Gesundheit heute

Retinierte und verlagerte Zähne sowie Weisheitszähne

Retinierter Zahn (zurückgehaltener Zahn): Nicht oder nur teilweise durchgebrochener Zahn.

Verlagerter Zahn: Am falschen Platz oder in die falsche Richtung durchbrechender Zahn.

Wenn ein Zahn über eineinhalb Jahre nach dem normalen Durchbruchszeitpunkt noch ganz oder teilweise im Kiefer steckt, spricht man von einem retinierten Zahn. Häufig bricht dieser Zahn nicht durch, weil er an der falschen Stelle sitzt oder seine Durchbruchsrichtung von der normalen Achse abweicht: Verlagerte Zähne schieben sich häufig schräg gegen die Wurzel benachbarter Zähne und gefährden diese. Retention und Verlagerung sind häufige Probleme bei Weisheitszähnen, betreffen mitunter aber auch andere Zähne (z. B. Eckzähne oder die zweiten Prämolaren). Auch richtig angelegte Weisheitszähne schmerzen oft beim Durchbruch, wenn das Zahnfleisch wie eine Kapuze über ihnen hängen bleibt. Die entstehenden Nischen entzünden sich häufig und schmerzen.

Müssen bei Kindern Milchzähne vorzeitig entfernt werden, können die nachkommenden Zähne am Durchbruch gehindert sein, da sich die Knochendecke über ihnen häufig wieder geschlossen hat.

Wann zum Arzt

In den nächsten vier Wochen, wenn sich die vorderen Zähne ineinander zu schieben scheinen

In den nächsten Tagen, wenn sich das Zahnfleisch beim Durchbrechen des Weisheitszahns entzündet.

Das macht der Arzt

Um retinierte und verlagerte Zähne sicher beurteilen zu können, benötigt der Zahnarzt ein Röntgenbild. Je nachdem, ob der Zahn nur Schwierigkeiten beim Durchbrechen hat oder ob er andere Zähne gefährdet, hilft der Arzt ihm dann entweder beim Durchbruch oder er entfernt ihn so bald wie möglich. Wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, können verlagerte Zähne, die andere Zähne nicht gefährden, an der falschen Stelle durchbrechen und anschließend im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung mit einer festen Zahnspange an die passende Stelle der Zahnreihe manövriert werden.

Probleme beim Durchbruch von Weisheitszähnen. Wenn sich das Zahnfleisch beim Durchbruch des Weisheitszahns entzündet, entfernt der Zahnarzt nach einer örtlichen Betäubung vorsichtig die entzündeten Teile und legt den Zahn frei. Innerhalb weniger Tage heilt die Entzündung ab und der Zahn kann wie ein normaler Backenzahn benutzt werden.

Wenn ein Weisheitszahn nicht vollständig durchbrechen kann, kommt es bei unzureichender Reinigung unter der Zahnfleischkapuze zur Infektion und Entzündung des umliegenden Gewebes mit Schwellung und teils starken Schmerzen. Im akuten Stadium der Entzündung spült der Zahnarzt die Nische mit einem antibakteriellen Mittel und legt einen Medikamenten-Streifen unter die Zahnfleischkapuze. Dieser muss ggf. mehrmals gewechselt werden, bis die akute Entzündung abgeheilt ist. Da die Infektionen häufig wiederkommen, ist zu erwägen, den Zahn in einem entzündungsfreien Intervall zu entfernen.

Weisheitszähne sind die letzten Zähne, die im Gebiss durchbrechen, sodass sie sich oft nicht mehr regulär in die Zahnreihe einfügen. Häufig werden sie aus diesem Grund entfernt.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med.Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Was Zähne weiß macht

Zähne lässt man sich am besten von der Zahnärzt*in bleichen.

Was Zähne weiß macht

Paste oder Bleichmittel besser?

Weiße Zähne wünschen sich die Meisten, sind aber von Natur aus eher selten. Zum Aufhellen werden viele Methoden angepriesen. Doch was macht Zähne wirklich weiß? Und sind Weißmacher-Pasten und Bleichmittel gesundheitlich unbedenklich?

Veranlagung und Rotwein

Die meisten Menschen finden strahlend weiße Zähne schön. Doch welche Farbe unser Gebiss hat, ist auch genetisch veranlagt. Und da variieren die Schattierungen erheblich. Strahlendes Weiß ist eher selten. Zusätzlich verfärben die Zähne auch Essgewohnheiten oder der regelmäßige Genuss von Rotwein, Tabak oder Kaffee.

Doch wie lassen sich Zähne aufhellen? Farbveränderungen durch Kaffee oder Rotwein kann man mit Weißmacher-Zahnpasten zu Leibe rücken. Laut Stiftung Warentest gibt es einige Produkte, die solche Verfärbungen hervorragend entfernen. Dabei ist jedoch eines zu beachten: Manche Weißmacher-Pasten haben einen hohen Abrieb und schaden bei freiliegenden Zahnhälsen. Im Zweifel fragt man vor der Verwendung besser die Zahnärzt*in, welche Paste geeignet ist. Zudem sollte man nicht zu viel erwarten: Denn die Zähne bekommen durch das Putzen mit Weißmacher-Pasten nur ihren natürlichen Farbton zurück, der nicht immer strahlend weiß ist.

Bloß nicht selbst bleichen!

Weißer werden die Zähne durch Bleichen. Das chemische Grundprinzip ist einfach: Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid setzen im Mund aktiven Sauerstoff frei. Der dringt in den Schmelz ein, spaltet dort verfärbende Moleküle und wandelt sie in farblose um.

Immer wieder kursieren Tipps im Internet, wie man das selbst zuhause machen kann. Stiftung Warentest rät von allen ab. Freiverkäufliche Bleichmittel sind entweder wirkungslos oder so hoch dosiert, dass die Zähne Schaden nehmen. Hausmittel wie Natron oder Wasserstoffperoxid können die Zähne ebenfalls empfindlich schädigen, auch wenn ihre Anwendung in Videoportalen als harmlos angepriesen wird.

Homebleaching und Praxisbleaching

Wer seine Zähne bleichen möchte, sollte dies unbedingt unter zahnärztlicher Aufsicht tun. Denn vor dem Bleichen muss kontrolliert werden, ob die Zähne gesund sind, d.h. kariesfrei, ohne Schmelzdefekte oder freiliegende Zahnhälse. Nur so ist gewährleistet, dass das Bleichmittel nicht in die Zähne eindringt und Entzündungen auslöst.

Zwei Bleichverfahren sind üblich:

  • Für das Homebleaching fertigt die Zahnärzt*in eine Kunststoffschiene an. Dort hinein füllt man das bleichende Gel und setzt die Schiene stundenweise ein. Bis die Zähne weißer sind, dauert es meist mehrere Wochen.
  • Beim Bleichen in der Praxis trägt die Ärzt*in das Bleichmittel auf die Zähne auf und entfernt es nach einer gewissen Einwirkungszeit. Meist muss die Prozedur mehrere Male wiederholt werden, bis der gewünschte Effekt eintritt. Manchmal wird der Bleichvorgang mit Laser oder UV-Licht beschleunigt. Allerdings ist nicht klar, ob diese Methode die Zähne schädigt.

Auf einer zehnteiligen Farbskala lässt sich durch das zahnärztliche Bleichen mindestens eine Aufhellung von drei Stufen erreichen. Wie lange der Effekt anhält, hängt von der Mundhygiene und den Ernährungs- oder Rauchgewohnheiten ab. Im Durchschnitt geht man von ein bis drei Jahren aus. Die Kosten für das Bleichen muss jeder selbst tragen. Je nach Verfahren ist mit einem Preis von 300 bis 600 Euro zu rechnen.

Quelle: Stiftung Warentest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: New Africa/shutterstock.com