Gesundheit heute

Aphthen

Aphthen: Häufige entzündliche Veränderung der Mundschleimhaut, meist nur linsengroß, aber äußerst schmerzhaft. Aphthen treten in jeder Altersgruppe auf, ohne dass eine bekannte oder nachweisbare Ursache besteht. Sie verheilen nach ein bis zwei Wochen von selbst und hinterlassen weder Narben noch bleibende Beschwerden.

Leitbeschwerden

  • Weißliche Erosionen mit einem rötlichen Saum, vor allem an der Ober- und Unterlippe, der Innenseite der Wangen, am Gaumen und an der Zunge
  • Schmerzen beim Essen und Trinken (besonders ausgeprägt bei sauren, salzigen oder scharf gewürzten Lebensmitteln)
  • Schmerzen bei Berührungen, eventuell auch beim Sprechen
  • Bei Kindern auch Fieber.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn Aphthen bei Kindern nicht nach einer bzw. bei Erwachsenen nach zwei Wochen von selbst verheilen oder Aphthen immer wieder kommen.

Heute noch, wenn Kinder vor Schmerzen nicht mehr trinken.

Die Erkrankung

Aphthen sind an sich harmlos, verursachen aber Schmerzen. Sie sind meist nicht größer als eine Linse und rund oder oval geformt, sie können jedoch auch so groß wie ein Zwei-Euro-Stück werden. Bei einer so großen Aphthe schmerzt jeder Bissen und jeder Schluck.

Kleine Aphthen heilen nach ein bis zwei Wochen von selbst und folgenlos ab, große Exemplare bilden sich erst nach mehreren Monaten zurück und können Narben hinterlassen.

Wodurch Aphthen ausgelöst werden, ist nicht immer klar. In einigen Fällen lassen sich die erodierten Stellen auf kleine Verletzungen und Druckstellen auf der Mundschleimhaut zurückführen. Bei jüngeren Kindern treten sie oft im Rahmen bestimmter Infektionskrankheiten (z. B. Hand-Mund-Fuß-Krankheit) auf, in diesen Fällen hat das Kind zeitgleich Fieber. Bei Erwachsenen gelten neben Autoimmunreaktionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. gegen Südfrüchte) und Allergien auch Stress und Schlafmangel als mögliche Ursache.

Bei manchen Menschen treten Aphthen immer wieder auf, ohne dass der Arzt eine klare Ursache findet (habituelle Aphthen).

Das macht der Arzt

Aphthen haben ein charakteristisches Aussehen, so dass sie der Arzt mit bloßem Auge erkennt. Es gibt kein wirklich wirksames Medikament gegen Aphthen. Der Arzt kann daher lediglich die Beschwerden lindern und die Wunde desinfizieren. Dazu hält er einen mit Kamillosan® getränkten Wattebausch für 30 Sekunden auf die Aphthe. Das Gleiche können Sie auch selbst tun. Nur in schweren Fällen verschreibt er kortisonhaltige Salben (z. B. Dynexan®, Volon®-A-Haftsalbe).

Selbstbehandlung

Übersichtstabelle zu Mundpflege

Gerade bei kleinen Kindern ist darauf zu achten, dass sie weiterhin essen und trinken. Wegen der Schmerzen stellen Kinder sonst sehr leicht die Nahrungsaufnahme ein. Bei Schmerzen können flüssige Nahrung oder kalorienhaltige Getränke über einen Strohhalm gegeben werden. Mundspüllösungen, Gele, Sprays oder Lutschtabletten mit Lokalanästhetika wie Lidocain oder Ambroxol betäuben den Schmerz vorübergehend und sind auch bei Kindern anwendbar. 

Da vor allem säurehaltige und salzige Speisen und Getränke Schmerzen verursachen, sollten Sie sie in dieser Zeit meiden. Milch oder Schwarztee dagegen sind gut verträglich.

Aphthen, die sich gerade erst entwickeln, können Sie mit Eiswürfeln etwas in der Entwicklung bremsen.

Aphthen-Patches (Aphthen-Pflaster) aus der Apotheke werden auf die Aphthe geklebt und bilden einen Schutzfilm. Durch entzündungshemmende Wirkstoffe sollen sie die Heilung beschleunigen.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde: Bei bereits ausgebildeten Aphthen unterstützen schmerzstillende und entzündungshemmende Hausmittel den natürlichen Heilungsprozess. Zur Mundspülung eignen sich lauwarmer Kamillen-, Salbei- oder Ringelblumentee. Gewürznelken wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Nelkenöl wird unverdünnt auf die Aphthe getupft oder dient mit Wasser verdünnt als Mundspüllösung. Alternativ kann eine einzelne Gewürznelke gelutscht werden. 

Bei starken Schmerzen sind Fertigarzneien auf der Basis von Pfefferminze (z. B. Inspirol®), Salbei (z. B. Salbei Curarina®-Tropfen), Kamille (z. B. Kamillosan®), Rhabarberwurzel (z. B. Pyralvex®-Lösung) oder Ratanhia in Kombination mit Tormentillwurzelstock und Myrrhe (z. B. Repha-Os-Mundspray®) zum Gurgeln, Pinseln oder Tupfen mit einem Wattestäbchen effektiver.

Homöopathie: Homöopathen empfehlen, alle zwei Stunden eine Tablette Borax D6 zu lutschen.

Weiterführende Informationen

  • www.aften-hilfe.de – Private Internetseite, Kassel: Bietet neben zahlreichen Infos und Aktuellem auch Selbsthilfetipps und den Erfahrungsaustausch im Forum. Empfehlenswert.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Auf Borstenhygiene achten

Zweimal täglich Zähne putzen – aber bitte mit einer sauberen Zahnbürste.

Auf Borstenhygiene achten

Keimfalle Zahnbürste

Regelmäßiges Zähneputzen soll Zahnfleisch und Zähne eigentlich gesund halten. Doch achtet man dabei nicht auf die Hygiene, wird die Zahnbürste zur Keimschleuder.

Gründlich schrubben reicht nicht

Mindestens zweimal täglich sollte man die Zähne putzen, damit Karies und Parodontose keine Chance haben. Gefährlich für die Zähne sind nicht nur Keime und Speisereste. Auch der Zahnbelag muss regelmäßig „weggeschrubbt“ werden, weil sich darunter gerne Bakterien verstecken.

Dabei landen die entfernten Speisereste und Keime allerdings nicht komplett im Abfluss. Viele bleiben zwischen den Borsten der Zahnbürste haften – selbst wenn diese nach dem Benutzen ausgespült wird. Das ergaben Laboruntersuchungen von Handzahnbürsten und Bürstenköpfen elektrischer Zahnbürsten. Die Forscher*innen fanden eine Unzahl von Keimen auf den Bürsten, darunter sogar Fäkalkeime aus dem Darm und Schimmelpilze. Letztere gelangen als Sporen aus der Luft zwischen die Borsten und genießen dort durch Feuchtigkeit und Speisereste ideale Wachstumsbedingungen.

Feuchtigkeit vermeiden

Das ist nicht nur eine wenig appetitliche Vorstellung, sondern sogar gesundheitsgefährdend. Denn derart verunreinigten Zahnbürsten übertragen die eigentlich schon entfernten Keime wieder zurück in den Mund. Das wiederum erhöht das Risiko für Karies und Parodontose. Doch die eigene Zahnbürste muss nicht zur Keimschleuder werden, solange man ein paar einfache Regeln beachtet:

  • Zahnbürste nach dem Ausspülen immer gut trocknen lassen. Dazu die Bürste aufrecht hinstellen. Noch besser ist es, sie mit einem sauberen trockenen Tuch abzuwischen.
  • Keine Schutzkappen oder geschlossene Aufbewahrungsbehälter verwenden! Darunter hält sich die Feuchtigkeit.
  • Benutzt man zwei Zahnbürsten und davon je eine morgens und abends im Wechsel, trocknen die Borsten noch besser aus.
  • Spätestens nach drei Monaten sollte man die Zahnbürste austauschen.
  • Nach einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt sollte man sofort die Zahnbürste wechseln, um sich nicht erneut zu infizieren.

Ob andere Maßnahmen wie das Desinfizieren der Zahnbürste mit Mundwasser die Keime ausreichend vernichtet, ist umstritten. Übrigens: Manche Expert*innen raten von Bambuszahnbürsten ab. Diese sollen die Schimmelbildung begünstigen, weil sie unterhalb der Borsten mehr Hohlräume haben.

Quelle: Ökotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Prostock-studio/shutterstock.com