Gesundheit heute

Unterkühlung

Normalerweise schwankt die Körpertemperatur des Menschen zwischen 36,5 und 37,5 °C. Sinkt sie unter 35 °C, spricht man von einer Unterkühlung. Diese betrifft den gesamten Körper, der über längere Zeit mehr Wärme abgibt als er produziert. Unterhalb einer Körpertemperatur von 30 °C besteht Lebensgefahr. Ursachen einer Unterkühlung sind meist Skiunfälle, Lawinenverschüttungen, Bergunfälle bei plötzlichem Wetterumschwung oder ein längerer Aufenthalt in kaltem Wasser.

Anzeichen und Beschwerden

Bei einer leichten Unterkühlung (36–34 °C): Verwirrtheit, Erregung, beschleunigte Atmung, schneller Puls, bläulich-blasse Haut, Kältezittern und Zähneklappern.

Bei starker bis lebensbedrohlicher Unterkühlung (34–30 °C): Zunehmende Teilnahmslosigkeit und Schlafbedürfnis, Verlangsamung von Puls und Atmung, kein Kältezittern mehr, dafür beginnende Muskelstarre, im schlimmsten Fall Atem- und Kreislaufstillstand.

Maßnahmen

Bei einer leichten Unterkühlung bringen Sie den Betroffenen an einen möglichst warmen und windgeschützten Ort und wärmen Sie ihn langsam auf, von der Körpermitte (Körperstamm) hin zu den Gliedmaßen. Entfernen Sie dafür nasse Kleidung und wickeln Sie ihn in warme Decken. Verabreichen Sie dem Betroffenen möglichst viele warme, gezuckerte, aber nicht-alkoholische Getränke. Alkohol erweitert zwar die Gefäße, aber nicht in unterkühlten Körperregionen. Er ist deswegen unbedingt zu vermeiden.

Bei einer lebensbedrohlichen Unterkühlung dürfen keine Aufwärmversuche mehr unternommen werden. Denn erfolgen die Aufwärmversuche unsachgemäß, droht die Körpertemperatur weiter zu sinken, und der Betroffene stirbt. Ist der Unterkühlte bewusstlos, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und decken Sie ihn zu, um weiterem Auskühlen vorzubeugen. Kontrollieren Sie Atmung und Kreislauf und führen Sie bei entsprechenden Störungen die Wiederbelebung durch. Alarmieren Sie auf jeden Fall schnellstmöglich den Rettungsdienst.

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
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Wissen schützt bei Sepsis

Bei Risikopatienten können sich eine Harnwegsinfektion oder eine Lungenentzündung schnell zu einer Sepsis entwickeln.

Wissen schützt bei Sepsis

Blutvergiftung im Anmarsch?

Sepsis („Blutvergiftung“) geht jeden an: Denn die meisten Sepsis-Erkrankungen entstehen außerhalb der Klinik. Und viel zu viele Betroffenen sterben daran, weil das Wissen über die Symptome fehlt. Doch woran erkennt man eine Blutvergiftung? Der oft zitierte rote Streifen auf der Haut ist es nicht.

Organschäden und Blutdruckabfall

Eine Sepsis ist die schwerste Komplikation einer Infektion. Sie entsteht, wenn die körpereigene Immunabwehr es nicht schafft, die Erreger am Ort der Entzündung zu bekämpfen. Dann können sich die Keime und ihre Gifte über das Blut im gesamten Körper ausbreiten. Aus diesem Grund wird die Sepsis im Volksmund auch Blutvergiftung genannt.

Die eingedrungenen Erreger lösen eine starke Immunreaktion im Körper aus. Diese kann unkontrollierbar werden und in der Schädigung eigener Organe münden. Im schlimmsten Fall kommt es zum septischen Schock. Der Blutdruck fällt rapide ab, es entstehen innere Blutungen und lebenswichtige Organe stellen ihre Funktion ein.

75 000 Sepsis-Tote im Jahr

Zu einer Sepsis kommt es in Deutschland etwa 320 000 Mal im Jahr, 80% entstehen außerhalb des Krankenhauses. Etwa 75 000 Betroffene sterben an ihrer Blutvergiftung. Mit mehr Wissen über die Erkrankung könnten viele Sepsis-Tote gerettet werden, betont die Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientengesundheit. Denn der Irrglaube, eine Sepsis würde man „am roten Strich, der zum Herz wandert“ erkennen, ist noch weit verbreitet. Für eine bessere Aufklärung in puncto Blutvergiftung hat das Aktionsbündnis extra eine Broschüre herausgegeben, die sich sowohl an Laien als auch an Ärzt*innen richtet.

Risikogruppen besonders gefährdet

Harnwegsinfekte, Lungenentzündungen und offene Hautwunden sind typische Infektionen, die zu einer Sepsis führen können. Manche Personen sind besonders gefährdet, dass bei ihnen aus einer Infektion eine Sepsis wird:

  • Menschen mit chronischen Lungen-, Leber- oder Herzerkrankungen
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem (Diabetes-Kranke, Krebspatient*innen, Rheumakranke)
  • Menschen ohne Milz
  • Kinder unter einem Jahr und Menschen über 60 Jahren.

Zeichen frühzeitig erkennen

Doch wie macht sich eine Sepsis bemerkbar? Bei Erwachsenen und Kindern weisen folgende Zeichen auf eine Sepsis hin:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • schneller Puls, Herzrasen
  • feuchte Haut, Schwitzen, Schwäche
  • beschleunigte Atmung (über 22 Atemzüge pro Minute)
  • Verwirrtheit, Wesensveränderung
  • Schmerzen, starkes Unwohlsein

Neugeborene mit einer Blutvergiftung fühlen sich oft unnormal kalt oder fiebrig an. Sie atmen schwerer und sind verlangsamt. Meist wollen sie nicht trinken, häufig leiden sie an wiederholtem Erbrechen oder Durchfall. Schwerste Ausprägung bei Neugeborenen sind Krampfanfälle.

Wenn von den oben genannten sechs Punkten mindestens zwei vorliegen, sollte man die Hausärzt*in oder im Zweifel den Notdienst kontaktieren. Eine Sepsis ist immer ein Notfall, und die sofortige Behandlung im Krankenhaus ist überlebenswichtig.

Quelle: Aktionsbündnis Patientensicherheit

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fabio and Simona