Gesundheit heute

Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom): Meist von der Schleimhaut ausgehender bösartiger Tumor der Speiseröhre. Er entwickelt sich überwiegend an den physiologischen Engstellen, bildet rasch Metastasen und dringt früh in das umgebende Gewebe ein. Mit einer Erkrankungsrate von 6 pro 100.000 Menschen im Jahr gehört der Speiseröhrenkrebs hierzulande zu den seltenen Krebserkrankungen – Tendenz abnehmend. Betroffen sind vor allem Männer zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Behandelt wird der Speiseröhrenkrebs mit Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. Die Prognose ist mit einer 5-Jahres-Überlebenszeit von 20 % ungünstig.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schluckbeschwerden, zunächst nur bei fester, später auch bei flüssiger Nahrung
  • Wiederaufstoßen von Speisen in die Mundhöhle
  • Fauliges Aufstoßen
  • Heiserkeit, Stimmlosigkeit
  • Deutlicher Gewichtsverlust
  • Bluterbrechen (selten).

Wann zum Arzt

Sofort bei

  • Bluterbrechen.

In den nächsten Tagen bei

  • Schluckbeschwerden
  • deutlichem Gewichtsverlust.

Die Erkrankung

Speiseröhrenkrebs entsteht vor allem an drei physiologischen Engstellen (Ösophagusengen): im Speiseröhreneingang (15 %), im Aortenbogen auf der Höhe des linken Hauptbronchus (50 %) und im unteren Speiseröhrenabschnitt, der Zwerchfellenge (35 %). Ausgangspunkt sind chronisch gereizte und geschädigte Zellen. Die veränderten Zellen können bösartig entarten und sich zu einem Krebs entwickeln.

Risikofaktoren

Risikofaktoren für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs sind verschiedene Einflüsse, die die Schleimhaut schädigen, z. B.

  • langjähriger Konsum hochprozentigen Alkohols
  • starkes Rauchen
  • häufiger Genuss von Lebensmitteln mit hohem Gehalt von Nitriten und Nitraten (z. B. gepökelte Fleischwaren)
  • häufiger Genuss von heißen Getränken.

Einige Vorerkrankungen begünstigen die Krebsentstehung. Mit 30 % an erster Stelle steht das Barrett-Syndrom (Komplikation der Refluxkrankheit), darauf folgen die Achalasie (Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung), narbige Verengungen infolge von Verätzungen (nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündung) und Schleimhautschädigungen durch chronischen Eisenmangel (Plummer-Vinson-Syndrom).

Eher seltene Ursachen für die Entstehung eines Speiseröhrenkrebses sind ein Befall mit humanen Papillom-Viren vom Typ HPV16 oder eine Bestrahlung der Speiseröhrenregion, z. B. im Rahmen einer Brustkrebsbehandlung.

Klinik

Symptome verursacht der Tumor lange Zeit keine. Erst spät kommt es zu Schluckbeschwerden, die zunächst nur bei festen Speisen, später auch bei weicher Nahrung und Flüssigkeit auftreten. In diesem Stadium ist die Speiseröhrenlichtung oft schon so stark verlegt, dass ein Verschluss absehbar ist. Durch die zunehmende Einengung der Speiseröhre gelangt unverdaute Nahrung wieder zurück in die Mundhöhle und führt zu unangenehmem, fauligem Aufstoßen. Schmerzen hinter dem Brustbein, die in den Rücken ausstrahlen, Husten, Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust und Atemnot sind Folgen der Tumorausdehnung auf die Nachbarorgane, vor allem auf Stimmbandnerven, Bronchien und Luftröhre. Die letzten Monate sind oft eine Qual für die Betroffenen. Da viel zu wenig Nahrung aufgenommen wird, nehmen sie stark ab.

Diagnosesicherung

Eine Speiseröhrenspiegelung inklusive Gewebeprobenentnahme zur feingeweblichen Untersuchung sowie einer Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck) sichern die Diagnose. Die Endosonografie erlaubt, Größe und Ausdehnung des Tumors zu beurteilen. Weitere Verfahren, z. B. CT und Bauchultraschall, ermöglichen die Feststellung eines Lymphknotenbefalls und eventueller Metastasen.

Differenzialdiagnosen: Entzündungen und Verengungen der Speiseröhre, Speiseröhren-Krampfadern und Speiseröhren-Beweglichkeitsstörungen können ebenfalls Schluckbeschwerden hervorrufen. Wiederaufstoßen von Speiseresten und fauliger Mundgeruch kommen auch beim Speiseröhrendivertikel vor (v. a. beim Zenker-Divertikel).

Behandlung

Ist der Tumor noch in einem frühen Stadium und sind keine Lymphknoten befallen, wird er meist endoskopisch entfernt. Bei fortgeschrittenen Tumoren versucht der Arzt mit einer Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie (meist Fluorouracil plus Cisplatin), den Tumor vor der Operation zu verkleinern. Bei der Operation, die mit einer Sterblichkeitsrate von 8 % gefährlich ist, wird die Speiseröhre teilweise oder ganz entfernt. Die fehlende Speiseröhre wird ersetzt, indem die Operateure den Magen nach oben ziehen (Magenhochzug) oder aus einem Dick- oder Dünndarmanteil eine Ersatzspeiseröhre bilden und einsetzen.

Hat sich der Tumor bereits so weit ausgebreitet, dass eine Operation nicht mehr möglich ist, wird palliativ behandelt (also lindernd, nicht heilend). Dabei versucht der Arzt mit endoskopischen Verfahren, die Speiseröhre mechanisch zu weiten (Bougierung) oder er setzt ein kleines Kunststoffrohr (Stent) ein, um die Speiseröhre offenzuhalten. Ist die Speiseröhre vollständig durch den Tumor verschlossen, ermöglicht eine Magensonde, die direkt durch die Bauchdecke zum Magen führt, die Nahrungszufuhr (PEG). Magensonden durch die Nase sind als langfristige Maßnahme für den Patienten sehr unangenehm und werden deshalb möglichst vermieden.

Prognose

Die Prognose ist trotz Behandlung ungünstig. Da der Tumor meist sehr spät entdeckt wird, kann er nur bei ~ 10 % der Betroffenen noch operiert werden. Dabei gilt: Je höher der Tumor sitzt, desto schlechter sind die Überlebenschancen. Meist sterben die Betroffenen innerhalb von 12 Monaten nach der Diagnose. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei etwa 20 %.

Weiterführende Informationen

  • www.leitlinien.net – Stichwortsuche Speisenröhrenkrebs: Ärztliche Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Speiseröhrenkrebses sowie ein Patientenratgeber (direkter Link zum Ratgeber: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-023OLp_S3_Oesophaguskarzinom_2016-09_01.pdf
  • www.krebshilfe.de – Sehr informative Website der Deutschen Krebshilfe e. V., Bonn (Hrsg.): Unter der Rubrik Informieren/Über Krebs/Infomaterial bestellen finden Sie Broschüren und Infomaterial, so auch den blauen Ratgeber Nr. 13 zum Speiseröhrenkrebs, den Sie hier kostenlos bestellen oder herunterladen können.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Schluss mit den Blähungen !

Jedem fünften Erwachsenen machen Blähungen immer wieder das Leben schwer.

Schluss mit den Blähungen !

Quälende Darmwinde?

Blähungen sind nicht nur peinlich. Die Ansammlung von Gasen im Darm kann auch Krämpfe und erhebliche Schmerzen verursachen. Glücklicherweise gibt es einiges, was man gegen einen Blähbauch tun kann von Hausmitteln wie Kümmel bis zum Entschäumer aus der Apotheke.

Blähungen sind häufig

Etwa jeder fünfte Erwachsene leidet immer wieder unter zu viel Luft in Magen und Darm-. Dabei variieren die Beschwerden: Manche Betroffenen haben vor allem einen aufgeblähten, schmerzhaften Bauch – in diesem Fall spricht man von einem Meteorismus. Andere quälen sich mit Blähungen, die als Winde abgehen (der Fachbegriff dafür lautet Flatulenz). Beide luftbedingten Beschwerden können unabhängig voneinander auftreten. Häufig sind sie allerdings kombiniert.

Auch im gesunden Darm befinden sich Gase. Denn zum einen schluckt man Luft mit den Mahlzeiten. Zum anderen entstehen Kohlendioxid, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Methan bei den alltäglichen Verdauungsprozessen. Normalerweise wird der Hauptanteil der Gase von der Darmschleimhaut aufgenommen, zur Lunge transportiert und dort abgeatmet. Der Rest verlässt den Körper unauffällig durch den After.

Befinden sich jedoch zu große Mengen an Gasen im Darm, sammeln sich die Gase an. Sie werden dann als Blasen oder Schaum in Richtung Darmausgang transportiert. Unterwegs können die Blasen den Darm vorübergehend verschließen. Das führt zu Krämpfen, Schmerzen und Rumoren im Bauch. Am After angekommen, werden die Gase als Winde entlassen – mal lauter und mal leiser.

Hinweis: Der unangenehme Geruch der Darmwinde kommt durch schwefelhaltige Gase zustande. Sie entstehen im Dickdarm beim Zersetzen von Nahrungsresten durch die Darmbakterien.

Warum zu viel Luft im Darm ist

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie zu viel Luft in den Darm gelangt. Eine davon ist zu starkes Luftschlucken bei der Nahrungsaufnahme. Etwas Luft zu schlucken ist ganz normal. Durch zu hastiges Essen oder kohlensäurehaltige Getränke gelangt allerdings leicht zuviel davon in den Magen. Das Gleiche droht auch bei intensivem Kaugummikauen und beim Rauchen.

Die andere wichtige Ursache ist eine vermehrte Gasbildung im Darm. Gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm, werden sie dort von Darmbakterien vergoren. Dabei entstehen Darmgase, die durch den After abgegeben werden. Verschiedene harmlose Ursachen lösen eine solche Gasbildung aus:

  • Blähende Nahrungsmittel. Kohl, Zwiebeln, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte sind schwer verdaulich – vor allem, wenn man diese Nahrungsmittel nicht gewohnt ist. Dann gelangen große Mengen unverdauter Bestandteile in den Dickdarm, wo sie von Bakterien unter Gasbildung zerlegt werden. Das erhöhte Angebot führt dazu, dass sich die gasbildenden nBakterien vermehren und immer mehr Gase entstehen.
  • Stress. Stress führt dazu, dass das sympathische Nervensystem hochtourig arbeitet. Gehirn und Muskeln werden aktiviert und unter Spannung gehalten. Der Darm arbeitet währenddessen auf Sparflamme und kann nicht für die ordnungsgemäße Verwertung der Nahrung sorgen. Die Folge sind Blähungen und Völlegefühl. Auch bei zu üppigen Mahlzeiten ist der Darm oft überfordert und reagiert mit Verdauungsstörungen und Blähungen.
  • Übergewicht. Übergewicht kann Blähungen verursachen, weil durch die volumenbedingte Dehnung die Wandspannung der Bauchmuskulatur abnimmt. In der Folge wird die Verdauung verlangsamt und erschwert.

Hinweis: Blähungen gehören auch zu den Beschwerden vieler Schwangeren. Das liegt unter anderem daran, dass das im Mutterleib heranwachsende Kind auf den Magen-Darm-Trakt drückt und die Verdauung erschwert.

Wann in die Arztpraxis bei Blähungen?

Meistens sind Blähungen selbstgemacht und harmlos. Manchmal sind sie aber auch ein Zeichen für eine Darmerkrankung. In bestimmten Fällen ist es deshalb wichtig, Blähungen nicht zu ignorieren, sondern bei der Ärzt*in abklären zu lassen, etwa bei

  • Blähungen, die lange anhalten und nicht besser werden,
  • gleichzeitig auftretenden veränderten Stuhleigenschaften, vor allem nächtlicher Durchfall,
  • neu aufgetretenen Beschwerden nach dem 50. Lebensjahr,
  • Blut im Stuhl und
  • Fieber und Abgeschlagenheit.

Dann stecken hinter den Blähungen vielleicht Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz) oder der Mangel an Verdauungsenzymen, z. B. im Rahmen einer Pankreaserkrankung. Bei beiden Erkrankungen gelangen unverdauten Nahrungsbestandteile in den Dickdarm und werden dort unter starker Gasbildung vergoren. Vor allem Blut im Stuhl kann aber auch ein Hinweis auf einen Darmtumor sein.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie der Morbus Crohn oder die Colitis ulcerosa lösen auch Blähungen aus, aber aus anderen Gründen: Sie schädigen die Darmwand. Das führt dazu, dass die normalen Darmgase schlechter über die Darmwand ins Blut aufgenommen und dadurch nicht abgeatmet werden können. Stattdessen werden sie dann als Winde über den Darmausgang entlassen. Gleichzeitige krankheitsbedingte Verdauungsstörungen vermehren die Gasbildung weiterhin.

Hinweis: Auch Medikamente begünstigen Blähungen. Typisch ist dies für Antibiotika, aber auch für Diabetesmedikamente wie Metformin, Acarbose und den neuen Wirkstoff Semaglutid. Wer unter Blähungen leidet und Medikamente einnimmt, sollte diese von der Ärzt*in überprüfen lassen.

Selbstmedikation mit Entschäumern

Bei harmlosen Blähungen steht einer Behandlung in Eigenregie nichts im Wege. Nützlich sind dabei Präparate aus der Apotheke und allgemeine Verhaltenstipps.

Schnelle Hilfe bieten die beiden Entschäumer Dimeticon und Simeticon. Sie setzen wie Tenside die Oberflächenspannung der Gasblasen herab. Dadurch zerplatzen die Blasen und geben die darin enthaltenen Gase frei. Diese können jetzt entweder über die Darmwand aufgenommen oder über den After ausgeschieden werden. Entschäumer wirken physikalisch und gelangen nicht in den Blutkreislauf. Sie dürfen deshalb – je nach Präparat - auch von Schwangeren und Kindern eingenommen werden. Es gibt sie als Kautabletten, Tropfen, Emulsionen und Kapseln. Typische Vertreter sind beispielsweise Sab simplex® Tropfen und Espumisan® Emulsion, die schon für Säuglinge zugelassen sind, oder Lefax® intens Flüssigkapseln für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Es gibt auch Präparate, die sowohl den Entschäumer Simeticon enthalten als auch ein Enzymgemisch aus Pankreasenzymen. Diese Enzyme sollen die Verdauung fördern. Ihr Nutzen ist in Studien allerdings nachgewiesen, weshalb die Leitlinien ihren Einsatz auch nicht empfehlen. Manche Patient*innen profitieren aber trotzdem von dieser Kombination. Für Menschen, die aus religiösen oder anderen Gründen kein Schweinefleisch essen, sind diese Kombipräparate jedoch nicht empfehlenswert. Denn die enthaltenen Extrakte stammen von Pankreasenzymen des Schweins.

Tipp: Bei Blähungen, die mit Krämpfen verbunden sind, hilft auch die Einnahme des krampflösenden Butylscopolamins. Es ist rezeptfrei in der Apotheke zu haben.

Pflanzliche Karminativa

Auch das Pflanzenreich hat einiges gegen Blähungen zu bieten. Besonders häufig eingesetzt werden Kamille, Kümmel, Anis, Pfefferminze und Fenchel. Diese natürlichen Karminativa (karminativ bedeutet „blähungstreibend“) wirken auf verschiedene Weise. Einige tragen dazu bei, dass die Gasbläschen im Verdauungstrakt aufgelöst werden. Manche fördern die Darmbewegung und erleichtern die Ausscheidung der Gase. Andere wirken krampflösend und lindern dadurch die Blähungen.

Zur Förderung der Verdauung nutzt man Kamille, Kümmel & Co. schon seit eh und je als Gewürze in der normalen Küche. So mischt man beispielsweise gerne Anis und Kümmel in frischen Brotteig und würzt schwer verdaulichen Kohl mit Kümmel. In indischen Restaurants ist es Tradition, durch das Kauen von Fenchelsamen nach dem Essen die Verdauung anzukurbeln.

In der Pflanzenmedizin setzt man die natürlichen Karminativa als Tee, als Extrakte in Tropfen oder als Öle in Kapseln ein:

Tee. Teezubereitungen werden entweder als fertige Mischungen gekauft und aufgegossen oder selbst aus Samen, Blättern oder Früchten zubereitet. Sie sollten mehrmals am Tag zwischen den Mahlzeiten getrunken werden.

Kapseln. Pfefferminzöl und Kümmelöl gibt es kombiniert in magensaftresistenten Kapseln. Beide Öle entspannen nachgewiesenermaßen die Darmmuskulatur, Kümmel bessert zudem Blähungen und Völlegefühl. Ihre Wirkung ist bewiesen, weshalb die Kombination auch von Expert*innen empfohlen wird. Die Öle gibt es auch einzeln in Kapselform. Egal für welche Variante man sich entscheidet: Wichtig ist, die Kapseln unzerkaut als Ganzes etwa 30 Minuten vor der Mahlzeit zu schlucken. Man darf sie auch nicht zusammen mit Antazida einnehmen, da diese die Kapseln auflösen und die Öle so nicht weit genug in den Darm gelangen.

Tropfen aus Extrakten. Zur Anregung von Verdauung und Appetit werden vor dem Essen häufig alkoholhaltige Extrakte aus Kamillenblüten, Pfefferminzblättern, Kümmel- und Fenchelfrüchten angeboten. Das ist allerdings nicht empfehlenswert, denn sie bewirken eher das Gegenteil. Weil Leber und Stoffwechsel sich zuerst um die Entgiftung des Alkohols kümmern müssen, wird die Verdauung der Mahlzeit erst einmal verzögert. Sinnvoll ist dagegen die Einnahme von alkoholfreien Tropfen, z. B. Bitterelixier.

Tipp: Wer sich Tee aus Kümmelsamen selbst zubereiten möchte, sollte diese erst kurz vor dem Übergießen mit heißem Wasser zermörsern. Auf diese Weise entfalten sich die wohltuenden ätherischen Öle besser.

Allgemeine Maßnahmen gegen die üblen Winde

Wer häufig von Blähungen geplagt wird, sollte einige allgemeine Verhaltensregeln beherzigen. Das fängt beim Essen an: Langsames und bewusstes Kauen führt dazu, dass weniger Luft geschluckt wird. Außerdem wird so die Nahrung besser für die Verdauung vorbereitet. Günstig sind auch kleine Mahlzeiten, die man über den Tag verteilt. Zu üppige und späte Mahlzeiten belasten den Magen-Darm-Trakt.

Dass man gasbildende Getränke und blähende Nahrungsmittel besser meidet, liegt auf der Hand. Das bedeutet z.B., lieber Tee statt kohlensäurehaltiges Bizzlwasser zu trinken. Lebensmittel, auf die man mit Blähungen reagiert, sollte man entweder ganz weglassen oder sich langsam und schrittweise daran gewöhnen. Neben den bekannten Übeltätern Kohl und Zwiebel begünstigen auch die Zuckeraustauschstoffe Sorbit, Mannit und Xylit Blähungen. Die Stoffe findet man in vielen kalorienreduzierten Getränken, aber auch in Zahnpflegekaugummis.

Körperliche Aktivität unterstützt den Darm. Eine allseits bekannte gesunde und verdauungsfördernde Maßnahme ist der Spaziergang nach dem Essen. Regelmäßige Gymnastik ist ebenfalls anzuraten. Außerdem können leichte, kreisende Bauchmassagen im Uhrzeigersinn die Verdauung fördern.

Tipp: Stress belastet den Darm. Deshalb sollte man versuchen, Stress abzubauen. Dazu dienen Sport und Bewegung, aber auch regelmäßige Entspannungsübungen oder Yoga.

Quelle: DAZ 2023, 32:26

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Andriy Popov / Alamy / Alamy Stock Photos