Gesundheit heute

Trockene Nase

Trockene Nase (trockener Schnupfen, Rhinitis sicca, atrophische Rhinopathie): Austrocknen der Nasenschleimhaut.

Häufigste Ursachen für eine trockene Nase sind ein beginnender Erkältungsschnupfen (dann sind die Beschwerden nur kurzzeitig) sowie trockene Raumluft oder extreme Staubbelastung. In ausgeprägten Fällen können sich auf der trockenen Schleimhaut Bakterien ansiedeln und zu einem unangenehmen Geruch aus der Nase führen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Trockenheitsgefühl in der Nase
  • Juckreiz, leichtes Brennen
  • Behinderte Nasenatmung
  • Krusten-, Schorf- und Borkenbildung
  • Nasenbluten
  • Verschlechterung des Riechvermögens.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • die Nase sich verstopft anfühlt, aber trocken ist.

Die Erkrankung

Ursachen und Risiken

Hauptursachen für das Austrocknen der Nasenschleimhaut sind trockene Raumluft in überheizten oder klimatisierten Räumen oder sehr staubige Luft (z. B. bei Schleifarbeiten). Weitere Ursachen sind ein Dauergebrauch abschwellender Nasentropfen, das Schnupfen von Drogen, zu radikal durchgeführte Operationen an Nase oder Nasennebenhöhlen, eine Septumperforation (Loch in der Nasenscheidewand) sowie eine Strahlentherapie nach Tumoroperationen.

Klinik

Kann die trockene Nasenschleimhaut die eingeatmete Luft nicht mehr anfeuchten, bilden sich Krusten, Schorf und Borken in der Nase. Der Betroffene hat das Gefühl der "verstopften Nase", manchmal nimmt auch das Riechvermögen ab. Eine trockene Nase ist zudem anfälliger für Infekte, weil sich Viren und andere Krankheitserreger auf der geschädigten Schleimhaut leichter vermehren. Auch die Gefäße der Nasenschleimhaut sind bei Trockenheit empfindlicher und bluten leichter. In – heutzutage allerdings sehr seltenen – Extremfällen kommt es zu starkem, unangenehmem Geruch aus der Nase (Foetor ex naso, Stinknase), den Betroffene wegen der gleichzeitig auftretenden Riechstörungen selbst nicht wahrnehmen.

Diagnosesicherung

Die Diagnose erfolgt mittels Nasenspiegelung bzw. -endoskopie.

Behandlung

Anhand der Untersuchungsergebnisse entscheidet der Arzt, welche Behandlung zur Regeneration der trockenen Nasenschleimhaut geeignet ist. Am Anfang stehen in der Regel befeuchtende und pflegende Maßnahmen mit Sprays, Ölen, Salben und der Nasendusche (siehe unten "Geeignete Medikamente").

Liegt gleichzeitig eine Septumperforation, also ein Loch in der Nasenscheidewand vor, folgt unter Umständen eine operative Behandlung.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Luftbefeuchtung. Schalten Sie – wenn möglich – die Ursachen der trockenen Nasenschleimhaut aus. Befeuchten Sie in Ihrer Wohnung und am Arbeitsplatz die Raumluft, z. B. mithilfe von mit Wasser gefüllten Schalen oder speziellen Luftbefeuchtern. Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit von 50–60 %. Häufiges Lüften verbessert ebenfalls die Luftqualität.

Nasendusche. Sinnvoll sind außerdem mehrmals tägliche Nasenduschen mit Salzlösung. Salz bindet Wasser und befeuchtet so die Nasenschleimhaut. Für Nasenduschen gibt es spezielle Behälter, mit denen bei schräg geneigtem Kopf eine lauwarme Salzlösung in ein Nasenloch hineingegossen wird und zum anderen Nasenloch wieder herausläuft. In das Wasser gibt man normales Kochsalz (9 Gramm pro Liter Wasser) oder vorgefertigte Portionsbeutel aus der Apotheke (z. B. Emser Salz®).

Geeignete Medikamente

Nasensprays. Für unterwegs geeignet sind Nasensprays mit Salzlösungen (Emser Nasenspray®, Rhinospray® Atlantik) oder salzhaltige Nasensalben (z. B. Nisita®). Nasensprays mit Hyaluronsäure (z. B. Hysan Hyaluronspray®) befeuchten ebenfalls die Nasenschleimhaut indem sie Wasser binden.

Zur Pflege können Sie die Nasenschleimhaut zudem mit Nasenölen (z. B. Coldastop®, GeloSitin®) oder Nasensalben (z. B. Bepanthen Augen- und Nasensalbe® mit Dexpanthenol) vorsichtig einreiben. Wer keine Salbe in die Nase schmieren möchte, kann zum Spray greifen: Dexpanthenol gibt es auch als Nasenspray (z. B. NasenSpray Panthenol®).

Verwenden Sie auf keinen Fall abschwellende Nasentropfen oder -sprays, da sie die Nasenschleimhaut zusätzlich austrocknen.

Komplementärmedizin

Homöopathie. Die Homöopathie empfiehlt eine individuelle Konstitutionsbehandlung. Je nach Ursache bzw. Begleiterscheinungen kommen z. B. Cinnabaris oder Silicea in Frage.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Behandlung" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Männerschnupfen gibt es wirklich

Frauen können oft nicht verstehen, warum Männer unter Erkältungskrankheiten so stark leiden.

Männerschnupfen gibt es wirklich

Schuld ist das X-Chromosom

Über den Männerschnupfen machen sich vor allem Frauen gerne lustig. Doch offenbar haben Männer bei manchen Erkrankungen tatsächlich schlechtere Karten. Verantwortlich sind Unterschiede im Immunsystem.

Männer leiden zu Recht

Männer werden immer wieder damit aufgezogen, dass sie bei banalen Erkältungen stärker leiden und schneller niedergestreckt werden als Frauen. Das ist jedoch höchst ungerecht: Sie können nämlich nichts dafür, dass Viren und Bakterien sie mehr beuteln. Denn Infektionskrankheiten verlaufen bei Männern schwerer als bei Frauen. Das weiß man nicht nur vom Schnupfen, sondern auch von COVID-19 und anderen ansteckenden Erkrankungen.

Gene und Hormone machen den Unterschied

Schuld daran sind u.a. die Gene. Ein entscheidender genetischer Unterschied zwischen Männern und Frauen sind die Geschlechtschromosomen. Während Frauen zwei X-Chromosomen haben, weisen Männer nur eines davon auf. Das hat Folgen: Viele für die Immunregulation wichtige Gene liegen nämlich genau auf diesem Chromosom. Bei der Frau können die Gene beider X-Chromosomen aktiv werden und die Produktion von wichtigen, entzündungsbekämpfenden Botenstoffe ankurbeln. Ihre Immunzellen entwickeln deshalb bei Infektionen eine stärkere Antwort als die Immunzellen der Männer.

Ein weiterer Grund sind die Hormone. Von Testosteron weiß man, dass es Immunantworten eher unterdrückt. So reagieren Männer mit hohen Testosteronspiegeln oft schwächer auf Impfungen. Das bedeutet, dass sie weniger Antikörper ausbilden und dadurch weniger geschützt sind. Östrogen und Progesteron der Frauen verstärken dagegen die Immunantworten. Das gilt sowohl für die Reaktion auf Infekte als auch auf Impfstoffe.

Vorteil mit Pferdefuß

Die verstärkte Immunantwort von Frauen hat zwar Vorteile bei der Infektabwehr. Weil das Immunsystem aber schneller und heftiger reagiert, kommt es bei ihnen auch leichter zu Immunreaktionen gegen körpereigene Proteine. Das ist der Grund dafür, dass Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Multipler Sklerose leiden.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fabio and Simona