Gesundheit heute

Pneumokokken-Impfung

Pneumokokken sind Bakterien, die Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen und seltener Hirnhautentzündungen hervorrufen.

Pneumokokken kommen auch bei gesunden Menschen in den oberen Atemwegen vor. Nur bestimmte Stämme verursachen schwere Krankheitsverläufe und das vor allem bei Menschen, deren Immunsystem (noch) schwach ist. Dazu zählen zum Beispiel kleine Kinder, Menschen über 60 Jahre oder Personen mit Vorerkrankungen.

Wo und wie kann ich mich mit Pneumokokken anstecken?

Pneumokokken gelangen zum Beispiel in kleinsten Tröpfchen beim Sprechen oder Husten in die Luft und kommen von dort auf die Mund- und Nasenschleimhäute anderer Personen (Tröpfcheninfektion). Sie werden aber auch über direkten Kontakt übertragen (Händeschütteln, Küssen) oder über Gegenstände (Türklinken).

Welche Symptome verursacht eine Pneumokokken-Infektion?

Die Symptome bei Pneumokokken-Erkrankten sind davon abhängig, welches Organ befallen ist: So zeigt sich eine Mittelohrentzündung durch Ohrenschmerzen, eine Entzündung der Atemwege durch Husten und eine Lungenentzündung durch Atemnot. Fieber ist ein häufiges Symptom, das allerdings gerade bei älteren Menschen oft fehlt.

Wer sollte sich gegen Pneumokokken impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für bestimmte, besonders gefährdete Personengruppen, etwa Säuglinge (ab 2 Monaten), Menschen über 60 Jahren oder Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes.

Wie oft und mit welchem Impfstoff geimpft wird, hängt von der jeweiligen Personengruppe ab. Säuglinge erhalten zum Beispiel 3 Impfdosen. Menschen über 60 Jahren oder Erwachsene mit einer chronischen Erkrankung erhalten eine Impfdosis. Die unterschiedlichen Impfstoffe schützen gegen unterschiedliche Untergruppen von Pneumokokken (diese nennt man auch Pneumokokken-Serotypen).

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier: Impfempfehlungen der STIKO

Von: Autor*innen: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | Aktualisiert von Sara Steer
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Das hilft gegen Reisekrankheit

Manche Menschen werden sogar bei ruhiger See seekrank.

Das hilft gegen Reisekrankheit

Übelkeit an Bord oder im Auto?

Eine Seefahrt ist nur für diejenigen lustig, die nicht seekrank werden. Auch Autofahrten oder Flüge können bei vielen Menschen eine Reisekrankheit auslösen. Was kann man gegen das Übel tun?

Konflikt im Gehirn

Reisekrankheiten (fachlich Kinetosen) können den Urlaub ganz schön vermiesen. Denn die Beschwerden sind oft heftig: Sie reichen von Übelkeit und Erbrechen über Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu einem schweren Krankheitsgefühl. Begleitet ist das Ganze von Blässe, vermehrtem Schwitzen, Herzklopfen und beschleunigtem Atmen. Kurzum: Den Betroffenen geht es richtig schlecht.

Hinter dem Übel steckt ein Konflikt zwischen verschiedenen Sinneseindrücken. Zum Beispiel, wenn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr Bewegungen wahrnimmt, die nicht mit dem Gesehenen übereinstimmen. Oder wenn die Augen Bewegung registrieren, während der Körper – z.B. im Auto – stillsitzt. Kann das Gehirn Lage und Bewgeung des Körpers nicht richtig einschätzen, kommt es zur Reisekrankheit.

Medikamente mit Nebenwirkungen

Medikamente wie Antimuskarinika, Antihistaminika und Sympathomimetika können gegen die Reisekrankheit helfen. Als Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Koordinations- und Konzentrationsstörungen möglich. Scopolamin, das es als Pflaster gibt, kann zu Sehstörungen und Schwindel führen. Arzneimittel gegen Kinetosen kauft man am besten in der Apotheke, dort gibt es gleich eine Beratung mit dazu.

Südseeinsulaner schwörten auf Mangos. Auch ohne Medikamente gibt es einiges, was gegen die Reisekrankheit hilft. Südseeinsulaner haben früher ein bis zwei Mangos verzehrt, bevor sie mit ihren Booten losgefahren sind. Das war durchaus sinnvoll, denn Mangos enthalten reichlich Vitamin C. In einer Studie mit Betroffenen konnte die Einnahme von 500 mg Vitamin C die Häufigkeit der Seekrankheit um die Hälfte reduzieren. Ein weiterer Tipp ist Ingwer. Verkapseltes Ingwerpulver hat allerdings keinen Effekt. Als Kaugummi gekaut hat Ingwer Versuchspersonen geholfen, die per Virtual Reality Hubschrauber geflogen sind. In China setzt man auf die Kombination aus Ingwer, Minze, Zimt und Zitrusfrüchten.

Musik und Gewöhnung

Ein einfaches Mittel bei Reisekrankheit ist frische Luft. Dabei können auch Ventilatoren hilfreich sein. Manche Expert*innen empfehlen auch das Hören von Musik, da sie sich positiv auf das vegetative Nervensystem auswirkt. Eine bestimmte Stilrichtung wird nicht empfohlen - wirksam ist aber nur, was gefällt.

Die effektivste nicht-pharmakologische Methode gegen das Übel ist allerdings die Gewöhnung. Setzt man sich immer wieder Schifffahrten, Hubschrauberflügen und Autofahrten aus, lernt das Gehirn, besser mit den verwirrenden Sinneseindrücken umzugehen. Dafür sind Geduld und ein gehöriges Maß an Belastbarkeit nötig. Denn eine vollständige Gewöhnung ist meist recht unangenehm und überaus zeitaufwändig.

Quelle: ÄrzteZeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fritzi