Gesundheit heute

Reisen als Dialysepatient

Dialysepatienten können trotz Nierenersatztherapie in viele Länder reisen – lediglich von Reisen in Länder mit unzureichenden hygienischen Verhältnissen oder weit verbreiteten, ansteckenden Krankheiten ist abzuraten. Patienten, die gerade erst mit der Dialyse begonnen haben, sollten warten, bis sie ihren Körper unter den veränderten Verhältnissen besser kennen. Patienten, die auf eine Nierentransplantation warten, müssen ständig erreichbar sein.

Im Vordergrund der Reiseplanung steht die Kontaktaufnahme mit einem Dialysezentrum am Reiseziel: Hämodialyse-Patienten können eine Reise innerhalb Deutschlands sehr kurzfristig planen; bei Reisen ins Ausland sollten sie rechtzeitig einen Platz in einem Dialysezentrum reservieren. Da immer mehr Reedereien Schiffe mit Dialysestationen ausrüsten, können sogar Kreuzfahrten unternommen werden.

Patienten, die eine  Peritonealdialyse durchführen, können sich viel ungezwungener bewegen: Bei spontanen Reisen passt das Zubehör ins Reisegepäck, bei Fernreisen empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit einer Firma, die die benötigten Hilfsmittel direkt an den Urlaubsort liefert.

Weiterführende Informationen

  • www.kfh-dialyse.de – Internetseite des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation e. V., Neu-Isenburg: Befasst sich unter der Rubrik Leben mit Nierenersatztherapie ausgiebig mit der „Urlaubsdialyse“.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Herz-Gefahr in der Business-Class?

In der Business-Class fliegt es sich gemütlicher. Fürs Herz könnte es dort allerdings gefährlicher sein als in der Holzklasse ...

Herz-Gefahr in der Business-Class?

Vielflieger aufgepasst!

Mehr Platz, leckere Snacks und vielleicht ein Gläschen Sekt – beim Fliegen in der Business-Klasse zu sitzen ist eine feine Sache. Aber aufgepasst: Neuen Daten zufolge könnte der Flug in der Economy für das Herz gesünder sein.

Wie in den Bergen bei 2438 m Höhe

Fliegen ist Stress für den Organismus. Das liegt u.a. auch daran, dass der Sauerstoffgehalt in der Kabine niedrig ist. Bei einem Langstreckenflug entspricht er etwa dem Druck, der in den Bergen in einer Höhe von 2438 herrscht. In der Folge sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut ab - bei Gesunden von über 95% auf 90%. In den Bergen akklimatisiert sich der Organismus beim Aufstieg durch verschiedene Mechanismen. Im Flugzeug klappt das auf die Schnelle nicht. Der Körper kann nur den Herzschlag beschleunigen, damit ausreichend Sauerstoff in die Organe transportiert wird.

Sauerstoffsättigung nur bei 85%

Schlaf und Alkohol verstärken die Effekte der niedrigen Sauerstoffkonzentration im Blut zusätzlich. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln. Dafür schliefen insgesamt 40 junge Männer und Frauen je zwei Nächte in einem Schlaflabor oder in einer auf 2438 m Höhe eingestellten Unterdruckkammer. Die erste Nacht waren die Proband*innen nüchtern, vor der zweiten Nachtruhe wurde Alkohol getrunken, der Zielwert war 0,6 Promille.

Schon unter normalen Druckbedingungen im Schlaflabor zeigte der Alkoholkonsum etwas Wirkung: Der Herzschlag stieg von 73 auf 74 Schläge, die Sauerstoffsättigung im Blut sank von 96% auf 88%. In der Unterdruckkammer verschlechterten sich die Werte noch mehr: Die Herzrate kletterte auf durchschnittlich 88 Schlägen pro Minute und die Sauerstoffsättigung lag nur noch bei 85%. In der Summe hatten die alkoholisierten Studienteilnehmer*innen durchschnittlich 201 Minuten unterhalb der kritisch anzusehenden Sauerstoffsättigung geschlafen, berechnete das Forscherteam. Bei den Nüchternen waren dies mit 173 Minuten deutlich weniger.

Mehr Schlaf, mehr Alkohol…

Die Herz-Kreislauf-Effekte von Schlaf und Alkohol greifen offenbar ineinander und werden vom Unterdruck, wie er in einer Flugzeugkabine herrscht, noch verstärkt. Die Autor*innen vermuten deshalb, dass das Herz-Risiko in der Business-Klasse höher sein könnte als in der Economy-Klasse: Denn in der Businessclass schlafen die Fluggäste aufgrund des besseren Komforts nicht nur mehr. Dort wird auch deutlich mehr Alkohol ausgeschenkt und konsumiert als in der Holzklasse.

Quelle: Ärztezeitung, BMJ

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Viacheslav Iakobchuk / Alamy / Alamy Stock Photos