Gesundheit heute

Schluckauf

Schluckauf (Singultus): Plötzlich auftretende Zwerchfellkontraktionen bei gleichzeitigem Verschluss der Stimmritze, wodurch beim Einatmen das typische "Hicksen" entsteht. Die Kontraktionen wiederholen sich meistens einige bis einige Dutzend Male und verschwinden dann genauso plötzlich, wie sie gekommen sind.

Nur selten ist der Schluckauf Zeichen einer anderen Erkrankung, beispielsweise eines Tumors oder einer Entzündung in Zwerchfellnähe.

Symptome und Anzeichen

  • Immer wieder auftretende, kaum erträgliche Zwerchfellkontraktionen in Form von "Aufschlucken" oder "Hicksern".

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • Schluckauf über Tage anhält
  • zusätzlich Übelkeit, Sodbrennen oder Magenschmerzen auftreten.

Die Beschwerden

Entstehung

Der Schluckauf ist einerseits eine harmlose physiologische Reaktion im Sinne einer kurzen Überdehnung des Magens – aber zugleich in chronischer und quälender Form eine eigenständige Erkrankung, die behandelt werden muss. Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell plötzlich zusammen. Ursache ist die Reizung des Nervus phrenicus, der das Zwerchfell versorgt oder eine direkte Irritation des Zwerchfells. Auch die Reizung des N. vagus kann zu Schluckauf führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Physiologischer Schluckauf. Der harmlose, allen bekannte Schluckauf entsteht z. B., wenn man beim hastigen Essen zu viel Luft geschluckt hat. Eine Luftblase drückt dann im Magen auf den Nerv und reizt ihn. Auch kalte Getränke oder Alkohol lösen Schluckauf aus. Bei diesen Formen des harmlosen Schluckaufs hält der Schluckauf nur kurz an und verschwindet von selbst wieder.

Psychogener Schluckauf. In manchen Fällen führen Nervosität, Stress und Aufregung durch unregelmäßiges Atmen wiederholt zu Schluckauf. Auch Menschen mit Angsterkrankungen oder Zwangsstörungen leiden manchmal unter Schluckaufattacken. Typischerweise tritt psychogener Schluckauf nicht im Schlaf auf.

Symptomatischer Schluckauf. Quält der Schluckauf über einen langen Zeitraum, also Tage oder Wochen, so liegt ihm womöglich eine Erkrankung mit einer Reizung von Nerven oder Zwerchfell zugrunde. Die Ursachen solcher Irritationen sind mannigfaltig, so z. B.

  • massive Herzvergrößerung, Aortenaneurysma
  • Lungentumoren oder Lungentuberkulose
  • Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür
  • Lebermetastasen (durch Vergrößerung der Leber und Spannung und Dehnung ihrer bindegewebigen Kapsel)
  • Metastasen in Bauchfell oder Rippenfell
  • Vergrößerung der Schilddrüse durch Schilddrüsenerkrankungen
  • Tumoren im Bereich des Zwerchfellnervs (Halsbereich, Bereich zwischen den Lungenflügeln)
  • Erkrankungen der Wirbelsäule wie Tumoren oder Osteomyelitis
  • Erkrankung des Zentralnervensystems, wobei sowohl ein erhöhter Hirndruck als auch eine direkte Reizung des Hirngewebes häufig zu Schluckauf führen. Beispiele sind Gehirntumor, Schlaganfall oder Gehirnentzündung
  • Medikamente wie z. B. Kortison, Benzodiazepine, Opioide und manche Zytostatika.
  • Idiopathischer Schluckauf. Wenn sich keinerlei Ursache für den Schluckauf finden lässt, spricht der Arzt von einem idiopathischen Schluckauf.

Diagnosesicherung

Quält ein Schluckauf länger als 2 Tage oder kommen Begleitsymptome dazu, muss eine Ärzt*in die Ursache abklären. Schluckauf-Patient*innen sind in Arztpraxen nicht sehr beliebt, denn es gibt eine ganze Menge von Erkrankungen, die als Ursache in Frage kommen. Aber oft kommt trotz gründlicher Befragung, sorgfältiger körperlicher Untersuchung und umfangreicher Gerätediagnostik mit Magenspiegelung, Ultraschall von Schilddrüse und Bauchorganen, Röntgenuntersuchungen der Lunge und CT von Gehirn oder Brustraum sowie EKG vom Herzen nichts wirklich Beweisendes ans Licht. Dann spricht der Arzt von einem idiopathischen Schluckauf.

Behandlung

Ist der Schluckauf Begleitsymptom einer Grunderkrankung wie beispielsweise eines Magengeschwürs, einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Angsterkrankung, steht die Therapie dieser Erkrankung im Vordergrund. Daneben gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die den harmlosen oder den immer wiederkehrenden quälenden Schluckauf beeinflussen können:

Physikalische Manöver. Schluckauf lässt sich manchmal mit den üblichen Selbsthilfetipps kurieren. Dazu gehören

  • Luftanhalten
  • an der Zunge ziehen
  • einen Teelöffel Zucker essen
  • auf den Augapfel drücken
  • ein paar Schlucke kaltes Wasser trinken
  • an etwas anderes denken
  • sich kurz und heftig erschrecken lassen.

Für die Ärzt*in steht hinter all diesen teils skurrilen Vorschlägen die Beobachtung, dass eine Reizung des Nervus vagus Einfluss auf den Zwerchfell-Nerv nimmt und dadurch den Schluckauf zum Verschwinden bringt. Entsprechend zielen die meisten Tipps darauf ab, den Nervus vagus zu reizen. Tatsächlich beruhigt sich das Zwerchfell in aller Regel von selbst, und der Schluckauf hört wieder auf.

Medikamentöse Therapie. Reichen die physikalischen Manöver nicht und ist die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigt, steht ein Therapieversuch mit Medikamenten an. Zu den möglichen Arzneimitteln gehören

  • Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Rabeprazol
  • Krampflösende Präparate wie z. B. Baclofen (z. B. in Lioresal® oder Baclofen-neuraxpharm)
  • Gabapentin (z. B. Neurontin® oder Gabapentin ratiopharm®)
  • Metoclopramid (z. B. in Gastrosil retard® oder MCP-Hexal®)
  • Carbamazepin (z. B. Tegretal® oder Carbabeta®)

Für die Initialtherapie wählt die Ärzt*in eines der genannten Medikamente. Ist der Schluckauf dadurch nach 5–10 Tagen verschwunden, wird das Medikament abgesetzt. Taucht der Schluckauf wieder auf, können Betroffene erneut damit behandelt werden, in manchen Fällen ist auch eine Dauertherapie nötig. Kommt es bei der Initialtherapie innerhalb von 3–4 Wochen zu keinerlei Besserung, tauscht die Ärzt*in das erste Medikament gegen ein anderes Präparat aus oder versucht, den Schluckauf mithilfe einer Medikamenten-Kombination zu bändigen.

Akupunktur und Hypnosetherapie. Mehreren Studien zufolge kann die Akupunktur vor allem bei Krebs- und Schlaganfall quälenden Schluckauf lindern. Auch die Hypnosetherapie war in Einzelfällen von unbehandelbarem chronischen Schluckauf erfolgreich.

Psychologische Unterstützung. Besteht der Verdacht, dass hinter dem Schluckauf psychische Probleme wie Angst oder Überforderung stecken, ist eine psychotherapeutische Diagnostik und ggf. Therapie von Vorteil. Das Erlernen und Einsetzen von Entspannungstechniken wie Progressiver Muskelentspannung, Yoga oder autogenem Training hilft zusätzlich, Stress und Nervosität einzudämmen.

Invasive Therapie. In anders nicht behandelbaren Fällen ist auch eine invasive Behandlung möglich: Dabei injizieren die Ärzt*innen ein Lokalanästhetikum wie Procain in den Nervus phrenicus, um diesen für eine Weile zu blockieren. Weitere bisher eher in Einzelfällen erprobte Behandlungsansätze sind z. B. die Implantation eines Schrittmachers, der den Nervus phrenicus und damit die Atmung kontrolliert oder die kurzzeitige Beatmung mit positivem Druck (wie z. B. mit einer CPAP-Maske bei Schlafapnoe).

Prognose

In der Regel ist die Prognose eines Schluckaufs gut, meist verschwindet er von selbst. In ganz seltenen Fällen soll Schluckauf auch schon Jahre angehalten haben. Ist er Symptom einer organischen Erkrankung, hängt seine Prognose von der Prognose der Grunderkrankung ab.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Schluss mit den Blähungen !

Jedem fünften Erwachsenen machen Blähungen immer wieder das Leben schwer.

Schluss mit den Blähungen !

Quälende Darmwinde?

Blähungen sind nicht nur peinlich. Die Ansammlung von Gasen im Darm kann auch Krämpfe und erhebliche Schmerzen verursachen. Glücklicherweise gibt es einiges, was man gegen einen Blähbauch tun kann von Hausmitteln wie Kümmel bis zum Entschäumer aus der Apotheke.

Blähungen sind häufig

Etwa jeder fünfte Erwachsene leidet immer wieder unter zu viel Luft in Magen und Darm-. Dabei variieren die Beschwerden: Manche Betroffenen haben vor allem einen aufgeblähten, schmerzhaften Bauch – in diesem Fall spricht man von einem Meteorismus. Andere quälen sich mit Blähungen, die als Winde abgehen (der Fachbegriff dafür lautet Flatulenz). Beide luftbedingten Beschwerden können unabhängig voneinander auftreten. Häufig sind sie allerdings kombiniert.

Auch im gesunden Darm befinden sich Gase. Denn zum einen schluckt man Luft mit den Mahlzeiten. Zum anderen entstehen Kohlendioxid, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Methan bei den alltäglichen Verdauungsprozessen. Normalerweise wird der Hauptanteil der Gase von der Darmschleimhaut aufgenommen, zur Lunge transportiert und dort abgeatmet. Der Rest verlässt den Körper unauffällig durch den After.

Befinden sich jedoch zu große Mengen an Gasen im Darm, sammeln sich die Gase an. Sie werden dann als Blasen oder Schaum in Richtung Darmausgang transportiert. Unterwegs können die Blasen den Darm vorübergehend verschließen. Das führt zu Krämpfen, Schmerzen und Rumoren im Bauch. Am After angekommen, werden die Gase als Winde entlassen – mal lauter und mal leiser.

Hinweis: Der unangenehme Geruch der Darmwinde kommt durch schwefelhaltige Gase zustande. Sie entstehen im Dickdarm beim Zersetzen von Nahrungsresten durch die Darmbakterien.

Warum zu viel Luft im Darm ist

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie zu viel Luft in den Darm gelangt. Eine davon ist zu starkes Luftschlucken bei der Nahrungsaufnahme. Etwas Luft zu schlucken ist ganz normal. Durch zu hastiges Essen oder kohlensäurehaltige Getränke gelangt allerdings leicht zuviel davon in den Magen. Das Gleiche droht auch bei intensivem Kaugummikauen und beim Rauchen.

Die andere wichtige Ursache ist eine vermehrte Gasbildung im Darm. Gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm, werden sie dort von Darmbakterien vergoren. Dabei entstehen Darmgase, die durch den After abgegeben werden. Verschiedene harmlose Ursachen lösen eine solche Gasbildung aus:

  • Blähende Nahrungsmittel. Kohl, Zwiebeln, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte sind schwer verdaulich – vor allem, wenn man diese Nahrungsmittel nicht gewohnt ist. Dann gelangen große Mengen unverdauter Bestandteile in den Dickdarm, wo sie von Bakterien unter Gasbildung zerlegt werden. Das erhöhte Angebot führt dazu, dass sich die gasbildenden nBakterien vermehren und immer mehr Gase entstehen.
  • Stress. Stress führt dazu, dass das sympathische Nervensystem hochtourig arbeitet. Gehirn und Muskeln werden aktiviert und unter Spannung gehalten. Der Darm arbeitet währenddessen auf Sparflamme und kann nicht für die ordnungsgemäße Verwertung der Nahrung sorgen. Die Folge sind Blähungen und Völlegefühl. Auch bei zu üppigen Mahlzeiten ist der Darm oft überfordert und reagiert mit Verdauungsstörungen und Blähungen.
  • Übergewicht. Übergewicht kann Blähungen verursachen, weil durch die volumenbedingte Dehnung die Wandspannung der Bauchmuskulatur abnimmt. In der Folge wird die Verdauung verlangsamt und erschwert.

Hinweis: Blähungen gehören auch zu den Beschwerden vieler Schwangeren. Das liegt unter anderem daran, dass das im Mutterleib heranwachsende Kind auf den Magen-Darm-Trakt drückt und die Verdauung erschwert.

Wann in die Arztpraxis bei Blähungen?

Meistens sind Blähungen selbstgemacht und harmlos. Manchmal sind sie aber auch ein Zeichen für eine Darmerkrankung. In bestimmten Fällen ist es deshalb wichtig, Blähungen nicht zu ignorieren, sondern bei der Ärzt*in abklären zu lassen, etwa bei

  • Blähungen, die lange anhalten und nicht besser werden,
  • gleichzeitig auftretenden veränderten Stuhleigenschaften, vor allem nächtlicher Durchfall,
  • neu aufgetretenen Beschwerden nach dem 50. Lebensjahr,
  • Blut im Stuhl und
  • Fieber und Abgeschlagenheit.

Dann stecken hinter den Blähungen vielleicht Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz) oder der Mangel an Verdauungsenzymen, z. B. im Rahmen einer Pankreaserkrankung. Bei beiden Erkrankungen gelangen unverdauten Nahrungsbestandteile in den Dickdarm und werden dort unter starker Gasbildung vergoren. Vor allem Blut im Stuhl kann aber auch ein Hinweis auf einen Darmtumor sein.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie der Morbus Crohn oder die Colitis ulcerosa lösen auch Blähungen aus, aber aus anderen Gründen: Sie schädigen die Darmwand. Das führt dazu, dass die normalen Darmgase schlechter über die Darmwand ins Blut aufgenommen und dadurch nicht abgeatmet werden können. Stattdessen werden sie dann als Winde über den Darmausgang entlassen. Gleichzeitige krankheitsbedingte Verdauungsstörungen vermehren die Gasbildung weiterhin.

Hinweis: Auch Medikamente begünstigen Blähungen. Typisch ist dies für Antibiotika, aber auch für Diabetesmedikamente wie Metformin, Acarbose und den neuen Wirkstoff Semaglutid. Wer unter Blähungen leidet und Medikamente einnimmt, sollte diese von der Ärzt*in überprüfen lassen.

Selbstmedikation mit Entschäumern

Bei harmlosen Blähungen steht einer Behandlung in Eigenregie nichts im Wege. Nützlich sind dabei Präparate aus der Apotheke und allgemeine Verhaltenstipps.

Schnelle Hilfe bieten die beiden Entschäumer Dimeticon und Simeticon. Sie setzen wie Tenside die Oberflächenspannung der Gasblasen herab. Dadurch zerplatzen die Blasen und geben die darin enthaltenen Gase frei. Diese können jetzt entweder über die Darmwand aufgenommen oder über den After ausgeschieden werden. Entschäumer wirken physikalisch und gelangen nicht in den Blutkreislauf. Sie dürfen deshalb – je nach Präparat - auch von Schwangeren und Kindern eingenommen werden. Es gibt sie als Kautabletten, Tropfen, Emulsionen und Kapseln. Typische Vertreter sind beispielsweise Sab simplex® Tropfen und Espumisan® Emulsion, die schon für Säuglinge zugelassen sind, oder Lefax® intens Flüssigkapseln für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Es gibt auch Präparate, die sowohl den Entschäumer Simeticon enthalten als auch ein Enzymgemisch aus Pankreasenzymen. Diese Enzyme sollen die Verdauung fördern. Ihr Nutzen ist in Studien allerdings nachgewiesen, weshalb die Leitlinien ihren Einsatz auch nicht empfehlen. Manche Patient*innen profitieren aber trotzdem von dieser Kombination. Für Menschen, die aus religiösen oder anderen Gründen kein Schweinefleisch essen, sind diese Kombipräparate jedoch nicht empfehlenswert. Denn die enthaltenen Extrakte stammen von Pankreasenzymen des Schweins.

Tipp: Bei Blähungen, die mit Krämpfen verbunden sind, hilft auch die Einnahme des krampflösenden Butylscopolamins. Es ist rezeptfrei in der Apotheke zu haben.

Pflanzliche Karminativa

Auch das Pflanzenreich hat einiges gegen Blähungen zu bieten. Besonders häufig eingesetzt werden Kamille, Kümmel, Anis, Pfefferminze und Fenchel. Diese natürlichen Karminativa (karminativ bedeutet „blähungstreibend“) wirken auf verschiedene Weise. Einige tragen dazu bei, dass die Gasbläschen im Verdauungstrakt aufgelöst werden. Manche fördern die Darmbewegung und erleichtern die Ausscheidung der Gase. Andere wirken krampflösend und lindern dadurch die Blähungen.

Zur Förderung der Verdauung nutzt man Kamille, Kümmel & Co. schon seit eh und je als Gewürze in der normalen Küche. So mischt man beispielsweise gerne Anis und Kümmel in frischen Brotteig und würzt schwer verdaulichen Kohl mit Kümmel. In indischen Restaurants ist es Tradition, durch das Kauen von Fenchelsamen nach dem Essen die Verdauung anzukurbeln.

In der Pflanzenmedizin setzt man die natürlichen Karminativa als Tee, als Extrakte in Tropfen oder als Öle in Kapseln ein:

Tee. Teezubereitungen werden entweder als fertige Mischungen gekauft und aufgegossen oder selbst aus Samen, Blättern oder Früchten zubereitet. Sie sollten mehrmals am Tag zwischen den Mahlzeiten getrunken werden.

Kapseln. Pfefferminzöl und Kümmelöl gibt es kombiniert in magensaftresistenten Kapseln. Beide Öle entspannen nachgewiesenermaßen die Darmmuskulatur, Kümmel bessert zudem Blähungen und Völlegefühl. Ihre Wirkung ist bewiesen, weshalb die Kombination auch von Expert*innen empfohlen wird. Die Öle gibt es auch einzeln in Kapselform. Egal für welche Variante man sich entscheidet: Wichtig ist, die Kapseln unzerkaut als Ganzes etwa 30 Minuten vor der Mahlzeit zu schlucken. Man darf sie auch nicht zusammen mit Antazida einnehmen, da diese die Kapseln auflösen und die Öle so nicht weit genug in den Darm gelangen.

Tropfen aus Extrakten. Zur Anregung von Verdauung und Appetit werden vor dem Essen häufig alkoholhaltige Extrakte aus Kamillenblüten, Pfefferminzblättern, Kümmel- und Fenchelfrüchten angeboten. Das ist allerdings nicht empfehlenswert, denn sie bewirken eher das Gegenteil. Weil Leber und Stoffwechsel sich zuerst um die Entgiftung des Alkohols kümmern müssen, wird die Verdauung der Mahlzeit erst einmal verzögert. Sinnvoll ist dagegen die Einnahme von alkoholfreien Tropfen, z. B. Bitterelixier.

Tipp: Wer sich Tee aus Kümmelsamen selbst zubereiten möchte, sollte diese erst kurz vor dem Übergießen mit heißem Wasser zermörsern. Auf diese Weise entfalten sich die wohltuenden ätherischen Öle besser.

Allgemeine Maßnahmen gegen die üblen Winde

Wer häufig von Blähungen geplagt wird, sollte einige allgemeine Verhaltensregeln beherzigen. Das fängt beim Essen an: Langsames und bewusstes Kauen führt dazu, dass weniger Luft geschluckt wird. Außerdem wird so die Nahrung besser für die Verdauung vorbereitet. Günstig sind auch kleine Mahlzeiten, die man über den Tag verteilt. Zu üppige und späte Mahlzeiten belasten den Magen-Darm-Trakt.

Dass man gasbildende Getränke und blähende Nahrungsmittel besser meidet, liegt auf der Hand. Das bedeutet z.B., lieber Tee statt kohlensäurehaltiges Bizzlwasser zu trinken. Lebensmittel, auf die man mit Blähungen reagiert, sollte man entweder ganz weglassen oder sich langsam und schrittweise daran gewöhnen. Neben den bekannten Übeltätern Kohl und Zwiebel begünstigen auch die Zuckeraustauschstoffe Sorbit, Mannit und Xylit Blähungen. Die Stoffe findet man in vielen kalorienreduzierten Getränken, aber auch in Zahnpflegekaugummis.

Körperliche Aktivität unterstützt den Darm. Eine allseits bekannte gesunde und verdauungsfördernde Maßnahme ist der Spaziergang nach dem Essen. Regelmäßige Gymnastik ist ebenfalls anzuraten. Außerdem können leichte, kreisende Bauchmassagen im Uhrzeigersinn die Verdauung fördern.

Tipp: Stress belastet den Darm. Deshalb sollte man versuchen, Stress abzubauen. Dazu dienen Sport und Bewegung, aber auch regelmäßige Entspannungsübungen oder Yoga.

Quelle: DAZ 2023, 32:26

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Andriy Popov / Alamy / Alamy Stock Photos