldermatitis bei Kindern. In Fällen, in denen es immer wieder zu einer IAD kommt, müssen die behandelnden Ärzt*innen manchmal andere Inkontinenzmaßnahmen verschreiben. Eine Option ist ein Blasenkatheter, bei Stuhlinkontinenz können auch Analtampons helfen, dass der Kontakt der Ausscheidungen zur Haut minimiert wird.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: denis kalinichenko/shutterstock.com