Gesundheit heute

Muskelsystem und Skelettsystem im Alter

Das Verhältnis von Muskel- zu Fettmasse im Körper verschiebt sich mit zunehmendem Alter zugunsten der Fettmasse: Die Muskelmasse eines Erwachsenen verringert sich um 0,5 % pro Jahr und wird in der Regel durch Fett ersetzt. In Verbindung mit anderen altersbedingten Veränderungen (wie dem Rückgang der Leistungsfähigkeit von Herz und Lungen u.a.) ist dies eine wichtige Ursache für den körperlichen Leistungsverlust im Alter.

Knochen. Die Knochendichte nimmt mit dem Alter ab, wobei hier die Geschlechtshormone eine bedeutsame Rolle spielen. Die Knochen werden poröser und instabiler, alle Osteoporosevorgänge werden beschleunigt. Davon sind Frauen stärker betroffen, da ihre Geschlechtshormone in den Wechseljahren massiver abfallen als die der Männer.

Ausreichende körperliche Bewegung und Kalziumzufuhr ab dem 30. Lebensjahr beugen der Osteoporose im Alter vor.

Gelenke. Die für das reibungsarme Gleiten verantwortliche Gelenkknorpelschicht und die Gelenkschmiere, nutzen sich mit zunehmendem Alter ab. Die Knorpelschicht der Gelenke wird dünner, unelastischer und verliert ihre Glätte an besonders belasteten Stellen. Bei Überbeanspruchung kommt es deshalb leicht zu Entzündungen und zur Arthrose (Gelenkabnutzung). Am häufigsten sind davon die Hüftgelenke betroffen.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Dem Testosteron-Abfall entgegen wirken

Bei vorübergehend niedrigeren Testosteronspiegeln können Bewegung, eine gesunde Ernährung und Abspecken gegen die Beschwerden helfen.

Dem Testosteron-Abfall entgegen wirken

Bewegung und Alkoholverzicht

Wechseljahre wie die Frauen haben Männer nicht. Ihr Hormonspiegel sinkt nicht abrupt, sondern nur langsam. Trotzdem leiden viele unter Beschwerden. Und einige wenige benötigen sogar eine Testosteronsubstitution.

Testosteron sinkt langsam

Die Wechseljahre der Frauen zeichnen sich dadurch aus, dass innerhalb kurzer Zeit die Östrogenspiegel drastisch absinken. Nach der Umstellung werden fast keine Östrogene mehr produziert und die Fruchtbarkeit ist beendet. Bei Männern sieht das etwas anders aus: Ab dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel jährlich um etwa 1 %. Zeugungsfähig bleiben die Männer aber meist bis ins hohe Alter.

Muskelabbau und Libidoverlust möglich

Von ihrem sinkenden Testosteronspiegel bemerken die meisten zunächst wenig. Erst mit zunehmendem Alter kommt es zu Beschwerden. So berichten Männer vor allem ab 60 Jahren über Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Muskelabbau und Libidoverlust, sagt der Berliner Endokrinologe Prof. Dr. Sven Diederich. Weitere mögliche Symptome von Testosteronmangel sind depressive Verstimmung, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit.

Wichtig zu wissen: Nicht immer liegt diesen Beschwerden ein Hormonmangel zugrunde. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenprobleme oder eine obstruktive Schlafapnoe können sie hervorrufen. Betroffene sollten deshalb immer ärztlichen Rat suchen. Ob ein Testosteronmangel vorliegt, lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen.

Oft durch Lebensstil ausgelöst

Von einem echten Hormonmangel sprechen Mediziner*innen erst bei Testosteronwerten unter 8 Nanomol pro Liter im Blut. Dahinter können Erkrankungen des Hodens oder der Hypophyse stecken, die lebenslang behandelt werden müssen.

Viel häufiger handelt es sich jedoch um vorübergehend niedrige Werte, betont der Experte. Auslöser sind Schlafmangel, Übergewicht, starker Stress oder Alkoholmissbrauch. Deshalb hilft in diesen Fällen oft eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin.

Keine Selbstbehandlung mit Hormonen

Von frei verkäuflichen Hormon-Boostern rät die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologe (DGE) dringend ab. „Testosteron ist kein Lifestyle-Mittel, sondern ein lebenswichtiges Hormon“, warnt die Ärztin und DGE-Sprecherin Birgit Harbeck. Bei Verdacht auf einen Hormonmangel sei keinesfalls die Selbsttherapie mit Hormonen, sondern der Gang in eine endokrinologische Fachpraxis der richtige Weg.

Quelle: Pressemeldung DGE

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / zerocreatives