Gesundheit heute

Typhus-Impfung

Typhus ist eine Erkrankung, die von bestimmen Stämmen des Salmonellen-Bakteriums verursacht wird. Typisch sind hohes Fieber und Benommenheit, im Verlauf kommt oft breiartiger Durchfall dazu.

Wo und wie kann ich mit Typhus anstecken?

Typhus ist auf der ganzen Welt verbreitet, tritt aber vor allem in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen auf. Der Erreger wird über den Stuhl ausgeschieden und verbreitet sich dann über die Aufnahme von verunreinigtem Trinkwasser oder Lebensmitteln. Deswegen kommt es in Katastrophengebieten oft zu akuten Typhus-Ausbrüchen.

Wer sollte sich gegen Typhus impfen lassen?

Für Typhus gibt es keine allgemeine Impfempfehlung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung aber allen, die in Länder mit vielen Typhus-Fällen reisen und dort schlechten hygienischen Bedingungen ausgesetzt sind. Viele Typhus-Fälle gibt es zum Beispiel in Ländern in Süd- und Zentralasien. Bei Reisen nach Pakistan ist eine Impfung besonders zu empfehlen. Dort sind viele Typhus-Erreger inzwischen resistent. Das heißt, dass die meisten Antibiotika dagegen nicht mehr wirken.

Zur Verfügung steht eine Schluckimpfung, die dreimal im Abstand von 2 Tagen verabreicht wird. Es handelt sich dabei um einen Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Typhus-Bakterien. Die Schluckimpfung schützt etwa 60 Prozent der Impflinge für ein Jahr und ist ab einem Alter von 6 Jahren anwendbar. Alternativ gibt es auch einen Totimpfstoff, der einmalig in den Muskel gespritzt wird. Auch er schützt nur 60 % der Geimpften, dann aber für 3 Jahre. Der Totimpfstoff ist bereits ab dem 2. Lebensjahr zugelassen. 

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | Aktualisiert von Sara Steer, zuletzt geändert am 03.11.2023 um 07:43 Uhr
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Babys sicher Vitamin D geben

Vitamin D kann dem Säugling als Tablette oder als Tropfen gegeben werden.

Babys sicher Vitamin D geben

Das richtige Produkt wählen!

Zur Stärkung der Knochen sollen im ersten Lebensjahr alle Säuglinge Vitamin D bekommen. Doch bei der Gabe wird vieles falsch gemacht: immer wieder kommt es zu Überdosierungen.

Krumme Beine ohne Vitamin D

Vitamin D ist für eine gesunde Entwicklung der Knochen unabdingbar. Es fördert die Kalziumaufnahme und den Einbau des Minerals in das Knochengewebe. Fehlt Vitamin D, droht eine Rachitis. Der Knochen bleibt weich und die Unterschenkel der Kinder verbiegen sich zu den typischen rachitischen O-Beinen.

Säuglinge können ihren Vitamin-D-Bedarf nicht über die Eigenproduktion decken. Auch über die Muttermilch und die Säuglingsnahrung wird meist zu wenig Vitamin D zugeführt. Deshalb empfehlen die Leitlinien eine Vitamin-D-Gabe ab der ersten bis zweiten Lebenswoche. Sie soll bis zum zweiten Frühsommer durchgeführt werden, je nach Geburtsmonat also mindestens ein bis eineinhalb Jahre. Termingeborene Kinder bekommen 400 bis 500 Internationale Einheiten (I.E.) pro Tag, Frühgeborene in den ersten Lebensmonaten bis zu 1.000 I.E. täglich.

Für diese Rachitisprophylaxe gibt es spezielle Vitamin-D-Tropfen oder -Tabletten, die von der Ärzt*in verschrieben werden. Die Tabletten sollen in Wasser gelöst und direkt, also nicht mit der Mahlzeit, verabreicht werden. Tropfen kann man dagegen der Milch oder dem Brei hinzufügen – allerdings erst, wenn dieser abgekühlt ist.

Finger weg von Nahrungsergänzungmitteln

Nahrungsergänzungsmittel mit hoch dosiertem Vitamin D sind überall frei zu bekommen. Diese Produkte sind jedoch für die Rachitisprophylaxe bei Säuglingen gänzlich ungeeignet, betonen Expert*innen der Arzneimittelkomission der deutschen Ärzteschaft (AKDÄ). Denn insbesondere flüssige Präparate bergen das Risiko einer Überdosierung. Es drohen Störungen der Herzfunktion und des Nervensystems, und langfristig kann es zu schweren Nierenproblemen kommen.

Gefährliche Weichgummis

Ebenfalls gewarnt wird vor Vitamin-D-haltigen Weichgummis. Sie sind mit 2.000 I.E. Vitamin D3 pro Stück viel zu hoch dosiert für Kinder. Probepäckchen von Erwachsenen sollten außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Sie können mit Gummibärchen verwechselt und gegessen werden – und dadurch zu schweren gesundheitlichen Folgen führen.

Quelle: AKDÄ, Arzneiverordnung in der Praxis

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Kirill Ryzhov / Alamy / Alamy Stock Photos