Gesundheit heute

Verätzungen

Verätzungen sind durch Säuren und Laugen verursachte Gewebezerstörungen. Sie treten im Bereich von Mund, Speiseröhre, Magen, Haut und Augen auf. Häufigste Ursache für eine Verätzung – insbesondere bei Kindern – ist der fahrlässige Umgang mit ätzenden Substanzen, zum Beispiel mit Pflanzenschutzmitteln oder starken Reinigungsmitteln.

Maßnahmen. Spülen Sie die betroffene Hautfläche sofort und ausgiebig unter fließendem Wasser. Notfalls helfen auch andere Flüssigkeiten wie Milch oder Sprudel, aber keine alkoholhaltigen Flüssigkeiten. Falls keine Flüssigkeit zur Hand ist, tupfen Sie die ätzende Substanz vorsichtig ab. Verwenden Sie hierzu möglichst sterile Wundauflagen oder saubere Stofftücher.

Geben Sie das Behältnis oder die Verpackung des Ätzmittels unbedingt mit in die Klinik, da es für die Weiterbehandlung wichtig ist, die Substanz zu kennen. Denken Sie auch an den Eigenschutz und versuchen Sie, mit dem Giftstoff und der Spülflüssigkeit selbst nicht in Kontakt zu geraten. Im Zweifelsfall Gummihandschuhe anziehen!

Bei Verätzungen des Munds, der Speiseröhre oder des Magens den Betroffenen niemals zum Erbrechen bringen!

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
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Keine Wasserperlen für Kleinkinder!

Wasserperlen können ihr Volumen bis auf das Fünfache vergrößern und auf diese Weise in Gehörgängen und Darm gehörigen Schaden anrichten.

Keine Wasserperlen für Kleinkinder!

Darm, Ohr und Nase in Gefahr

Viele Kinder lieben es, mit Wasser- oder Zauberperlen zu spielen. Doch die kleinen bunten Kügelchen sind gefährlich. Werden sie verschluckt oder ins Ohr gesteckt, drohen schwere gesundheitliche Folgen.

Ausdehnung bis zum Fünffachen

Wasserperlen sind Kügelchen aus Polyacrylamid und wurden ursprünglich als Wasserreservoir für Schnittblumen entwickelt. Unter dem Namen Zauberperlen oder Glibberkugeln konnten die kleinen Kunststoffkugeln auch die Kinderzimmer erobern. Denn die weniger als 1 cm großen bunten Perlen haben es in sich: Sie dehnen sich bei Kontakt mit Wasser auf das bis zu Fünffache aus und können sich oft auch klebrig verbinden. Benutzt werden sie nicht nur zum Spielen oder Zaubern. Manche Hersteller bieten sie auch als Sensorik-Kugeln zur Förderung motorischer Fähigkeiten an.

Die kleinen Kugeln bergen jedoch ein großes Risiko. Da sie bunt und weich sind, können sie leicht mit Bonbons verwechselt werden. Nach dem Verschlucken landen sie im Darm und schwellen dort durch die Aufnahme von Flüssigkeit an. Mit lebensgefährlichen Folgen, wie ein Fall aus den USA zeigt. Dort hatte sich ein zehn Monate alter Junge eine einzige Zauberperle einverleibt und einen Darmverschluss erlitten. Die Ärzte konnten ihn retten, mussten jedoch einen Teil des Dünndarms entfernen.

Hörverlust und Atemnot

Doch nicht nur der Darm ist durch die Perlen in Gefahr. Wenn die Kügelchen ins Ohr gesteckt werden und dort aufquellen, kann das Trommelfell zerreißen. Im schlimmsten Fall führt dies zu Hörverlust. Besteht der Verdacht, dass ein Kind sich eine Wasserperle ins Ohr gesteckt hat, sollte deshalb sofort die Hals-Nasen-Ohrenärzt*in aufgesucht werden.

Auch in der Nase haben die Perlen nichts zu suchen. Dort schädigen sie die Nasenschleimhaut und lösen Schnupfen und allgemeine Beschwerden wie Unruhe und Appetitlosigkeit aus. Gelangen die Kugeln in die Bronchien, kann dies zu Lungenentzündung und schwerste Atemnot führen.

Ältere Geschwister über Gefahr aufklären

Für Kleinkinder sind solche Perlen als Spielzeug nicht geeignet, warnt Kinderarzt Till Dresbach von der Uniklinik Bonn. Auch größere Kinder sollten nur unter Aufsicht damit spielen. Ältere Geschwister müssen über die Gefahren der Wasserperlen aufgeklärt werden – damit sie ihre kleinen Geschwister nicht etwa damit füttern oder die Dinger zum Spaß in Ohr oder Nase stecken.

Quellen: Ärztezeitung, kindernotfall-bonn.de

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Elizaveta Galitckaia / Alamy / Alamy Stock Photos