Gesundheit heute

Frühsommer-Meningoenzephalitis-Impfung

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Gehirnhautentzündung, die durch FSME-Viren verursacht wird. Überträger des Virus sind Zecken.

Wo und wie kann ich mit FSME anstecken?

FSME-Viren gibt es auf der ganzen Welt. In Europa werden sie vor allem durch den Stich einer bestimmte Zeckenart, dem Gemeinen Holzbock, übertragen. In Deutschland gelten große Teile Süddeutschlands als Risikogebiete, aber auch einzelne Kreise in Rheinland-Pfalz, Hessen und in Niedersachsen. Risikogebiet heißt, dass in einer Region besonders viele Zecken mit dem Virus infiziert sind. Das Robert Koch-Institut veröffentlicht regelmäßig Karten mit dem aktuellen Verbreitungsgebiet der FSME. Weil Zecken vor allem von Mai bis November aktiv sind, ist die Infektionsgefahr auch saisonal unterschiedlich groß.

Welche Symptome verursacht eine FSME-Infektion?

Die meisten Erwachsenen bemerken nach einer Infektion mit FSME allenfalls grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen. In 10 Prozent der Fälle kommt es aber zu schweren Entzündungen des Nervensystems mit Lähmungen und Bewusstseinsstörungen. Zudem besteht die Gefahr von bleibenden Schäden. Bei Kindern verläuft die Erkrankung meistens leicht und heilt folgenlos ab.

Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten und möglicherweise Kontakt zu Zecken haben. Das gilt also für alle Menschen, die sich in der Natur bewegen oder dort arbeiten. Zur Verfügung steht sowohl ein Impfstoff für Kinder, als auch ein Impfstoff für Erwachsene. Geimpft wird dreimal. Die erste Wiederholungsimpfung ist nach zwei bis zwölf Wochen fällig, die dritte nach fünf bis zwölf Monaten. Man geht davon aus, dass dann für drei Jahre ein voller Impfschutz besteht. Mit der Impfung wird idealerweise im Winter begonnen, weil dann bis zum Beginn der Zeckensaison ein optimaler Impfschutz aufgebaut ist. Muss die Impfung schnell gehen, zum Beispiel weil eine Reise in ein Risikogebiet ansteht, gibt es auch ein Schnell-Impfschema. Der Impfschutz besteht für 3–5 Jahre. Danach sind regelmäßige Auffrischungsimpfungen notwendig.

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | Aktualisiert von Sara Steer
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Das hilft gegen Reisekrankheit

Manche Menschen werden sogar bei ruhiger See seekrank.

Das hilft gegen Reisekrankheit

Übelkeit an Bord oder im Auto?

Eine Seefahrt ist nur für diejenigen lustig, die nicht seekrank werden. Auch Autofahrten oder Flüge können bei vielen Menschen eine Reisekrankheit auslösen. Was kann man gegen das Übel tun?

Konflikt im Gehirn

Reisekrankheiten (fachlich Kinetosen) können den Urlaub ganz schön vermiesen. Denn die Beschwerden sind oft heftig: Sie reichen von Übelkeit und Erbrechen über Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu einem schweren Krankheitsgefühl. Begleitet ist das Ganze von Blässe, vermehrtem Schwitzen, Herzklopfen und beschleunigtem Atmen. Kurzum: Den Betroffenen geht es richtig schlecht.

Hinter dem Übel steckt ein Konflikt zwischen verschiedenen Sinneseindrücken. Zum Beispiel, wenn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr Bewegungen wahrnimmt, die nicht mit dem Gesehenen übereinstimmen. Oder wenn die Augen Bewegung registrieren, während der Körper – z.B. im Auto – stillsitzt. Kann das Gehirn Lage und Bewgeung des Körpers nicht richtig einschätzen, kommt es zur Reisekrankheit.

Medikamente mit Nebenwirkungen

Medikamente wie Antimuskarinika, Antihistaminika und Sympathomimetika können gegen die Reisekrankheit helfen. Als Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Koordinations- und Konzentrationsstörungen möglich. Scopolamin, das es als Pflaster gibt, kann zu Sehstörungen und Schwindel führen. Arzneimittel gegen Kinetosen kauft man am besten in der Apotheke, dort gibt es gleich eine Beratung mit dazu.

Südseeinsulaner schwörten auf Mangos. Auch ohne Medikamente gibt es einiges, was gegen die Reisekrankheit hilft. Südseeinsulaner haben früher ein bis zwei Mangos verzehrt, bevor sie mit ihren Booten losgefahren sind. Das war durchaus sinnvoll, denn Mangos enthalten reichlich Vitamin C. In einer Studie mit Betroffenen konnte die Einnahme von 500 mg Vitamin C die Häufigkeit der Seekrankheit um die Hälfte reduzieren. Ein weiterer Tipp ist Ingwer. Verkapseltes Ingwerpulver hat allerdings keinen Effekt. Als Kaugummi gekaut hat Ingwer Versuchspersonen geholfen, die per Virtual Reality Hubschrauber geflogen sind. In China setzt man auf die Kombination aus Ingwer, Minze, Zimt und Zitrusfrüchten.

Musik und Gewöhnung

Ein einfaches Mittel bei Reisekrankheit ist frische Luft. Dabei können auch Ventilatoren hilfreich sein. Manche Expert*innen empfehlen auch das Hören von Musik, da sie sich positiv auf das vegetative Nervensystem auswirkt. Eine bestimmte Stilrichtung wird nicht empfohlen - wirksam ist aber nur, was gefällt.

Die effektivste nicht-pharmakologische Methode gegen das Übel ist allerdings die Gewöhnung. Setzt man sich immer wieder Schifffahrten, Hubschrauberflügen und Autofahrten aus, lernt das Gehirn, besser mit den verwirrenden Sinneseindrücken umzugehen. Dafür sind Geduld und ein gehöriges Maß an Belastbarkeit nötig. Denn eine vollständige Gewöhnung ist meist recht unangenehm und überaus zeitaufwändig.

Quelle: ÄrzteZeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fritzi