Gesundheit heute
Das Akupunktur-Paradox
Die Akupunktur beinhaltet eine intensive Begegnung von Arzt und Patient. Es ist anzunehmen, dass sich ein Teil der für die Akupunktur nachgewiesenen Erfolge auf die Wirkung dieser zeitintensiven Interaktion stützt. Die Akupunktur ist damit in einer paradoxen Situation: Manche Krankenkassen wollen die Akupunktur generell in ihren Leistungskatalog aufnehmen, unter anderem, um damit im Kampf um attraktive, d.h. relativ gesundheitsbewusste Patienten punkten zu können. Und sie können sich dabei auf die von den Krankenkassen selbst durchgeführten Studien stützen, die der Akupunktur – wenn auch keine spezifische, so doch eine insgesamt positive – Wirkung bescheinigen.
Die meisten Akupunkteure sind von einer Übernahme durch die Kassen allerdings wenig begeistert – denn Kassenleistungen werden weitaus schlechter honoriert als Privatleistungen. Im Fünf-Minuten-Takt des Praxisalltags aber würde das Verfahren der Akupunktur möglicherweise „auf ein reines Nadelstechen“ reduziert werden, wie Prof. Dominik Irnich befürchtet
Weiterlesen:
- Akupunktur: Grundlagen und Bewertung
- Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform
- Mit der Akupunktur verwandte Verfahren
Akupressur bei Regelschmerzen
Selbstakupressur per App
Hilft Akupressur Frauen, die unter Regelschmerzen leiden? Und ist eine Smartphone-App mit Anleitung zur Selbsthilfe ein attraktiver Ansatz für Betroffene? Diesen Fragen ist ein Forscherteam der Charité Berlin nachgegangen.
Weniger Schmerzen nach Akupressur
Viele Frauen leiden jeden Monat an Schmerzen während der Periode. Krämpfe im Unterbauch, Kopf- und Rückenschmerzen zählen zu den Hauptbeschwerden.
Das Forscherteam wollte herausfinden, ob sich die Beschwerden bei jungen Frauen mit starken Regelschmerzen durch die Selbstakupressur nachhaltiger reduzieren lassen als durch Einnahme von Schmerztabletten oder durch hormonelle Kontrazeptiva. Akupressur ist ein Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, das die Frauen selbst zu Hause durchführen können. Dabei drücken oder massieren sie bestimmte Punkte am Körper.
Die Forscher teilten die Teilnehmerinnen in zwei Studiengruppen ein: Beide Gruppen erhielten eine Studien-App zur Erhebung relevanter Daten. Nur die Interventionsgruppe bekam eine App-Version, die zur Selbstakupressur kurz vor und während der Menstruation anleitete.
Jede dritte Frau, die auf der App die Punkte für eine Selbstakupressur in Form von Bildern sah, erreichte nach drei Monaten eine fünfzigprozentige Schmerzminderung. Nach einem halben Jahr beschrieben mehr als die Hälfte der Frauen eine Schmerzminderung. In der Kontrollgruppe waren es zu beiden Zeitpunkten nur rund jede vierte Teilnehmerin. Außerdem benötigte die Akupressurgruppe weniger Schmerztabletten als die Frauen in der Kontrollgruppe.
Kombination aus Traditioneller Chinesischer Medizin und neuester Technik
Die Forscher sind überzeugt, dass die App den Frauen geholfen hat, eine einfache Selbstakupressur von drei Akupunkturpunkten durchzuführen und ihre Regelschmerzen deutlich zu reduzieren.
Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Weiterführende Informationen: Die App Luna wurde für iOS kürzlich inhaltlich und technisch aktualisiert und ist kostenlos im App-Store erhältlich.