Gesundheit heute

Wunden, infizierte

Jede Wunde ist mit Bakterien infiziert. Normalerweise dringen schon nach wenigen Stunden Abwehrzellen des Immunsystems zu Millionen in das Wundgebiet ein und machen alle vorhandenen Mikroorganismen unschädlich. Sind Wunden aber stark verschmutzt, etwa nach Stürzen auf das blanke Knie, gelingt dies nicht immer. Dies passiert besonders leicht Menschen, die unter Diabetes oder Durchblutungsstörungen leiden – denn hier arbeitet die lokale Immunabwehr nur sehr eingeschränkt.

Infizierte Wunden erkennt man an der zunehmenden Schwellung und Rötung, die sich an den Wundrändern und um die Wunde herum ausbreiten. Die Wunde beginnt zu eitern und (wieder) zu schmerzen. Oft schwillt auch ein benachbarter Lymphknoten an und wird druckempfindlich. Bildet sich ein rötlicher Streifen von der Wunde ausgehend in Richtung Herzen, oder kommt Fieber hinzu, so hat sich die Infektion weiter ausgebreitet und es droht eine Blutvergiftung (Sepsis).

Maßnahmen

Größere infizierte Wunden müssen vom Hausarzt behandelt werden. Dies gilt besonders für vorgeschädigtes Gewebe wie z. B. bei einem offenen Bein oder beim diabetischen Fuß.

Kleinere infizierte Wunden können selbst behandelt werden: Baden Sie die Wunde in (lauwarmem) Wasser mit desinfizierendem Zusatz (z. B. Betaisodona® Lösung). Versorgen Sie sie danach mit einer desinfizierenden Salbe (z. B. Betaisodona® Salbe) und einem Verband.

Wiederholen Sie diese Maßnahme täglich, bis sich die Wunde geschlossen hat. Silberhaltige Wundauflagen fördern die Wundheilung und beugen einer bakteriellen Infektion vor. Die Leitlinien empfehlen Silberverbände bei Dekubitus, Ulcus cruris, diabetischem Fußsyndrom, Verbrennungen und transplantierter Haut. Nicht verwendet werden sollten Silberverbände hingehen bei sterilen Operationswunden sowie während Schwangerschaft und Stillzeit.

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
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Nitrospray richtig anwenden

Kommt es bei körperlicher Anstrengung zu Angina-pectoris-Anfällen, hilft Glyceroltrinitrat in Form von Spray oder Kapseln schnell.

Nitrospray richtig anwenden

Bei Brustenge und Herzschmerzen

Wer unter Angina-pectoris-Anfällen leidet, hat meist ein Notfallmedikament als Spray oder Kapsel dabei. Das darin enthaltene Nitrat hilft schnell gegen Brustenge und Herzschmerz. Voraussetzung ist allerdings, dass man es richtig anwendet.

Brustenge durch verengte Gefäße

Auslöser von Angina-pectoris-Anfällen sind Durchblutungsstörungen des Herzens. Die beruhen meist auf einer koronaren Herzkrankheit, d.h. auf einer „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße. Muss das Herz aufgrund von körperlicher oder psychischer Anstrengung mehr arbeiten, transportieren die verengten Gefäße nicht mehr ausreichend Sauerstoff in die Herzmuskelzellen. Es kommt zu schmerzhaften Durchblutungsstörungen, den Angina-pectoris-Anfällen.

Nitrate sorgen dafür, dass sich die Gefäße weiten. Dadurch wird die Durchblutung verbessert und das Herz entlastet. Glyceroltrinitrat, ein Abkömmling der Nitrate, wirkt innerhalb von Sekunden bis Minuten und wird daher als Notfallmedikament gegen Angina pectoris eingesetzt. Es kommt in zwei Darreichungsformen zum Einsatz: als Spray und als Kapseln zum Zerbeißen.

Nitrospray nicht in die Hosentasche

Folgende Anwendungshinweise sind beim Nitrospray zu beachten:

  • Immer im Sitzen verwenden. Der Wirkstoff kann den Blutdruck senken und dadurch zu Benommenheit führen.
  • Kappe von der Flasche abziehen und diese senkrecht mit dem Sprühkopf nach oben halten.
  • Öffnung des Sprühkopfs nah an den Mund halten, Zunge anheben und Wirkstoff unter die Zunge sprühen. Dort wird der Wirkstoff besonders gut über die Schleimhaut aufgenommen.
  • Während des Sprühens den Atem anhalten. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit nicht eingeatmet, sondern von der Mundschleimhaut aufgenommen.
  • Je nach Stärke der Beschwerden ein bis drei Sprühstöße im Abstand von 30 Sekunden abgeben.
  • Bleiben die Beschwerden bestehen, kann nach zehn Minuten erneut gesprüht werden.
  • Bessern sich die Beschwerden nach insgesamt 20 Minuten nicht, über 112 den Notdienst rufen!

Wichtig beim Nitrospray ist zudem, dass man am besten zwei davon vorhält. Eins sollte man immer bei sich tragen, das andere auf den Nachttisch stellen – denn viele Angina-pectoris-Anfälle treten nachts auf. Bei sich tragen heißt übrigens nicht in der Hosentasche, denn dort ist es zu warm. Um effektiv zu wirken, darf das Spray Temperaturen über 25° C nicht ausgesetzt werden. Die Jackentasche oder die Handtasche sind deshalb als Aufbewahrungsort besser geeignet.

Kapselinhalt möglichst lange im Mund behalten

Glyceroltrinitrat gibt es auch als Weichkapsel. Diese wird bei einem Angina-pectoris-Anfall in den Mund genommen und zerbissen. Der Inhalt sollte möglichst lange im Mund verbleiben, damit der Wirkstoff über die Schleimhaut aufgenommen wird. Die Kapselhülle darf danach verschluckt oder ausgespuckt werden. Kommt es nach 10 Minuten nicht zu einer Besserung von Brustdruck und Herzschmerz, kann man eine zweite Kapsel zerbeißen. Wirkt auch diese nicht, muss der Notruf gewählt werden.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images/BSIP/B.Boissonnet