Gesundheit heute

Durchfallerkrankungen (Übersicht)

Durchfall (Diarrhoe): Täglich mehr als drei ungeformte, weiche bis dünnflüssige Stühle mit vermehrtem Volumen. Bei einer Dauer von weniger als 2 Wochen spricht der Arzt von akutem Durchfall, hält er länger an, von chronischem Durchfall.

Akuter Durchfall (akute Diarrhoe): Klingt in der Regel ohne ärztliches Eingreifen wieder von alleine ab; wird oft begleitet von weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Häufige Ursache ist eine infektiöse Darmerkrankung mit Viren, seltener mit Bakterien oder Parasiten, oder eine Lebensmittelvergiftung. Akut einsetzender Durchfall mit Blutbeimengungen (blutige Diarrhoe) weist auf schwere Magen-Darm-Infektionen hin, z. B. mit Shigellen oder Salmonellen. Höhere Dosen Laktobazillen führen in vielen Fällen zu einem raschen Abklingen und sollten bei geschwächten Personen erwogen werden.

Chronischer Durchfall (chronische Diarrhoe): Chronischer Durchfall ist in der Regel nicht-infektiös (nicht-infektiöse Durchfallerkrankung, nicht-infektiöse Enteritis) und ruft eigenständige Krankheitsbilder hervor, die an anderer Stelle ausführlich besprochen werden. So ist er meist Zeichen eines Reizdarms oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, tritt aber mitunter auch als eigenständige psychosomatische Reaktion auf psychische Belastungssituationen auf sowie bei Nahrungsmittelunverträglichkeit (Nahrungsmittelallergie) oder anderen Erkrankungen, bei denen der Körper Nahrungsmittelbestandteile nicht richtig verwerten kann.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Kein Alkohol auf leeren Magen!

Prost – aber besser nicht auf leeren Magen. Denn dadurch erhöht sich die Gefahr für Magenkrebs.

Kein Alkohol auf leeren Magen!

Krebsgefahr zusätzlich erhöht

Keine Frage: Alkohol ist in vielerlei Hinsicht schädlich. Dabei kommt es allerdings nicht nur auf die Menge an. In puncto Krebsrisiko spielt es auch eine Rolle, wann der Alkohol getrunken wird.

Alkohol begünstigt viele Erkrankungen

Egal ob Wein, Schnaps oder Bier: Zu viel Alkohol ist für den Körper nicht gut. Zu den gesundheitlichen Folgen gehören Leberzirrhose und Bauchspeicheldrüsenentzündung, außerdem drohen Herzerkrankungen und schwere Folgen für das Gehirn. Doch das ist nicht alles: Alkohol begünstigt Krebs - ganz besonders gilt das für den Magen-Darm-Trakt.

Wissenschaftler*innen haben nun herausgefunden, dass das ohnehin erhöhte Risiko für Magen- oder Darmkrebs zusätzlich steigt, wenn der Alkoholkonsum nicht mit einer Mahlzeit verbunden ist. Besonders gefährlich für die Entwicklung von Tumoren vor dem 50. Lebensjahr scheint dabei das Trinken auf leeren Magen zu sein.

Magen und Leber besonders gefährdet

Eingeschlossen in die Studie waren fast 350 000 Männer und Frauen, deren Alkoholkonsum und Krankheitsdaten erfasst wurden. Während der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich zehn Jahren entwickelten 6813 von ihnen einen Krebs im Magen-Darm-Trakt. Diejenigen, die Alkohol ohne gleichzeitiges Essen konsumierten, hatten ein um 10 Prozent höheres Krebsrisiko im Vergleich zu denjenigen, die nur beim Essen tranken. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, wieviel Alkohol insgesamt konsumiert worden war oder ob die Proband*innen Begleiterkrankungen aufwiesen. Am stärksten wirkte sich der Alkohol auf Magen, Leber und Mastdarm aus. Dort war das Krebsrisiko sogar um 56, 42 bzw. 17 Prozent erhöht.

Das Autorenteam hat einige Erklärungen für die gesteigerte Krebsgefahr. Ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme entleert sich der Magen schneller und die Aufnahme von Alkohol wird beschleunigt. Außerdem ist im nüchternen Zustand der Abbau des Alkohols in der Leber verlangsamt, d.h. er wird langsamer verstoffwechselt.

Gefährlicher Trend: Alkohol statt Mahlzeit

Das Trinken von Alkohol ohne begleitende Mahlzeit erhöht die Krebsgefahr von Magen und Darm also deutlich. Das ist umso besorgniserregender, da es einen neuen Trend bei jungen Leuten gibt: Um Kalorien zu sparen, lassen heute viele eine Mahlzeit ausfallen, wenn sie ihre Drinks genießen wollen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen aber: Wenn schon Alkohol, dann nicht auf nüchternen Magen.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Maskot