Gesundheit heute

Messung des Augeninnendrucks

Die Messung des Augeninnendrucks wird als Tonometrie bezeichnet. Der normale Augeninnendruck des Erwachsenen beträgt zwischen 10 und 21 mmHg. Ein erhöhter Druck ( grüner Star) führt zu Schädigungen des Sehnervs. Zur Messung des Augeninnendrucks werden unterschiedliche Methoden angewandt:

  • Applanationstonometer nach Goldmann (abgekürzt: Tappl): Diese Messmethode wird am häufigsten eingesetzt. Der Patient sitzt an der Spaltlampe. Vor der Untersuchung verabreicht der Arzt Augentropfen, die die Hornhaut betäuben und gleichzeitig den wasserlöslichen Farbstoff Fluoreszein enthalten. Er färbt die Tränenflüssigkeit und leuchtet bei blauem Licht. Danach wird mit einem planen Messstempel die Hornhaut abgeplattet (applaniert). Gemessen wird die dazu notwendige Kraft – der Wert ergibt den aktuellen Augeninnendruck
  • Luftstoß-Nonkontakt-Tonometrie (abgekürzt: Tpneu): Ein definierter Luftstoß wird gegen die Hornhaut gerichtet und die Verformung der Hornhaut im Tonometer registriert. Daraus wird dann der Augendruck abgeleitet. Vorteil dieser Methode ist, dass das Auge nicht lokal betäubt werden muss und auch bei Frischoperierten oder bei Hornhautverletzungen eingesetzt werden kann, da das Messgerät die Augenoberfläche nicht berührt. Nachteil dieser Methode ist ihre Ungenauigkeit.

Bei einer zu dicken oder einer zu dünnen Hornhaut ist der ermittelte Wert bei der Messung des Augeninnendrucks fälschlich zu hoch oder zu niedrig und muss korrigiert werden; Aufschluss gibt die Hornhautdickenmessung (Pachymetrie).

Der Augeninnendruck schwankt tageszeitlich, daher gibt ein Augendruck-Tagesprofil genauere Hinweise auf eine bestehende krankhafte Druckerhöhung. Mittlerweile stehen auch Geräte zur Verfügung, mit denen der Patient mehrfach am Tag selbst seinen Augeninnendruck messen kann.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Alle 3 Monate zum Augencheck

Hohe Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft gefährden die Netzhaut.

Alle 3 Monate zum Augencheck

Schwangere mit Diabetes

Werdende Mütter mit Diabetes sollten sich regelmäßig die Augen kontrollieren lassen. Denn bei ihnen können während der Schwangerschaft Netzhautschäden auftreten – die im schlimmsten Fall sogar zu einer Erblindung führen.

Auch Netzhautgefäße betroffen

Hohe Blutzuckerwerte sind Gift für die Gefäße. Deshalb leiden Menschen mit Diabetes besonders oft an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Gefäße in der Netzhaut sind in Gefahr: Werden sie geschädigt, spricht man von einer diabetischen Retinopathie, die je nach Ausmaß zu Sehproblemen bis hin zum Sehverlust führen kann.

In der Schwangerschaft ist das Risiko für diabetische Retinopathien groß. Damit das Kind genügend Glukose erhält, verändern die Schwangerschaftshormone den Blutzuckerhaushalt der Mutter. Gesunde Frauen können dies ausgleichen – Diabetikerinnen häufig nicht. In der Folge sind ihre Blutzuckerwerte oft erhöht, was den Gefäßen in der Netzhaut schadet.

Bei beiden Diabetesformen möglich

Zu Netzhautschäden kommt es bei schwangeren Diabetikerinnen relativ häufig: In einer Studie mit über 1600 Betroffenen wies jede zweite Frau eine diabetische Retinopathie auf. Insbesondere Frauen mit einem Typ-1-Diabetes waren davon betroffen, aber auch werdende Mütter mit einem Diabetes Typ 2 litten daran.

Augencheck mindestens einmal pro Schwangerschaftsdrittel

Egal welche Form von Diabetes: Die diabetische Retinopathie ist bei Schwangeren nicht nur häufig. Sie schreitet bei ihnen erfahrungsgemäß auch viel schneller voran als bei gesunden Müttern. Deshalb sind für schwangere Diabetikerinnen Augenkontrollen besonders wichtig. Am besten lassen sie sich schon bei Kinderwunsch von einer Augenärzt*in untersuchen und beraten.

Liegen bereits Netzhautschäden vor, können diese mit Medikamenten oder dem Laser behandelt werden. Während der Schwangerschaft sollte bei allen Diabetikerinnen die Augen regelmäßig kontrolliert werden. Expert*innen empfehlen eine Untersuchung pro Schwangerschaftsdrittel. Bei diagnostizierten Netzhautschäden sind, abhängig vom Befund, Kontrollen sogar alle vier Wochen ratsam.

Auch nach der Geburt kontrollieren

Wichtig ist zudem: Das Risiko für Netzhautverschlechterungen besteht auch nach der Geburt weiter. Fachleute empfehlen deshalb, die Augen noch mindestens ein weiteres Jahr nach der Entbindung regelmäßig augenärztlich kontrollieren zu lassen.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Aleksey Boldin / Alamy / Alamy Stock Photos