Gesundheit heute

Aufbau und Funktion von Nase und Nasennebenhöhlen

Nase

Die Form der äußeren Nase wird durch das Nasengerüst (Nasenpyramide) gebildet. Dieses besteht im Wesentlichen aus dem knöchernen Nasenbein, das den oberen Teil des Nasenrückens bildet, sowie den knorpeligen seitlichen Begrenzungen der Nase und den knorpeligen und knöchernen Abschnitten der Nasenscheidewand (Septum nasi).

Nasenhöhle

Die Nasenhöhle (Cavum nasi), der Innenraum der Nase, wird durch die Nasenscheidewand in eine rechte und linke Hälfte getrennt. Jede dieser Hälften besteht aus einem Nasenvorhof und einer Nasenhaupthöhle. An den Seitenwänden der beiden Nasenhaupthöhlen entspringen je drei knöcherne Vorwölbungen, Nasenmuscheln (Conchae) genannt. Beim Einatmen gelangt die Luft über die Nasenlöcher zunächst in den Nasenvorhof, dann in die Nasenhaupthöhle und von dort über die hinteren Nasenöffnungen (Choanae) in den Rachenraum und weiter in die unteren Atemwege.

Die Nasenhöhle hat folgende Hauptfunktionen, sie:

  • Bereitet die Atemluft für die unteren Atemwege vor, indem sie sie erwärmt, vorreinigt und befeuchtet
  • Beherbergt den Geruchssinn
  • Gibt der Stimme Resonanzraum.

Nasennebenhöhlen

Die Nasennebenhöhlen (NNH, Sinus paranasales) sind luftgefüllte Räume. Sie befinden sich in den die Nase umgebenden Knochen. Nasennebenhöhlen und Nasenhöhle sind über enge Öffnungen (Ostien) miteinander verbunden. Die Nasennebenhöhlen dienen zur Gewichtsverminderung der Schädelknochen sowie als Resonanzraum für den Klang der Stimme.

Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen sind mit einer speziellen Schleimhaut (Mucosa) ausgekleidet, die mit Flimmerhärchen (Cilien) besetzt ist. Diese bewegen sich zeitversetzt (wie ein Weizenfeld im Wind) und transportieren den aufliegenden Schleim in Richtung Nasenrachenraum. Dadurch werden Schadstoffe und Krankheitserreger verschluckt und im sauren Milieu des Magens unschädlich gemacht.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers, Dr. Ute Koch, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wundermittel Salzspielplatz?

Wenn Kinder im Salz statt im Sand spielen, soll das der Gesundheitheit dienlich sein. Ärzt*innen sind skeptisch.

Wundermittel Salzspielplatz?

Gegen Schniefnasen und Allergien

Salz statt Sand: Das ist das neue Geheimrezept gegen Atemwegserkrankungen und Neurodermitis bei Kindern. Dabei tummeln sich die Kleinen auf salzhaltigen Spielplätzen und atmen nebenbei salzhaltige Luft ein. Doch können solche Salzspielplätze wirklich Husten, Schnupfen oder Hautentzündungen linden? Ärzte sind skeptisch.

Indoor-Spielplätze mit Salz statt Sand

Salzspielplätze sprießen wie Pilze aus dem Boden: Bundesweit soll es davon schon weit über 50 Angebote geben. Dahinter stecken Indoor-Spielplätze, bei denen der Boden mit feinem Salz bedeckt ist. Häufig wird auch die Luft mit Salz angereichert. Auf diese Weise könne die Kinder spielen und nebenbei inhalieren.

Einige Anbieter halten ihren Salzspielplatz für ein Wundermittel gegen Asthma, Bronchitis, Virusinfektionen und Heuschnupfen. Kinderarzt Jakob Maske sieht dagegen im Besuch von Salzspielplätzen keinen medizinischen Sinn. Selbst wenn die Luft durch Generatoren mit Salz angereichert wird, sind diese Partikel meist viel zu groß, um tief in die Atemwege zu gelangen. Der Kinderarzt empfiehlt bei Atemwegserkrankungen stattdessen vor allem viel frische Luft.

Echte Brandungsluft ist besser

Auch Lungenfacharzt Norbert Müllensen ist skeptisch. Das Spielen auf Sandspielplätzen sei zwar nicht schädlich, aber man verspreche sich zuviel davon. Er fürchtet, dass damit vor allem Geschäfte mit Eltern gemacht werden, die ein ständig hustendes Kind um sich haben. Sinnvoller sei es, ein paar Tage an die See zu fahren und echte Brandungsluft zu genießen. Sollen es Inhalationen sein, kann man besser ein gutes Inhaliergerät nutzen.

Versprochene Wirkung auf die Haut nicht haltbar

Andere Anbieter schwören auf die gute Wirkung der Salzspielsplätze bei Hauterkrankungen. Aus Sicht ist des Kieler Dermatologie-Professors Oliver Wiedow ist jedoch die Behauptung nicht haltbar, dass sie therapeutisch gegen Allergien und Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte wirken.

Die gesundheitlichen Wirkungen solcher Salzspielplätze sind also bisher nicht belegt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat aus gutem Grund einen Anbieter schon abgemahnt. Aussagen wie „Unser Indoor-Salz-Spielplatz lindert die Symptome von Bronchitis, Asthma, Husten, Schnupfen oder starker Verschleimung“ darf dieser nicht mehr nutzen.

Quelle: pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Patrick Daxenbichler / imageBROKER