Gesundheit heute

Diagnostik von Enddarm- und Analproblemen

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt erfragt zuerst die Vorgeschichte (Anamnese) der Beschwerden. Anschließend beginnt er mit der körperlichen Untersuchung des Patienten, indem er zuerst die Analregion des Patienten genau betrachtet. Oft sieht er hier schon Veränderungen, die im Zusammenhang mit der Vorgeschichte für eine Diagnose richtungweisend sein können, z. B. harmlose, aber bisweilen schmerzhaft entzündete Analfalten (Marisken) oder ebenso schmerzhafte Einrisse der Analschleimhaut (Analfissuren).

Eine vorsichtige Tastuntersuchung des Enddarms (Rektaluntersuchung, Austasten des Enddarms) mit dem Finger weist, wenn Veränderungen des Analkanals und der Darmwand auffallen, auf von außen nicht sichtbare Hämorrhoiden oder auf eine Tumorerkrankung hin. Bei dieser Untersuchung liegt der Patient auf der linken Seite und hält Hüften und Knie gebeugt. Der Arzt führt seinen behandschuhten Zeigefinger mithilfe von Gleitgel ein und tastet den Darm rundum aus. Sobald der Finger ganz im Analkanal ist, wird der Patient aufgefordert, mit der Analmuskulatur Druck auf den Finger des Arztes auszuüben. Die Untersuchung löst manchmal Stuhldrang aus, ist aber ansonsten schmerzlos. Nach dem Herausziehen des Fingers kontrolliert der Arzt den Handschuh auf eventuelle Auflagerungen von Stuhl, Blut oder Eiter.

Enddarmspiegelung und Proktoskopie

Bei der Enddarmspiegelung (Mastdarmspiegelung, Rektoskopie) werden Mastdarm und die untersten Zentimeter des Sigma-Kolons mit einem 30 cm langen, starren Endoskop untersucht.

Der Patient muss nicht nüchtern sein, denn der Mastdarm wird eine halbe Stunde vor der Untersuchung mithilfe eines Einlaufs von Stuhlresten gereinigt. Das mit einem Gleitmittel bestrichene Rektoskop wird vorsichtig in den Darm eingeführt. Damit sich die Mastdarmschleimhaut besser entfaltet, wird etwas Luft eingeblasen. Während der Untersuchung kann der Arzt Gewebeproben entnehmen, Polypen abtragen und Hämorrhoiden behandeln. Werden nur Analkanal und Ampulle des Mastdarms (z. B. im Rahmen der Hämorrhoidendiagnostik) untersucht, spricht der Arzt von Proktoskopie.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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5 Tipps gegen Reflux

Bei Refluxbeschwerden ist es besser Wasser statt Kaffee oder Limo zu trinken.

5 Tipps gegen Reflux

Immer wieder Sodbrennen?

Refluxbeschwerden wie Sodbrennen und saures Aufstoßen lassen sich mit Medikamenten gut beherrschen. Doch in vielen Fällen es geht auch ohne Gel und Pillen. Und zwar mit einem gesunden Lebensstil.

Säure am falschen Ort

Magensäure am falschen Ort verursacht eine Reihe von Beschwerden: Gelangt sie beispielsweise in die Speiseröhre, kommt es oft zu saurem Aufstoßen, Schmerzen hinter dem Brustbein und Sodbrennen. Manche Betroffenen leiden aber auch unter Zungenbrennen, Husten oder Atemstörungen; und langfristig drohen Schleimhautschäden bis hin zu Krebs in der Speiseröhre.

Gewichtsreduktion statt Säureblocker

Säureblocker oder säurehemmende Medikamente können das Zurückfließen (also den Reflux) von Säure in die Speiseröhre wirksam verhindern. Doch immer wieder wird betont, dass man Refluxbeschwerden auch mit Lebensstiländerungen gut in den Griff bekommt. Empfohlen werden vor allem diese 5 Tipps:

  • Normalgewicht halten oder erreichen, definiert als BMI zwischen 18,5 und 25,0
  • Nicht rauchen
  • Ausreichend bewegen, d.h. mindestens 30 Minuten pro Tag moderate bis starke körperliche Aktivität
  • Kaffee, Tee und Limo einschränken, d.h. Konsum von jeweils weniger als zwei Tassen davon täglich
  • Ausgewogen ernähren, u.a. mit wenig Zucker und wenig rotem Fleisch.

Übergewicht reduzieren bringt am meisten

Dass die Tipps helfen, zeigten amerikanische Forscher*innen anhand der Daten aus der Nurses Health Study. Über 9000 Frauen mit Refluxbeschwerden wurden darin bis zu 10 Jahre lang nachbeobachtet. Die Frauen, die sich an alle 5 Empfehlungen hielten, halbierten ihr Reflux-Risiko im Vergleich zu den übrigen Teilnehmerinnen. Bezogen auf die Bevölkerung ließen sich durch das konsequente Einhalten der Faktoren etwa 37% der Refluxfälle vermeiden, errechneten die Autor*innen.

Doch nicht nur im Fünfer-Pack, auch einzeln beeinflussten die Faktoren das Sodbrennen. Am wichtigsten war dabei das Übergewicht, am wenigsten relevant das Rauchen: So senkte ein Normalgewicht das Refluxrisiko um etwa 30%, das Nichtrauchen um 6%.

Effekte auch unter Säureblocker

In einer Subgruppenanalyse zeigte sich zudem, dass der gesunde Lebensstil auch unter einer Therapie mit säurehemmenden Medikamenten das Risiko für Refluxbeschwerden zusätzlich verringert. Lebensstiländerungen haben also eine große Bedeutung bei der Behandlung der Refluxerkrankung, folgerten die Forscher*innen, und zwar sowohl mit als auch ohne Säureblocker.

Quelle: SpringerMedizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: GBALLGIGGSPHOTO/Shutterstock.com