Gesundheit heute

Methoden des Schwangerschaftsabbruchs

Das ideale und einzig richtige Verfahren für einen Schwangerschaftsabbruch gibt es nicht. Welches Vorgehen gewählt wird, hängt vom Schwangerschaftszeitpunkt, dem Gesundheitszustand der Frau und des Ungeborenen, aber auch von den persönlichen Wünschen der Schwangeren ab. Am häufigsten werden folgende Verfahren angewandt:

Die Absaugmethode (Vakuumaspiration, Saug-Kürettage) war jahrzehntelang die Standardmethode vor der 12. Schwangerschaftswoche und ist es in vielen Ländern noch immer. Bei dieser Methode wird der Gebärmutterhals mit Metall- oder Plastikstiften so weit aufgedehnt, dass ein sechs bis zehn Millimeter dünner Schlauch in die Gebärmutter eingeführt werden kann, mit dem der Fötus und Gewebereste abgesaugt werden. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung entweder ambulant in einer Praxis oder im Krankenhaus durchgeführt, wobei auch eine Vollnarkose möglich ist. Diese Methode zieht körperliche Beschwerden nach sich, die zwar unangenehm, aber auszuhalten sind: Blutungen und Unterleibsschmerzen durch das Zusammenziehen der Gebärmutter. Nach der Absaugung wird zur Förderung des Zusammenziehens der Gebärmutter und damit zur Minimierung des Blutverlusts das Wehenhormon Oxytozin gespritzt. Die Blutungen aus der Scheide sollten nach 24 Stunden auf ein geringes Maß zurückgegangen sein und nach spätestens 10–12 Tagen vollständig aufhören. Geschlechtsverkehr ist erst danach wieder erlaubt.

Alternativ steht inzwischen die Abtreibungspille zur Verfügung. Sie führt zum Absterben der Frucht und zu einer Fehlgeburt. Die Abtreibungspille wird für Schwangerschaftsabbrüche bis zur 7. bis 9. Schwangerschaftswoche eingesetzt. Diese Methode ist z. B. in Frankreich und der Schweiz stark verbreitet. In der Schweiz und in Schweden wird Mifegyne® (auch bekannt als RU 486) bei ~ 50 % der Abtreibungen eingesetzt (in Deutschland nur ~ 7 %). In anderen Ländern, so auch Deutschland, steht man dem Verfahren kritisch gegenüber. Die inzwischen vorliegenden Erfahrungen aus vielen Ländern haben diese Befürchtung jedoch nicht bestätigt. Andere Kritiker meinen, dass die seelische Belastung der betroffenen Frau bei dieser Methode besonders hoch sei, wenn sie den Abbruch durch Einnahme der Abtreibungspille alleine durchführe und damit auch die Verantwortung allein trage. Das Medikament wirkt folgendermaßen: Um das körpereigene, die Schwangerschaft aufrechterhaltende Hormon Progesteron chemisch zu blockieren, werden drei Tabletten Mifegyne® mit dem Wirkstoff Mifepriston eingenommen. Die Substanz führt dazu, dass sich der Muttermund öffnet und die Gebärmutterschleimhaut und der Fruchtsack sich ablösen. Ein bis zwei Tage danach müssen Prostaglandin-Tabletten eingenommen werden, damit sich die Gebärmutter zusammenzieht, und so die Austreibung des Fruchtsacks beschleunigt wird. Zwei bis drei Stunden nach der Einnahme setzt die Abbruchblutung ein. Bis der gesamte Fruchtsack ausgestoßen ist, können ein bis 14 Tage vergehen. Zu den Beschwerden nach Anwendung dieser Methode zählen verstärkte Blutung, Übelkeit und Schmerzen im Unterleib.

Bei Schwangerschaftsabbrüchen, die noch nach der 12. SSW durchgeführt werden müssen (Spätabbrüche) – z. B. dann, wenn die Mutter schwer erkrankt ist oder Fehlbildungen des Kindes zu erwarten sind, wird in der Regel eine medikamentöse Geburtseinleitung durchgeführt. So wird z. B. mit Prostaglandinen eine geburtsähnliche Fruchtausstoßung eingeleitet. Die Prostaglandine weichen den Muttermund auf und fördern die Wehen. Dadurch werden all die körperlichen Vorgänge ausgelöst, die auch bei einer normalen Geburt ablaufen. Danach ist wie bei einer Fehlgeburt eine Ausschabung erforderlich, um alle Gewebereste aus der Gebärmutter zu entfernen, und es wird Oxytozin zur Minimierung des Blutverlusts gegeben. Beim Schwangerschaftsabbruch nach der 16. Schwangerschaftswoche muss zusätzlich der Milcheinschuss mit einem Medikament (Bromocriptin, z. B. in Pravidel®) unterdrückt werden.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Sodbrennen bei Schwangeren löschen

Schwangere leiden sehr häufig unter Sodbrennen.

Sodbrennen bei Schwangeren löschen

Saures Aufstoßen

Fast alle Schwangeren machen spätestens im dritten Trimenon mit Sodbrennen Bekanntschaft. Von der Mahlzeitenplanung über Kaugummikauen bis hin zur Einnahme von Flohsamen lässt sich dagegen einiges tun. Reicht das nicht, können Antazida helfen.

Sodbrennen vorprogrammiert

Schwangere leiden sehr häufig unter Sodbrennen. Ursache dafür sind mehrere Faktoren: Zum einen sorgt das Schwangerschaftshormon Progesteron dafür, dass die Muskulatur der inneren Organe gelockert wird. Das ist wichtig, damit die Gebärmutter nicht zu früh mit Kontraktionen beginnt. Gelockert wird allerdings auch die Muskulatur des unteren Speiseröhrenverschlusses. Dadurch fließt leichter saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Zusätzlich drückt die immer größer werdende Gebärmutter von unten auf den Magen und fördert damit ebenfalls das Aufsteigen des Magensaftes.

In der Folge kommt es zu Sodbrennen mit saurem Aufstoßen und einem brennenden Gefühl hinter der Brust und im Rachen. Manchmal leiden die Betroffenen auch unter Reizhusten, Heiserkeit und Magenschmerzen. Insgesamt kann Sodbrennen den Alltag der Schwangeren sehr stark beeinträchtigen.

Kleine Portionen und bequeme Kleidung

Zum Glück gibt es einige Möglichkeiten, das Sodbrennen mit Verhaltensweisen zu lindern. Schwangeren wird beispielsweise geraten,

  • bequeme und weit geschnittene Kleidung zu tragen, um den Bauch nicht noch von außen einzuschnüren.
  • sich nach dem Essen nicht gleich hinzulegen und etwa ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen. Im Liegen wird das Aufsteigen der Magensäure noch begünstigt.
  • mit erhöhtem Kopfteil zu schlafen, um das Aufsteigen der Magensäure zu erschweren.
  • die Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen am Tag zu verteilen, um Druck durch einen zu vollen Magen zu vermeiden.

Manche Speisen und Getränke fördern die Bildung von Magensäure und sollten deshalb von Schwangeren nur in Maßen verzehrt werden. Dazu gehören Zitrusfrüchte, Essig und Zwiebeln, Koffein, Pfefferminz- und Früchtetee und kohlensäurehaltige Getränke.

Kaugummi und Kartoffeln sind hilfreich

Empfehlenswert bei Sodbrennen ist das Lutschen von zuckerfreien Bonbons oder Kaugummi, weil der dadurch aktivierte Speichelfluss die Magensäure verdünnt. Lindernd wirken auch stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Zwieback oder Bananen. Ballaststoffe wie Chia-, Floh- und Leinsamen nehmen zudem als Quellstoffe überschüssige Magensäure auf.

Reicht das alles nicht aus, können Antazida helfen. Sie neutralisieren die Magensäure, indem sie Salze bilden. Viele Präparate sind für den kurzzeitigen Gebrauch in der Schwangerschaft zugelassen. Da sie jedoch mit zahlreichen anderen Medikamenten wechselwirken können, sollte man sich dazu in der Apotheke beraten lassen.

Eine weitere Alternative sind Protonenpumpenhemmer. Sie hemmen die Produktion der Magensäure in der Magenschleimhaut sehr effektiv. Aufgrund möglicher Nebenwirkung sollten sie in der Schwangerschaft aber nur nach Rücksprache mit der behandelnden Ärzt*in eingenommen werden.

Quelle: pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Yuri Arcurs / Alamy / Alamy Stock Photos