Gesundheit heute
Jetlag
Das als Jetlag bezeichnete „Aus-dem-Rhythmus-Kommen“ ist eine unangenehme Nachwirkung von Flugreisen über mehr als zwei Zeitzonen hinweg. Der Körper behält dabei zunächst den Tag-Nacht-Rhythmus des Herkunftslandes bei, weil dieser sich nicht wie eine Uhr einfach verstellen lässt. Die Folge sind Schlafstörungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit (eventuell auch Appetitmangel und Probleme beim Stuhlgang). Dabei toleriert die Biorhythmik des Menschen eher eine Verlängerung des Tags, also einen Flug nach Westen, als eine Verkürzung, also einen Flug nach Osten.
Diese Tipps helfen, um die innere Uhr schnell der neuen Zeitzone anzupassen:
- Zunächst ist Ruhe und Akklimatisation angesagt.
- Im Flugzeug ist es gut zu schlafen, viel zu trinken, aber auf Kaffee und mehr als maßvollen Alkoholgenuss zu verzichten.
- Am Reiseziel angekommen, ist es hilfreich, sich sofort aktiv am Lebensrhythmus des Reiselands (unter Nutzung des Sonnenlichts) zu beteiligen.
- Die Geschwindigkeit der Anpassung schwankt von Mensch zu Mensch: Manche schaffen 3–4 Stunden Zeitverschiebung pro 24 Stunden, normal ist jedoch eher eine Stunde. Bei „Langsam-Anpassern“ zieht sich die Anpassung auch über 2 Wochen hin. Dabei ist es viel besser, bewusst auf Bettruhe zu verzichten als sich schlaflos im Bett zu wälzen.
- Vor der Abreise kann man schon ein bisschen „vorarbeiten“ und das Schlafengehen und die Mahlzeiten um 1–2 Stunden in Richtung des Reiseziels verschieben.
Melatonin. Seit Jahren ruhen große Hoffnungen auf Melatonin, dem körpereigenen Regulator des Schlaf-wach-Rhythmus. Die Theorie: Die Einnahme des künstlich hergestellten Hormons soll den Biorhythmus schnell an die neue Zeitzone anpassen. Tatsächlich ist Melatonin für die Behandlung bestimmter Schlafstörungen als Medikament zugelassen. Für die Wirksamkeit bei Jetlag gibt es bisher nur wenige Studien - auch wenn diese auf einen positiven Effekt des Melatonins hindeuten. Um Empfehlungen zum Einnahmezeitpunkt oder der Dosierung zu geben, ist es jedoch zu früh.
Weiterführende Informationen
- www.lufthansa.de – Website der Deutschen Lufthansa Aktiengesellschaft, Köln: Für den Suchbegriff Jetlag werden Ihnen zahlreiche Tipps und Hintergrundinformationen angezeigt.
Weiterlesen:
Probleme bei Flugreisen
Reisekrankheit

Hohe Temperaturen können bei Menschen mit Diabetes zur Entgleisung ihres Blutzuckers führen.
Unterzuckerung beim Sonnenbad
Diabeteskranke aufgepasst!
Diabetiker*innen müssen beim Sonnenbaden aufpassen. Die hohen Temperaturen können zu einer Unterzuckerung bis zur Bewusstlosigkeit führen.
Blutzuckerentgleisung in beide Richtungen
Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes wissen, dass ihr Medikament temperaturempfindlich ist. Ungekühlt verliert es seine Wirkung und kann den Blutzucker nach Injektion nicht senken. Wer im Sommer länger unterwegs ist, verstaut sein Insulin deshalb besser in einer Kühltasche.
Doch auch mit gut gekühltem Insulin kann der Blutzucker in der Sommerhitze entgleisen. Dabei droht allerdings keine Über-, sondern eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Das musste eine 70-jährige Patientin bei einem Freibadbesuch erfahren. Während ihre Enkel im Wasser planschten, ruhte sie sich in der Sonne aus.
Dort wurde sie vom Bademeister bewusstlos aufgefunden. Der herbeigerufene Notdienst bestimmte den Blutzucker und diagnostizierte eine Unterzuckerung. Nach Infusion von Glukose klarte die alte Dame wieder auf. Sie berichtete, dass sie im Freibad ihr Mittagessen eingenommen und die für die Mahlzeit genau berechnete Insulindosis gespritzt hatte. Der Insulinpen war ordnungsgemäß in einer Kühltasche verwahrt.
Vermehrte Hautdurchblutung verstärkt Insulinwirkung
Doch bei Sommerhitze kommt es nicht nur auf die Temperatur des Insulins an, erklärt Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Auch die Hauttemperatur ist entscheidend. Denn in heißer Umgebung steigt die Hautdurchblutung. Dadurch wird das gespritzte Insulin besser aufgenommen – und wirkt schneller und stärker. Auf diese Weise droht auch bei normaler Dosierung eine Unterzuckerung, warnt die Expertin.
Symptome oft fehlgedeutet
Besonders tückisch dabei: Die Unterzuckerungssymptome wie Schwitzen und Herzklopfen werden oft als Hitzewirkung fehlgedeutet und die Gefahr als solche nicht erkannt. Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes sollten deshalb in Hitzeperioden die Insulintherapie anpassen – natürlich nach Rücksprache mit der Ärzt*in. Außerdem gilt es, im warmen Sommer ganz besonders auf Unterzuckerungssysmptome zu achten.
Quelle: Ärztezeitung