Gesundheit heute
Tumorbedingte Schmerzen
Schmerzen, genauer lang anhaltende, chronische Schmerzen, gehören zu den am meisten belastenden Beschwerden überhaupt. Im Zusammenhang mit Krebs erlangen sie eine besondere Dimension: Schmerzen gelten hier als Verkünder der Unheilbarkeit.
Wahr ist: Schätzungsweise 50–70 % der Krebskranken leiden im Krankheitsverlauf unter chronischen Schmerzen. Wahr ist aber auch: Die Schmerzen können sowohl durch die Erkrankung selbst als auch durch deren Behandlung bedingt sein – entsprechend künden Schmerzen nicht immer den nahenden Tod an. Und: Schmerzen bei Krebs können gut behandelt werden.
Bei Schmerzen im Rahmen einer Krebserkrankung stehen wie bei anderen Erkrankungen auch die Ursachensuche und -beseitigung an erster Stelle. Typische Schmerzursachen bei Tumorpatienten sind die Nervenkompression oder Nervenverletzung durch den Tumor selbst oder bei Knochenmetastasen durch die sich auflösende Knochensubstanz. Schlimmstenfalls kann es zu schmerzhaften Knochenbrüchen kommen, die bei Fehlen einer äußeren Gewalteinwirkung (z. B. Sturz) als pathologische Frakturen bezeichnet werden.
Therapie der Schmerzen. Bei sehr starken Schmerzen sind fast immer Opium-Abkömmlinge wie z. B. Morphin (z. B. MST®) notwendig. Je nach Schmerzursache und Nebenwirkungen der Opiate werden Begleitmedikamente zur Wirkungsverstärkung eingesetzt. Beispiele sind Antiepileptika (Gabapentin, Neurontin®) und Antidepressiva (Amitriptylin, Saroten®) zur Schmerzbehandlung neuropathischer Schmerzen, d. h. durch Nervenkompression oder verletzung bedingte Schmerzen. Bei Knochenmetastasen oder gar pathologischen Frakturen kann durch eine gezielte Strahlentherapie eine gute Schmerzlinderung erzielt werden. Prophylaktisch können bei bekannten Knochenmetastasen Biphosphonate (Pamidronat, Aredia® oder Clodronat, Ostac®) verabreicht werden, um den Knochen zu festigen, seinen Abbau zu bremsen und Komplikationen wie Schmerzen, Hyperkalzämie und Knochenbrüche zu vermeiden.

Es gibt viele Formen der Musiktherapie. Häufig werden dabei auch Klangschalen eingesetzt.
Wo Musiktherapie hilft
Von Krebskranken bis Frühchen
Musik ist mehr als ein Sinnesgenuss: Als Therapie hilft sie Parkinsonkranken, Menschen nach einem Schlaganfall, Krebspatient*innen und sogar Frühgeborenen.
Schon im alten China angewendet
Schon in alten Hochkulturen wie China und Ägypten setzte man Musik zu heilenden Zwecken in religiösen Ritualen ein. Als systematische Therapie wird sie seit den 1940er-Jahren genutzt, und 1950 wurde in den USA die erste moderne Organisation für Musiktherapie begründet.
Seitdem eröffnen sich immer mehr Anwendungsgebiete für heilende Musik oder Tanz. So hat sich z. B. gezeigt, dass Tangotanzen das Gangbild von Parkinson-Erkrankten verbessert. Chorgesang wiederum soll depressive Symptome bei Menschen mit Demenz verringern. Und nach einem Schlaganfall wird die Motorik häufig durch rhythmische Stimulation gebessert.
Bei vielen Erkrankungen effektiv
Der breite Einsatz der Musiktherapie ist gerechtfertigt, wie eine aktuelle Metaanalyse von fast 4000 entsprechenden Studien bestätigt. Darin wurde insbesondere der Einfluss von Musik- und Tanztherapie auf verschiedene Erkrankungen untersucht. Ein positiver Effekt fand sich u.a. bei neurologischen, psychischen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie bei Krebs.
Bei Krebspatient*innen ist die Musiktherapie offenbar besonders effektiv. Schmerzen sollen dadurch ebenso gut gelindert werden wie durch Opioide, und das ganz ohne unerwünschte Nebenwirkungen, sagt Prof. Sabine Koch, Vorsitzende der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft. Gleichzeitig bessert die Musiktherapie auch den Schlaf und lindert Angst und Depressionen.
Stressreduktion bei Frühgeborenen
Neugeborene profitieren ebenfalls von Musik. Bei Frühgeborenen bessert sich durch Musik die funktionelle Gehirnaktivität. Zudem werden die Schlafdauer und die Sauerstoffsättigung im Blut gesteigert. Auch die Bindung zu den Eltern wird gestärkt. Alles in allem hilft die Musiktherapie Frühgeborenen, Stress zu reduzieren und sich von dem schwierigen Start ins Leben zu erholen, so Koch.
Quelle: medscape