Gesundheit heute

Mundfäule

Mundfäule (Stomatitis aphtosa, Gingivostomatitis herpetica): Entzündung der Mundschleimhaut nach Infektion mit Herpes.

Die Mundfäule ist eine schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches, die vor allem bei Kindern in den ersten drei Lebensjahren auftritt. Ausgelöst wird sie durch die Erstinfektion mit dem Herpes-Virus, das über die Hälfte der Menschen in sich tragen. Nach etwa einer Woche heilt sie von selbst wieder ab.

Leitbeschwerden

  • Hohes Fieber
  • Bläschen in der gesamten Mundhöhle
  • Starker Speichelfluss, säuerlicher Mundgeruch
  • Zahnfleisch und Lymphknoten am Hals sind geschwollen.

Wann zum Arzt

Heute noch, wenn Kinder vor Schmerzen nicht mehr trinken.

Die Erkrankung

Wenn das Herpes-Virus das erste Mal im Körper aktiv wird, kann es vor allem bei kleinen Kindern, vereinzelt aber auch bei Erwachsenen die Mundfäule auslösen. Bei Babys in den ersten Lebenswochen verläuft die Erkrankung besonders schwer. Sie beginnt mit hohem Fieber, das über mehrere Tage anhält, und es bilden sich schmerzhafte Bläschen an Zunge, Mundschleimhaut, Zahnfleisch und der Innenseite der Lippe. An der Außenseite der Lippe entstehen, anders als beim späteren erneuten Auftreten von Herpes (Herpes labialis), keine Bläschen.

Betroffene Kinder haben starke Schmerzen, sind quengelig und verweigern Essen und Trinken. Nach etwa einer Woche trocknen die Bläschen von selbst ein und wunde Stellen heilen ab. Die erkrankten Kinder sind nun auch nicht mehr ansteckend. Selten kommt es zu Komplikationen wie Neurodermitis oder Herpes-Bläschen am Auge.

Das macht der Arzt

Außer der lokalen Desinfektion ist kaum eine wirksame Behandlung möglich, meist werden nur Zäpfchen oder Salben gegen die Schmerzen und fiebersenkende Mittel gegeben. Erwachsene können auch Medikamente gegen das Herpes-Virus nehmen (Aciclovir, z. B. in Zovirax®, 2 x 200 mg täglich), was aber nur Sinn hat, wenn im Frühstadium der Erkrankung damit begonnen wird.

Selbstbehandlung und Hilfe durch die Eltern

Erwachsene oder ältere Kinder können den Mund mit einer 3%-igen Wasserstoffperoxid-Lösung spülen, damit die Entzündung schneller abklingt. Ziehen Sie sich dazu am besten ein altes T-Shirt an und spülen Sie über dem Waschbecken – Wasserstoffperoxid schmeckt nicht nur unangenehm, es schäumt auch und bleicht Textilien aus.

Vor allem, wenn gleichzeitig Fieber auftritt, wodurch der Flüssigkeitsbedarf erhöht ist, müssen Sie bei kleinen Kindern darauf achten, dass sie trotz Schmerzen ausreichend trinken (Austrocknungsgefahr!). Besonders eignen sich gekühlte Getränke wie Kamillentee oder klares Wasser, die zugleich auch ein wenig die Schmerzen lindern und desinfizieren. Auch das Essen sollte gekühlt werden: Ausnahmsweise darf es auch Eiscreme oder Pudding sein – Joghurt, mäßig warme, gebundene Suppen und gekühlter Brei sind aber ebenso geeignet. Trockene, harte, heiße und saure Lebensmittel (z. B. Zwieback, heißer Brei oder Fruchtsäfte) verursachen Schmerzen.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde. Die Maßnahmen entsprechen denen bei Aphthen.

Homöopathie. Die Homöopathie empfiehlt die häufige Einnahme niedriger Potenzen von Acidum muriaticum, Belladonna, Borax, Lachesis, Lycopodium, Mercurius solubilis oder Vinca.

Vorsorge

Eine Impfung gegen Herpes gibt es nicht, Kleinkinder können aber ein Stück weit vor der Infektion geschützt werden. Zum Beispiel sollten Eltern oder Geschwister, die gerade akute Herpesbläschen haben, engen Körperkontakt meiden, keine Schnuller in den Mund nehmen oder Besteck mit dem Kind teilen. Erkrankte Kinder sollten nicht in den Kindergarten oder die Schule gehen, um andere nicht anzustecken.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid

Zähne putzen macht Spaß und die Beißerchen kariesfest – sofern ausreichend Fluoride in der Zahnpasta sind.

Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid

Worauf achten bei Kinderzahnpasta?

Zähneputzen ist selbstverständlich – auch bei den Allerkleinsten. Doch welche Zahnpasta ist die richtige für Kinder? Und wie soll geputzt werden?

Zahnschutz auf mehreren Ebenen

Um Kinderzahnpasten wird schon lange gestritten. Fluoride sorgen dabei immer wieder für Diskussionen: Einerseits verspricht man sich von ihnen einen umfassenden Schutz der Zähne vor Karies. Sie verbessern die Mineralisierung der Zähne. Außerdem bilden sie mit Kalzium eine Art Deckschicht um die Zähne und neutralisieren Säuren, die den Zahnschmelz gefährden. Schließlich dringen Fluoride in Bakterien ein und hindern diese, kariesfördernde Säuren zu bilden.

Kritiker*innen befürchten allerdings, dass der Zusatz von Fluoriden auch schädlich sein könnte. Wird zuviel Fluorid eingenommen, kommt es zur Fluorose mit gelblich-bräunlichen Flecken auf den Zähnen. Auch Knochenschäden sind möglich. In der richtigen Dosierung kommt dies allerdings nicht vor, unterstreichen Expert*innen.

Deshalb ist es wichtig, bei Kindern auf die richtige Menge an Fluoriden zu achten. Kinder- und Zahnärzt*innen empfehlen folgendes Vorgehen:

  • Ab der Geburt bis zum ersten Zahn sollen die Fluoride als Tablette zugeführt werden.
  • Zwischen dem ersten Zahn und dem ersten Geburtstag haben Eltern zwei Möglichkeiten: Entweder sie geben dem Kind das nötige Fluorid weiter über Tabletten und putzen die Zähnchen zunächst mit fluoridfreier Zahnpasta. Oder sie lassen die Tabletten weg und nutzen fluoridhaltige Kinderzahnpasta.
  • Ab dem ersten Geburtstag sollen alle Kinder fluoridhaltige Zahnpasta verwenden.

Erst reiskorngroße, später erbsgroße Menge

Auch die Dosierung der fluoridhaltigen Kinderzahnpasta ist wichtig. Hier empfehlen Expert*innen, ab dem ersten Milchzahn die Zähnchen zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta zu putzen (1000 ppm Fluorid). Vom zweiten bis zum sechsten Geburtstag kommt zweimal die gleiche Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) in Erbsengröße auf die Bürste. Kinder über sechs Jahren verwenden zweimal täglich eine höher dosierte Zahnpasta (1500 ppm), die sie über die ganze Bürstenkopflänge auftragen.

Damit diese Portionen ausreichend Fluoride zuführen, muss der Fluoridgehalt der Zahnpasta stimmen. Stiftung Warentest hat 21 Kinderzahnpasten unter die Lupe genommen. In puncto Kariesprophylaxe durch Fluoridgehalt haben zwölf Pasten die Note sehr gut erhalten.

Titandioxid ist kritisch

Allerdings fanden die Tester*innen in neun Zahncremes den kritischen Farbstoff Titandioxid. Auch um diesen Stoff wird noch gestritten, er soll toxisch auf die Gene wirken. Dieser Vorwurf wurde bisher weder nachgewiesen noch entkräftet, das Bundesamt für Risikobewertung hat dazu eine Studie beauftragt. Insgesamt hält Stiftung Warentest deshalb nur drei Kinderzahnpasten für geeignet. Alle anderen schützen entweder nicht ausreichend vor Karies oder enthalten Titandioxid.

Quellen: pta heute, Stiftung Warentest, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: alekso94/shutterstock.com