Gesundheit heute
Reisen in die Kälte
Erfrierungen drohen außer beim Bergsteigen auch beim Ski- und Wassersport und sogar beim Bergtrekking in tropischen und subtropischen Ländern. In jedem Fall kommt der richtigen Kleidung eine entscheidende Rolle beim Vermeiden von Kälteschäden zu: mehrere, ausreichend Bewegungsfreiheit gebende Kleiderschichten, eine ausreichende Kopfbedeckung (bis zu 50% der Körperwärme wird über die Kopfregion abgegeben), Fäustlinge für die Finger sowie Schuhe, in denen man die Zehen noch bewegen kann. Zusätzlich sollte das Gesicht mit einer fetthaltigen Creme geschützt werden.
Insbesondere bei Erschöpfung, Alkoholkonsum, Wind, Feuchtigkeit und Nässe kommt es in Abhängigkeit von der Temperatur und der Dauer der Einwirkung zu Erfrierungen. Zunächst tritt eine Gefühllosigkeit auf (bei Wiedererwärmung Hautrötung und Juckreiz), dann kommt es zu Gewebeschäden (bei Wiedererwärmung Blasen und Gewebeblutungen), die schließlich irreparabel sein können. Durch plötzliche Kälteeinwirkung auf den Körper kann es außerdem zur Unterkühlung kommen.
Häufiges Frieren verdirbt vor allem Kindern den Spaß am Urlaub. Mehr noch, es ist ein echtes Krankheitsrisiko. Sind kühle Tage nicht zu vermeiden, sollten die Erwachsenen darauf achten, dass Kinder in Bewegung bleiben, nicht völlig durchschwitzen und immer wieder warme Getränke und Speisen bekommen, um sich von innen aufzuwärmen. So lassen sich fiebrige Erkältungen vermeiden.
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In der Business-Class fliegt es sich gemütlicher. Fürs Herz könnte es dort allerdings gefährlicher sein als in der Holzklasse ...
Herz-Gefahr in der Business-Class?
Vielflieger aufgepasst!
Mehr Platz, leckere Snacks und vielleicht ein Gläschen Sekt – beim Fliegen in der Business-Klasse zu sitzen ist eine feine Sache. Aber aufgepasst: Neuen Daten zufolge könnte der Flug in der Economy für das Herz gesünder sein.
Wie in den Bergen bei 2438 m Höhe
Fliegen ist Stress für den Organismus. Das liegt u.a. auch daran, dass der Sauerstoffgehalt in der Kabine niedrig ist. Bei einem Langstreckenflug entspricht er etwa dem Druck, der in den Bergen in einer Höhe von 2438 herrscht. In der Folge sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut ab - bei Gesunden von über 95% auf 90%. In den Bergen akklimatisiert sich der Organismus beim Aufstieg durch verschiedene Mechanismen. Im Flugzeug klappt das auf die Schnelle nicht. Der Körper kann nur den Herzschlag beschleunigen, damit ausreichend Sauerstoff in die Organe transportiert wird.
Sauerstoffsättigung nur bei 85%
Schlaf und Alkohol verstärken die Effekte der niedrigen Sauerstoffkonzentration im Blut zusätzlich. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln. Dafür schliefen insgesamt 40 junge Männer und Frauen je zwei Nächte in einem Schlaflabor oder in einer auf 2438 m Höhe eingestellten Unterdruckkammer. Die erste Nacht waren die Proband*innen nüchtern, vor der zweiten Nachtruhe wurde Alkohol getrunken, der Zielwert war 0,6 Promille.
Schon unter normalen Druckbedingungen im Schlaflabor zeigte der Alkoholkonsum etwas Wirkung: Der Herzschlag stieg von 73 auf 74 Schläge, die Sauerstoffsättigung im Blut sank von 96% auf 88%. In der Unterdruckkammer verschlechterten sich die Werte noch mehr: Die Herzrate kletterte auf durchschnittlich 88 Schlägen pro Minute und die Sauerstoffsättigung lag nur noch bei 85%. In der Summe hatten die alkoholisierten Studienteilnehmer*innen durchschnittlich 201 Minuten unterhalb der kritisch anzusehenden Sauerstoffsättigung geschlafen, berechnete das Forscherteam. Bei den Nüchternen waren dies mit 173 Minuten deutlich weniger.
Mehr Schlaf, mehr Alkohol…
Die Herz-Kreislauf-Effekte von Schlaf und Alkohol greifen offenbar ineinander und werden vom Unterdruck, wie er in einer Flugzeugkabine herrscht, noch verstärkt. Die Autor*innen vermuten deshalb, dass das Herz-Risiko in der Business-Klasse höher sein könnte als in der Economy-Klasse: Denn in der Businessclass schlafen die Fluggäste aufgrund des besseren Komforts nicht nur mehr. Dort wird auch deutlich mehr Alkohol ausgeschenkt und konsumiert als in der Holzklasse.
Quelle: Ärztezeitung, BMJ