Gesundheit heute
Altern ist nicht nur genetisch programmiert
Unabhängig davon, dass das Altern genetisch festgelegt ist, wird die Geschwindigkeit des Alterns in erheblichem Ausmaß von der Lebensgeschichte und dem Lebensstil des Einzelnen beeinflusst. Das chronologische Alter – also die Anzahl an Lebensjahren – sagt deshalb nur bedingt etwas über unseren körperlichen Zustand aus. So kann die Haut eines 40-jährigen Sonnenanbeters beispielsweise ein „biologische Alter“ von 60 haben.
Unter den Faktoren, die das Altern nachweislich beschleunigen, finden sich sowohl äußere als auch innere Einflüsse. Viele dieser Einflüsse hängen mit unserer sozialen und seelischen Gesundheit zusammen. Bekannte Einflüsse auf das Altern sind:
- Rauchen. Untersuchungen legen nahe, dass starke Raucher durchschnittlich um etwa 5–7 Jahre schneller altern
[C04]. - Starkes Übergewicht (Adipositas). Menschen mit starkem Übergewicht altern möglicherweise ebenfalls besonders schnell
[C05]. - Körperliche Inaktivität. Auch das ist gut dokumentiert: Wer aktiv lebt und sich viel bewegt, lebt länger – das zeigt etwa eine sehr aufwendige Langzeitstudie an älteren Bürgern in den USA
[C06]. - Dauerstress. Bei Menschen, die unter psychischem und sozialem Druck stehen, lassen sich beschleunigte Alterungsprozesse beobachten. Dies erklärt zum Teil, warum die Lebenserwartung von Menschen in gehobenen sozialen Positionen weit über der von Menschen in untergeordneten und sozial aussichtslosen Positionen liegt.

Wer geistig und körperlich aktiv bleibt, hat im Kampf gegen die Demenz gute Karten.
Demenz mit Lebensstil vermeiden?
Von Ausbildung bis Kartenspiel
Nicht nur Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus begünstigen die Entwicklung einer Demenz. Auch soziale Faktoren haben einen Einfluss auf die Hirngesundheit. Sie zu beachten könnte helfen, dem geistigen Verfall entgegenzuwirken.
Ausbildung, Arbeit und Lebensstil
Die Demenz ist eine Erkrankung, die aufgrund medizinischer Ursachen entsteht. Dazu gehören z. B. Durchblutungsstörungen des Gehirns, eine Degeneration mit Rückgang der Hirnmasse und vermutlich auch Ablagerungen im Gehirn. Doch offenbar gibt es auch wirtschaftliche und soziale Faktoren, die einen Einfluss auf die Ausbildung einer Demenz haben.
Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Beobachtungsstudie mit über 20.000 Erwachsenen. Die Teilnehmenden wurden seit 1992 begleitet und waren zu Beginn der Untersuchung über 50 Jahre alt. Die Analyse ihrer Daten brachte folgende Erkenntnisse:
- Alte Menschen ohne eine formale Bildung entwickelten häufiger eine Demenz als diejenigen, die eine Ausbildung absolviert hatten. Das Risiko sank mit der Dauer der Ausbildung, wobei der erreichte Abschluss keine Rolle spielte.
- Menschen, die nie berufstätig waren, hatten ein doppelt so hohes Risiko für eine Demenz als diejenigen, die 40 Jahre lang im Beruf waren.
- Auch Behinderungen spielten eine Rolle. Von denjenigen, die im Alter von 60 Jahren gehandicapt waren, erkrankten bis zum Alter von 80 Jahren 39% an einer Demenz. In der Gruppe ohne Behinderung waren es weniger als 10%.
- Der Lebensstil hatte ebenfalls einen Einfluss. Wer auch leichte körperliche Bewegung mied oder dazu nicht in der Lage war, hatte ein höheres Demenzrisiko als Personen, die sich täglich körperlich bewegten.
- Hobbys waren teilweise auch mit einem geringen Demenzrisiko assoziiert. Wer häufiger Wortspiele machte, sich mit Karten- oder Brettspielen wie Schach beschäftigte, im Garten arbeitete oder kleinere Reparaturen im Haus oder am Auto vornahm, entwickelte seltener eine Demenz als passive alte Menschen.
Kausalität noch nicht bewiesen
Den Autor*innen zufolge liefert diese Arbeit zusätzliche Belege dafür, wie wichtig einzelne Maßnahmen wie ein aktiver Lebensstil für die Hirngesundheit sind. Bei der Beurteilung der Ergebnisse ist es jedoch wichtig, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Das bedeutet, dass zwar Zusammenhänge erkannt wurden, eine Kausalität jedoch (noch) nicht bewiesen ist.
Quellen Ärzteblatt, RAND Corporation