Gesundheit heute

Speichelsteine

Speichelsteine (Sialolith, Ptyalolith, Parotitis): Kleine feste Steinchen, können sich in allen Drüsen des Mundbereichs bilden. Sehr oft sind sie als Zufallsbefund in einer Röntgenaufnahme zu erkennen und machen keinerlei Beschwerden. Manchmal werden sie ganz von allein aus den Drüsenausführungsgängen gespült.

Auf diesem Weg können sie aber auch stecken bleiben und führen dann zu einer akuten, schmerzhaften Speicheldrüsenentzündung (Sialolithis) mit Beschwerden wie dicken Drüsen und eitrig verstopften Ausführungsgängen.

Eingeklemmte Speichelsteine werden durch Massage oder einen kurzen ärztlichen Eingriff entfernt.

Bereits von außen erkennbar ist die Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis), sie tritt bei Mumps regelmäßig auf.

Leitbeschwerden

  • Geschwollene Speicheldrüsen
  • Speichelstau
  • Schmerzen beim Kauen.

Das macht der Arzt

Wenn ein Speichelstein Beschwerden verursacht, versucht der Arzt zunächst, ihn durch leichte massierende Bewegungen Richtung Drüsenausgang zu lösen. Oft wird der Stein dann mit dem Speichel ausgespült.

Falls nötig, kann er den Stein auch durch einen seitlichen Schnitt in den Speicheldrüsengang entfernen. Anschließend näht der Arzt den Gang vorsichtig wieder zu und legt eventuell ein kleines Abflussröhrchen (Drain) ein, bis die Wunde verheilt ist. Wenn der Stein so nicht erreichbar ist, muss unter Umständen die gesamte Drüse entfernt werden.

Selbstbehandlung

Sie können wie der Arzt versuchen, den Speichelstein durch eine Massage zu lösen. Die Drüsenausgänge erkennen Sie mit einem Spiegel und einer guten Taschenlampe meist selbst als dunkle oder glänzende Punkte – wenn nicht, lassen Sie Ihren Partner oder einen Angehörigen suchen. Die Ausgänge liegen hinter den unteren Schneidezähnen bzw. im Wangenbereich in etwa auf Höhe der ersten oberen Mahlzähne.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Vorsicht bei der Schnuller-Wahl

Doppelte Beruhigung fürs Baby: Papa und Schnuller.

Vorsicht bei der Schnuller-Wahl

Kiefer und Zähne im Blick

Ob zur Beruhigung, als Einschlafhilfe oder nur zum Vergnügen: Kaum ein Baby, dass keinen Schnuller mag. Damit der Sauger nicht zu Zahn- oder Kieferfehlstellung führt, sollten Eltern aber die richtige Form wählen.

Schon das Ungeborene saugt kräftig

Das Saugbedürfnis ist bei Kindern angeboren. Schon im Mutterleib kann man es im ersten Schwangerschaftsdrittel per Ultraschall beobachten. Ist das Kind auf der Welt, saugt es zunächst einmal, um sich zu ernähren, wenig später auch, um sich zu beruhigen.

Dieser Beruhigungseffekt wird von Eltern seit Jahrhunderten genutzt. Die alten Ägypter haben ihren Babys dafür Saugtöpfe mit Honig um den Hals gebunden. Im Mittelalter verwendete man dazu in Honig oder Branntwein getauchte Tücher. Der Schnuller, wie man ihn heute kennt, wurde kurz nach dem zweiten Weltkrieg erfunden – gemeinsam von einem Zahnarzt und einem Kieferorthopäden.

Zahnärzt*innen und Kieferorthopäd*innen sind allerdings heute diejenigen, die vor allzu häufigem Schnullergebrauch warnen. Denn sie können die Entwicklung von Zähnen und Kiefer stören und zu Fehlstellungen führen. Wann das Risiko dafür besteht, wurde nun von Expert*innen mithilfe einer Computersimulation untersucht.

Entscheidend ist der Hals

Es stellte sich heraus, dass die Form des Schnullers von entscheidender Bedeutung ist. Je dicker und runder der Schnuller, desto schädlicher für die Zahnstellung. Je dünner der Saugerhals, desto besser: Dann haben Schnuller kaum Einfluss auf den wachsenden Kieferknochen und die Zähne.

  • Insgesamt gelten aus Sicht von Zahnärzt*innen und Logopäd*innen folgende Empfehlungen:
  • Die Form sollte kiefergerecht und mit möglichst dünnem Hals sein. Beispiel dafür sind orthodontische Sauger.
  • Für die optimale Entwicklung des Kiefers und der Zähne sollte der Schnuller nicht länger als bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs genutzt werden.
  • Schnuller sollten möglichst leicht sein, sie müssen nicht „mitwachsen“. Je weniger Raum das Lutschteil einnimmt, desto weniger stört es Zungenfunktion und Sprachentwicklung.
  • Das Lutschteil selbst sollte möglichst weich sein.
  • Insgesamt gilt: weniger ist mehr. Der Schnuller sollte möglichst nicht fortwährend genutzt, sondern vor allem bei Bedarf eingesetzt werden – z.B. zum Einschlafen oder zur vorübergehenden Beruhigung.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: New Africa/shutterstock.com