Gesundheit heute

Nasenbeinbruch

Nasenbeinbruch (Nasenbeinfraktur): Bruchverletzung des Nasenbeins.

Beim Sport, bei Unfällen sowie bei tätlichen Auseinandersetzungen wird die ungeschützt aus dem Gesicht hervorstehende Nase leicht getroffen, ein starker Schlag kann dabei zu einem Nasenbeinbruch führen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schiefstand des Nasenbeins, bei Schwellungen durch Blutergüsse nicht immer sichtbar
  • Starke Schmerzen
  • Häufig Nasenbluten
  • Behinderte Nasenatmung und eventuell Einschränkung des Riechvermögens.

Wann zum Arzt

Am selben Tag

  • bei Verdacht auf Nasenbeinbruch.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Der Nasenbeinbruch gehört zu den häufigsten Bruchverletzungen im Gesichtsbereich nach Schlägereien, Kampf- und Mannschaftssportarten wie Boxen oder Handball sowie Stürzen und Autounfällen.

Bei offenen Brüchen bestehen gleichzeitig Verletzungen nahe gelegener Hautbereiche, Weichteile und Blutgefäße, wodurch die gebrochenen Knochen- und Knorpelteile sichtbar offen liegen. Fast immer kommt es bei einem Nasenbeinbruch zu Nasenbluten. Zusätzlich kann die Nasenschleimhaut anschwellen und die Nasenatmung behindern sowie den Geruchssinn einschränken.

Ein Nasenbeinbruch geht häufig mit einer Nasenscheidewandverbiegung einher, zum Nasenscheidewandbruch (Verbindungen der Nasenscheidewand zerreißen) kommt es allerdings nur selten.

Komplikationen

Bei einem Bluterguss an der Nasenscheidewand (Septumhämatom) können sich dort Bakterien ansiedeln und zu einem Septumabszess führen.

Diagnosesicherung

Bei deutlichem Schiefstand der Nase oder eingedrücktem Nasenrücken stellt der Arzt die Diagnose schon mit dem Auge. Das vorsichtige Abtasten der Nase zeigt, dass das Nasengerüst überdurchschnittlich beweglich ist und/oder verschobene Knochenteile tastbar sind. Oft fordert der Arzt ein Röntgenbild oder ein CT von Nase und Schädel an, um weitere Brüche oder Begleitverletzungen im Schädelinneren auszuschließen. Eine Nasenspiegelung verrät ihm, ob gleichzeitig eine Nasenscheidewandverbiegung oder andere Verletzungen der Nasenhöhle vorliegen.

Behandlung

Operative Behandlung

Bei verschobenen Knochenteilen oder einer Deformierung muss die Nase binnen einer Woche in ihre ursprüngliche Position gebracht werden. Je nach Schweregrad kann dieser Eingriff mit oder ohne Vollnarkose erfolgen.

Eine anschließende Nasentamponade stillt mögliche Blutungen und stabilisiert die wiederhergestellte Nasenform. Zusätzlich legt der Arzt auf der äußeren Nase für etwa eine Woche einen Nasengips an.

Konservative Behandlung

Bei einem Bruch ohne verschobene Bruchstücke und ohne Veränderung der Nasenform kann unter Umständen auf eine Operation verzichtet werden.

Stattdessen reinigt und näht der Arzt eventuelle Haut-, Schleimhaut- und Weichteilverletzungen. Des Weiteren erhält der Patient vorbeugend eine Tetanusschutzimpfung und ein Antibiotikum zum Schutz vor anderen bakteriellen Wundinfektionen.

Behandlungskomplikationen

Eine mögliche Folge von Operationen an der Nasenscheidewand ist eine Septumperforation, also ein Loch in der Nasenscheidewand, das die beiden sonst getrennten Nasenhaupthöhlen miteinander verbindet.

Die Septumperforation äußert sich durch eine Austrocknung der Nasenschleimhaut mit verstärkter Borkenbildung und wiederholtem Nasenbluten, seltener auch durch Pfeifgeräusche bei der Atmung. Kleinere bis mittlere Löcher in der Nasenscheidewand verschließt der Arzt durch einen kleinen Eingriff.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Kühlen. Kühlen Sie nach Verletzungen oder einem Schlag auf die Nase diese sofort und suchen Sie beim geringsten Verdacht auf einen Nasenbeinbruch einen Arzt auf. Sollte die Nase stark bluten, neigen Sie auf dem Weg zum Arzt Ihren Kopf nach vorne, damit das Blut nicht in den Rachen fließt.

Geeignete Medikamente

Schmerzmittel. Im Zusammenhang mit dem Nasenbeinbruch auftretende Schmerzen können Sie nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt mit schmerzstillenden und gleichzeitig anti-entzündlich wirksamen Medikamenten (z. B. mit dem Wirkstoff Ibuprofen) lindern. Mittel mit Acetylsalicylsäure eignen sich nicht, da sie die Blutungsgefahr steigern. Bei behinderter Nasenatmung helfen schleimhautabschwellende Nasentropfen oder -sprays.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektion "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Nervenblockade lässt wieder riechen

Mit Riechstörungen lässt sich der Duft einer Paprika oft nicht mehr richtig wahrnehmen.

Nervenblockade lässt wieder riechen

Hilfe für Long-COVID-Erkrankte

Außer einem Riechtraining konnte man Long-COVID-Patient*innen mit gestörtem Geruchssinn bisher kaum Behandlungsoptionen anbieten. Das ändert sich womöglich: Die minimalinvasive Blockade eines Nervengeflechts im Halsbereich bessert das Riechvermögen offenbar erheblich.

Riechstörungen auch noch nach einem Jahr

Störungen des Riechvermögens gehören mit zu den häufigsten Beschwerden, die COVID-19-Patient*innen angeben. Zum Glück erholt sich bei den meisten von ihnen der Geruchssinn spontan wieder. Doch bis zu 7% der Betroffenen leiden noch ein Jahr nach Beginn ihrer Infektion unter schweren Riechstörungen, wie weltweite Studien zeigen.

Therapeutisch gibt es bisher wenig Möglichkeiten, diese Riechstörung anzugehen. Die Gabe von Kortison als Spray oder Tabletten ist umstritten. Empfohlen wird in den Leitlinien ein spezielles Riechtraining, das immerhin etwa der Hälfte der Betroffenen helfen soll.

Stellatumblockade dauert nur 10 Minuten

Den übrigen könnte amerikanischen Forschenden zufolge vielleicht ein neues Verfahren helfen: Die Blockade des Ganglion stellatum. Dieses Ganglion ist ein Geflecht des autonomen Nervensystems und liegt im Halsbereich. Um es zu blockieren, führt die Ärzt*in unter Röntgenkontrolle oberhalb vom sechsten Halswirbel eine Hohlnadel ein und injiziert darüber ein Gemisch aus Betäubungsmittel und Kortison. Das minimalinvasive Verfahren dauert nur zehn Minuten und wird von den Betroffenen gut vertragen.

Geruchssinn nach vier Wochen deutlich gebessert

37 Patient*innen wurden von der amerikanischen Arbeitsgruppe inzwischen mit der Ganglionblockade behandelt. 22 von ihnen berichteten schon nach einer Woche von einer deutlichen Besserung ihres Geruchsinns. Nach drei Monaten hatte sich ihr Riechvermögen weiter gesteigert und insgesamt um durchschnittlich 49% verbessert. Es gab sogar Patient*innen, bei denen der Geruchssinn nach vier Wochen komplett wiederhergestellt war.

Einige der 22 erfolgreich behandelten Patient*innen ließen sich auch das Ganglion stellatum auf ihrer anderen Halsseite blockieren. Dies führte bei der Mehrzahl zu einer weiteren Verbesserung des Geruchssinns, berichten die Forschenden. Bei denjenigen Betroffenen, die schon nach der ersten Behandlung keine Änderung spürten, brachte auch eine zweite Blockade nichts.

Komplikationen oder unerwünschte Ereignisse traten während und nach der Behandlung nicht auf. Auch wenn nicht alle Betroffenen davon profitieren: Den Autor*innen zufolge stellt die Nervenblockade eine gute und sichere Option zur Therapie der Riechstörungen nach COVID-19 dar.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Alena Kuznetsova