Gesundheit heute

Durchfallerkrankungen (Übersicht)

Durchfall (Diarrhoe): Täglich mehr als drei ungeformte, weiche bis dünnflüssige Stühle mit vermehrtem Volumen. Bei einer Dauer von weniger als 2 Wochen spricht der Arzt von akutem Durchfall, hält er länger an, von chronischem Durchfall.

Akuter Durchfall (akute Diarrhoe): Klingt in der Regel ohne ärztliches Eingreifen wieder von alleine ab; wird oft begleitet von weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Häufige Ursache ist eine infektiöse Darmerkrankung mit Viren, seltener mit Bakterien oder Parasiten, oder eine Lebensmittelvergiftung. Akut einsetzender Durchfall mit Blutbeimengungen (blutige Diarrhoe) weist auf schwere Magen-Darm-Infektionen hin, z. B. mit Shigellen oder Salmonellen. Höhere Dosen Laktobazillen führen in vielen Fällen zu einem raschen Abklingen und sollten bei geschwächten Personen erwogen werden.

Chronischer Durchfall (chronische Diarrhoe): Chronischer Durchfall ist in der Regel nicht-infektiös (nicht-infektiöse Durchfallerkrankung, nicht-infektiöse Enteritis) und ruft eigenständige Krankheitsbilder hervor, die an anderer Stelle ausführlich besprochen werden. So ist er meist Zeichen eines Reizdarms oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, tritt aber mitunter auch als eigenständige psychosomatische Reaktion auf psychische Belastungssituationen auf sowie bei Nahrungsmittelunverträglichkeit (Nahrungsmittelallergie) oder anderen Erkrankungen, bei denen der Körper Nahrungsmittelbestandteile nicht richtig verwerten kann.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Leberschaden inklusive

Kurkumapulver sorgt im Curry für Geschmack und färbt den Reis schön gelb.

Leberschaden inklusive

Giftige Kurkuma-Kur

Kurkuma ist nicht nur im Curry beliebt. Immer mehr Menschen nehmen Kurkumaextrakte ein, um damit diverse Zipperlein zu behandeln. Doch Vorsicht: Die Gelbwurz kann die Lebergesundheit gefährden

Gegen Alzheimer, Arthrose und Infektionen

Kurkuma wird aus den Wurzeln der Kurkumapflanze gewonnen. Als traditionelle Zutat für Curry-Mischungen ist das gelbe Gewürz aus der indischen Küche nicht wegzudenken. Doch die zu Pulver gemahlenen Wurzeln sind nicht nur schmackhaft – sie sollen auch gesund sein: Vor allem im Internet werden kurkumahaltige Nahrungsergänzungsmittel als Wundermittel gegen Alzheimer, Arthrosen, Infektionen und Verdauungsbeschwerden beworben.

2 g pro Tag waren zuviel

Doch die gelbe Knolle birgt auch ihre Tücken, wie kürzlich eine 36-jährige Amerikanerin am eigenen Leib erfahren musste. Sie hatte aufgrund einer Kniegelenksarthrose an starken Knieschmerzen gelitten. Weil Kurkuma immer wieder als schmerzlindernd und entzündungshemmend beworben wird, verordnete sie sich selbst eine Kurkuma-Kur. Über sechs Monate lang nahm sie täglich 30 ml eines Nahrungsmittelergänzungsmittels und damit 2 g Curcuminextrakt zu sich.

Gelbsucht statt Schmerzlinderung

Die Knieschmerzen konnte die gelbe Kur nicht beseitigen. Stattdessen griff sie die Leber an: Einige Wochen nach Beginn der Kurkumaeinnahme entwickelte die Frau eine Gelbsucht und starken Juckreiz, außerdem fühlte sie sich extrem krank und müde. Bei der Blutuntersuchung fielen stark erhöhte Leberwerte auf. Der Verdacht auf eine Leberbeteiligung wurde durch die Punktion und die Untersuchung des Lebergewebes erhärtet: Erkennbar waren Zeichen einer schweren Schädigung von Leberzellen und Gallengängen. Die Leber erholte sich nach dem Absetzen des Kurkumas wieder, brauchte dazu aber mehrere Wochen.

Pfeffrige Beimischung erhöht Giftigkeit

Nicht nur die hohe Dosierung des Kurkumas war über die vielen Wochen und Monate giftig für die Leber, schreiben die behandelnden Ärzt*innen. Problematisch ist auch das aus schwarzem Pfeffer stammende Piperin, das Kurkumaextrakten häufig beigefügt wird. Denn Piperin erhöht die Aufnahme von Kurkuma durch die Darmschleimhaut und dadurch dessen Effekte auf die Leber.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / foodcollection / Anna Bogush