Gesundheit heute
Thromboserisiko verringern
Die Gefahr einer tiefen Beinvenenthrombose, in diesem Zusammenhang auch als „Tourist Class Syndrom“ bezeichnet (die aber auch vor Reisenden in der Business oder First Class nicht haltmacht), wird durch das lange, unbequeme und eingeengte Sitzen nicht nur im Flugzeug, sondern auch bei langen Auto- oder Busfahrten verursacht. Möglicherweise tritt das Problem in Flugzeugen wegen des geringeren Sauerstoffgehalts und niedrigeren Luftdrucks an Bord auf. In den meisten Fällen tritt die Reisethrombose in den ersten vier Tagen nach der Reise auf. Dabei steigt das Risiko mit der Länge des Fluges, aber auch mit der Anzahl gesundheitlicher Risikofaktoren. Als solche gelten:
- Alter über 60
- Starkes Übergewicht
- Herzerkrankungen
- Einnahme der „Pille“
- Schwangerschaft
- Verletzungen oder Gips an den Beinen, Immobilität
- Neigung zu Thrombosen
- Große Varizen (Krampfadern)
- Flüssigkeitsmangel (Dehydration).
Vorbeugend sollten Flugreisende viel trinken, auf Alkohol verzichten (wegen seiner entwässernden Wirkung), die Schuhe ausziehen und gelegentlich auf und ab gehen. Auch Fitnessübungen helfen: Zehen und Ferse abwechselnd anheben, Zehen am Boden oder im Schuh fest nach unten biegen, mehrmals das Gesäß anheben ohne aufzustehen, Füße mit etwas Abstand parallel nebeneinander stellen und die Oberschenkel zusammenpressen – Hauptsache, die „Wadenpumpe“ wird einmal pro Stunde betätigt.
Belasteten Patienten (zwei Risikofaktoren oder mehr) wird darüber hinaus das Tragen von Kompressionsstrümpfen der Klasse I oder II empfohlen.
Heparin als sichere Prophylaxe. In Absprache mit dem Arzt ist zusätzlich eventuell die Gabe einer niedermolekularen Heparin-Spritze zwei Stunden vor Reiseantritt notwendig, die auch vom Patienten selbst durchgeführt werden kann. Bei anschließenden weiteren Flügen ist die Anwendung alle 24 Stunden zu wiederholen.
Eine immer wieder vorgeschlagene Einnahme von Acetylsalicylsäure wirkt zwar nicht auf das venöse System, aber es „verdünnt“ das Blut und erschwert damit die Blutgerinnung.

Hohe Temperaturen können bei Menschen mit Diabetes zur Entgleisung ihres Blutzuckers führen.
Unterzuckerung beim Sonnenbad
Diabeteskranke aufgepasst!
Diabetiker*innen müssen beim Sonnenbaden aufpassen. Die hohen Temperaturen können zu einer Unterzuckerung bis zur Bewusstlosigkeit führen.
Blutzuckerentgleisung in beide Richtungen
Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes wissen, dass ihr Medikament temperaturempfindlich ist. Ungekühlt verliert es seine Wirkung und kann den Blutzucker nach Injektion nicht senken. Wer im Sommer länger unterwegs ist, verstaut sein Insulin deshalb besser in einer Kühltasche.
Doch auch mit gut gekühltem Insulin kann der Blutzucker in der Sommerhitze entgleisen. Dabei droht allerdings keine Über-, sondern eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Das musste eine 70-jährige Patientin bei einem Freibadbesuch erfahren. Während ihre Enkel im Wasser planschten, ruhte sie sich in der Sonne aus.
Dort wurde sie vom Bademeister bewusstlos aufgefunden. Der herbeigerufene Notdienst bestimmte den Blutzucker und diagnostizierte eine Unterzuckerung. Nach Infusion von Glukose klarte die alte Dame wieder auf. Sie berichtete, dass sie im Freibad ihr Mittagessen eingenommen und die für die Mahlzeit genau berechnete Insulindosis gespritzt hatte. Der Insulinpen war ordnungsgemäß in einer Kühltasche verwahrt.
Vermehrte Hautdurchblutung verstärkt Insulinwirkung
Doch bei Sommerhitze kommt es nicht nur auf die Temperatur des Insulins an, erklärt Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Auch die Hauttemperatur ist entscheidend. Denn in heißer Umgebung steigt die Hautdurchblutung. Dadurch wird das gespritzte Insulin besser aufgenommen – und wirkt schneller und stärker. Auf diese Weise droht auch bei normaler Dosierung eine Unterzuckerung, warnt die Expertin.
Symptome oft fehlgedeutet
Besonders tückisch dabei: Die Unterzuckerungssymptome wie Schwitzen und Herzklopfen werden oft als Hitzewirkung fehlgedeutet und die Gefahr als solche nicht erkannt. Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes sollten deshalb in Hitzeperioden die Insulintherapie anpassen – natürlich nach Rücksprache mit der Ärzt*in. Außerdem gilt es, im warmen Sommer ganz besonders auf Unterzuckerungssysmptome zu achten.
Quelle: Ärztezeitung