Gesundheit heute
Sexuelle Funktionen im Alter
Bei Männern und Frauen bleiben Sexualtrieb und sexuelles Verlangen bis ins hohe Alter erhalten, auch wenn sie insbesondere nach dem 50. Lebensjahr abfallen, und dies vor allem bei Alleinstehenden. Auch verändert sich körperlich bedingt das sexuelle Erleben, weshalb das Sexualverhalten reorganisiert wird: weg von der erlebnisorientierten frühen Partnerschaft hin zur sinn- und bindungsorientierten reifen Beziehung.
Beim Mann lässt die Erektionsfähigkeit ab dem 50. Lebensjahr deutlich nach. Die Erektion ist weniger prall, erfordert eine intensivere Stimulation und fällt schneller ab, was in Grenzen „normal“ ist. Gelingt sie nur noch selten oder gar nicht mehr, liegt eine erektile Dysfunktion vor. Auch steigt die Zeitspanne zwischen einem Orgasmus und der nächsten möglichen Erektion (Refraktärperiode) auf 12 bis 48 Stunden, wobei das Bedürfnis zur Ejakulation gleichzeitig nachlässt.
Bei der Frau über 50 befeuchtet sich in der Erregungsphase die Scheide verzögert, der Orgasmus ist oft kürzer und geht rascher zurück. Hingegen bei Frauen mit regelmäßiger sexueller Betätigung sind diese Veränderungen nach den Wechseljahren weniger ausgeprägt.
Allgemein sinkt die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und wird ersetzt durch andere Formen der körperlichen Nähe und Sinnlichkeit. Fehlt ein Partner, erlischt das Interesse an Sexualität und auch die tatsächlich praktizierte Sexualität – einschließlich der Masturbation – oft nach dem 60. Lebensjahr.

Laufen gehört zu den im Alter besonders gesunden Sportarten.
Gute Tipps für Sport im Alter
Von Schnellkraft bis Eiweiß
Sport ist auch im Alter gesund. Selbst Knieschmerzen sollten nicht von Bewegung abhalten. Doch welche Sportarten sind empfehlenswert? Und braucht man im Alter für den Muskelerhalt zusätzlich Eiweiß?
Kraft und Ausdauer trainieren
Das A und O beim Sport im Alter ist der Muskelerhalt. Denn schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt der physiologische Muskelabbau, der dann nach dem 60. Geburtstag rapide zunimmt. Am besten für den Erhalt der Muskeln ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining:
- Empfohlen werden pro Woche zwei dreißigminütige Einheiten Krafttraining. Neue Studien haben gezeigt, dass auch die Schnellkraft wichtig ist. Um diese zu verbessern, kann man beim Krafttraining regelmäßig mit etwas leichteren Gewichten, aber einer höheren Taktzahl trainieren.
- Zusätzlich soll die Ausdauer verbessert werden. Dafür empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, pro Woche 150 bis 300 Minuten Sport mit mindestens „moderater Anstrengung“. Moderat heißt, dass man dabei beschleunigt atmet, aber noch gut sprechen kann. Geeignet dafür sind dafür zügiges Gehen, Nordic Walking oder Radfahren. Bei intensivem Training - das bedeutet, dass dabei nicht mehr bequem gesprochen werden kann – reichen 75 bis 150 Minuten Sport pro Woche.
Entscheidend ist offenbar auch, welche Sportart im Alter ausgeübt wird. In einer großen Studie mit mehr als 270 000 Senior*innen kam heraus, dass Laufen und Schlägersportarten (z.B. Tennis oder Badminton) das Sterberisiko um 16% reduzierten. Schwimmen und Radfahren kamen dabei nur auf 5% bzw. 8%.
Knieschmerzen sind keine Ausrede
Dass Knieschmerzen sich durch die Bewegung verschlechtern, ist eher nicht zu befürchten. Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, in der knapp 1200 Menschen mit erhöhtem Arthroserisiko teilgenommen hatten. Diejenigen, die aktiv joggten, Rad fuhren oder Tennis spielten, hatten selbst bei intensivem Training ein geringeres Risiko, an einer Kniearthrose zu erkranken, als die inaktiven Teilnehmer*innen. Zur Sicherheit sollten Menschen mit Knieproblemen mit ihrer Ärzt*in Rücksprache halten.
Zusätzliches Eiweiß erst ab 5 Stunden
Sport pro Woche Ob Sporttreibende zusätzlich Eiweiß brauchen,wird immer wieder kontrovers diskutiert. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reicht für ältere Freizeitsportler*innen eine Eiweißzufuhr von 1,0 bis 1,2 g pro kg Körpergewicht aus.
Wer mehr als fünf Stunden gezieltes Krafttraining absolviert, kann die Zufuhr auch etwas erhöhen, maximal auf 2 g/kg KG. Ob dies sinnvoll ist, bleibt sowieso fraglich: Mehr als 1,6 g Protein pro kg Körpergewicht hat Sportwissenschaftler*innen zufolge auf die Muskelbildung keinen Mehrnutzen. Das gilt auch für Kraftsport.
Eiweiß nach dem Training zuführen
Für eine gute Verwertung sollten die Proteine über den Tag verteilt zugeführt werden, also z. B. alle Mahlzeiten einen Eiweißanteil haben. Der Nutzen auf die Muskulatur lässt sich optimieren, indem man einen Teil davon zwei bis vier Stunden nach dem Training zu sich nimmt. Denn in der Nachbelastungszeit kurbelt der Muskel seine Proteinsynthese an und kann die Eiweiße gut brauchen.