Gesundheit heute
Nieren und Harnwege im Alter
Die Leistungsfähigkeit der Nieren sinkt bei den meisten Menschen mit zunehmendem Alter. Die glomeruläre Filtrationsrate (Maß für die Leistung der Nieren) nimmt ab sowie die Fähigkeit, dem Primärharn die lebensnotwendigen Mineralien wieder zu entziehen (Rückresorption). Ist der Salz-Wasser-Haushalt belastet, reagieren die Nieren zeitlich stark verzögert, was normal und auch bei Jüngeren der Fall ist, z.B. nach einem Biergartenbesuch oder beim Höhenwandern. Um derartige akute Belastungen ausgleichen zu können, haben die Nieren eine große Leistungsreserve – selbst mit nur einer Niere lebt es sich in aller Regel vollkommen beschwerdefrei. Daher merkt der ältere Mensch im Normalfall nichts von seiner zunehmend eingeschränkten Nierenleistung. Erst wenn der Salz-Wasser-Haushalt (zusätzlich) akut belastet wird, sei es durch Operationen, schwere Infektionen, Behandlungen mit Infusionen oder einfach, dass zu wenig getrunken wird wegen des verminderten Durstgefühls im Alter, entgleist der Salz-Wasser-Haushalt. Neben einer Austrocknung (Exsikkose) droht im Alter auch ein Mineralstoffmangel (Übersichtstabelle Mineralstoffe), der eine akute Demenz vortäuschen kann.
Harnwege. Mit zunehmendem Alter mehren sich auch die Toilettengänge, bedingt durch das verminderte Fassungsvermögen und die nachlassende Kontraktionskraft der Harnblase, also der Fähigkeit, die Blasenmuskeln zusammenzuziehen. Eine nachlassende Spannung der Harnblasenschließmuskel, eine Vergrößerung der Prostata bei Männern und ein Absinken von Gebärmutter und Scheide sind Ursachen für die im Alter sehr häufigen Inkontinenzbeschwerden.

Bei vorübergehend niedrigeren Testosteronspiegeln können Bewegung, eine gesunde Ernährung und Abspecken gegen die Beschwerden helfen.
Dem Testosteron-Abfall entgegen wirken
Bewegung und Alkoholverzicht
Wechseljahre wie die Frauen haben Männer nicht. Ihr Hormonspiegel sinkt nicht abrupt, sondern nur langsam. Trotzdem leiden viele unter Beschwerden. Und einige wenige benötigen sogar eine Testosteronsubstitution.
Testosteron sinkt langsam
Die Wechseljahre der Frauen zeichnen sich dadurch aus, dass innerhalb kurzer Zeit die Östrogenspiegel drastisch absinken. Nach der Umstellung werden fast keine Östrogene mehr produziert und die Fruchtbarkeit ist beendet. Bei Männern sieht das etwas anders aus: Ab dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel jährlich um etwa 1 %. Zeugungsfähig bleiben die Männer aber meist bis ins hohe Alter.
Muskelabbau und Libidoverlust möglich
Von ihrem sinkenden Testosteronspiegel bemerken die meisten zunächst wenig. Erst mit zunehmendem Alter kommt es zu Beschwerden. So berichten Männer vor allem ab 60 Jahren über Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Muskelabbau und Libidoverlust, sagt der Berliner Endokrinologe Prof. Dr. Sven Diederich. Weitere mögliche Symptome von Testosteronmangel sind depressive Verstimmung, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit.
Wichtig zu wissen: Nicht immer liegt diesen Beschwerden ein Hormonmangel zugrunde. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenprobleme oder eine obstruktive Schlafapnoe können sie hervorrufen. Betroffene sollten deshalb immer ärztlichen Rat suchen. Ob ein Testosteronmangel vorliegt, lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen.
Oft durch Lebensstil ausgelöst
Von einem echten Hormonmangel sprechen Mediziner*innen erst bei Testosteronwerten unter 8 Nanomol pro Liter im Blut. Dahinter können Erkrankungen des Hodens oder der Hypophyse stecken, die lebenslang behandelt werden müssen.
Viel häufiger handelt es sich jedoch um vorübergehend niedrige Werte, betont der Experte. Auslöser sind Schlafmangel, Übergewicht, starker Stress oder Alkoholmissbrauch. Deshalb hilft in diesen Fällen oft eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
Keine Selbstbehandlung mit Hormonen
Von frei verkäuflichen Hormon-Boostern rät die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologe (DGE) dringend ab. „Testosteron ist kein Lifestyle-Mittel, sondern ein lebenswichtiges Hormon“, warnt die Ärztin und DGE-Sprecherin Birgit Harbeck. Bei Verdacht auf einen Hormonmangel sei keinesfalls die Selbsttherapie mit Hormonen, sondern der Gang in eine endokrinologische Fachpraxis der richtige Weg.
Quelle: Pressemeldung DGE