Gesundheit heute

Die zahnheilkundlichen Berufe

Insgesamt drei verschiedene Ärztegruppen kümmern sich um das Wohl der Zähne: Zahnärzte, Kieferorthopäden und Kieferchirurgen.

Die richtigen Ansprechpartner für alle Zahnprobleme sind die Zahnärzte. Sie kontrollieren die Mundhöhle und Zähne auf Erkrankungen und reinigen oder reparieren Zähne. Sie können auch Zahnersatz anfertigen (lassen) und kleinere chirurgische Eingriffe im Mund selbst durchführen. Wenn nötig, überweisen sie die Patienten an Spezialisten.

Kieferorthopäden sind auf die Vorbeugung und Behandlung von Form- und Funktionsstörungen an Zähnen und Kiefern spezialisiert. Sie diagnostizieren z. B. Fehlstellungen der Zähne und behandeln sie mit kieferorthopädischen Apparaten wie Schienen oder Zahnspangen. Teilweise fertigen sie diese Apparate auch selbst an.

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen haben Humanmedizin und Zahnmedizin studiert. Sie führen Operationen an Mund, Zähnen und Kiefern durch (stellen aber keine Füllungen oder Prothesen her). Das fängt beim Entfernen von Weisheitszähnen an und geht über Kieferoperationen bis hin zur Entfernung von Tumoren und Zysten. Zu ihren Aufgaben gehören auch die plastische Chirurgie im Mund-Kiefer-Bereich und die Behandlung von Kieferbrüchen. Oralchirurgen sind Zahnärzte mit einer zusätzlichen Ausbildung auf chirurgischem Gebiet.

Die verschiedenen Ärzte werden von ihren Arzthelfern oder -helferinnen (der Beruf wird fast ausschließlich von Frauen ausgeübt) unterstützt. Diese Helferberufe werden unter dem Titel zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA, früher: Zahnarzthelferin) zusammengefasst. Sie assistieren den Zahnärzten während der Behandlung und übernehmen selbstständig Teilaufgaben wie Zähne polieren, Abdrücke nehmen oder Röntgenaufnahmen anfertigen. Zusätzlich kümmern sie sich um die Verwaltung der Praxis, also z. B. um Terminvergabe, Abrechnung oder den Materialeinkauf.

Mit Berufserfahrung können sie sich in folgende Richtungen weiterqualifizieren:

  • Die zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV) spezialisiert sich auf die Organisation und Verwaltung der Praxis.
  • Das Haupteinsatzgebiet der zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP) liegt in der Gesundheitsvorsorge und in der Patienteninformation. Sie arbeitet vor allem an gesunden Zähnen und nur bis zum Zahnfleischrand. Sie führt z. B. die professionelle Zahnreinigung durch.
  • Die höchste Stufe des Ausbildungssystems für ZFA ist die Qualifikation zur Dentalhygienikerin (DH). Sie führt auch Vorsorgemaßnahmen und Behandlungen an kranken Zähnen durch (z. B. in der Parodontaltherapie) und darf auch am Zahnfleisch arbeiten.

Im Gegensatz zu den zahnmedizinischen Fachangestellten haben Zahntechniker selten direkten Kontakt mit den Patienten. Normalerweise benötigen sie nur einen Gebissabdruck, um passenden Zahnersatz für die Prothetik sowie Zahnspangen und Schienen für die Kieferorthopädie in einem zahntechnischen Labor, welches von einem Zahntechnikermeister geleitet wird, herzustellen. Der Beruf des Zahntechnikers ist ein handwerklicher Lehrberuf.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid

Zähne putzen macht Spaß und die Beißerchen kariesfest – sofern ausreichend Fluoride in der Zahnpasta sind.

Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid

Worauf achten bei Kinderzahnpasta?

Zähneputzen ist selbstverständlich – auch bei den Allerkleinsten. Doch welche Zahnpasta ist die richtige für Kinder? Und wie soll geputzt werden?

Zahnschutz auf mehreren Ebenen

Um Kinderzahnpasten wird schon lange gestritten. Fluoride sorgen dabei immer wieder für Diskussionen: Einerseits verspricht man sich von ihnen einen umfassenden Schutz der Zähne vor Karies. Sie verbessern die Mineralisierung der Zähne. Außerdem bilden sie mit Kalzium eine Art Deckschicht um die Zähne und neutralisieren Säuren, die den Zahnschmelz gefährden. Schließlich dringen Fluoride in Bakterien ein und hindern diese, kariesfördernde Säuren zu bilden.

Kritiker*innen befürchten allerdings, dass der Zusatz von Fluoriden auch schädlich sein könnte. Wird zuviel Fluorid eingenommen, kommt es zur Fluorose mit gelblich-bräunlichen Flecken auf den Zähnen. Auch Knochenschäden sind möglich. In der richtigen Dosierung kommt dies allerdings nicht vor, unterstreichen Expert*innen.

Deshalb ist es wichtig, bei Kindern auf die richtige Menge an Fluoriden zu achten. Kinder- und Zahnärzt*innen empfehlen folgendes Vorgehen:

  • Ab der Geburt bis zum ersten Zahn sollen die Fluoride als Tablette zugeführt werden.
  • Zwischen dem ersten Zahn und dem ersten Geburtstag haben Eltern zwei Möglichkeiten: Entweder sie geben dem Kind das nötige Fluorid weiter über Tabletten und putzen die Zähnchen zunächst mit fluoridfreier Zahnpasta. Oder sie lassen die Tabletten weg und nutzen fluoridhaltige Kinderzahnpasta.
  • Ab dem ersten Geburtstag sollen alle Kinder fluoridhaltige Zahnpasta verwenden.

Erst reiskorngroße, später erbsgroße Menge

Auch die Dosierung der fluoridhaltigen Kinderzahnpasta ist wichtig. Hier empfehlen Expert*innen, ab dem ersten Milchzahn die Zähnchen zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta zu putzen (1000 ppm Fluorid). Vom zweiten bis zum sechsten Geburtstag kommt zweimal die gleiche Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) in Erbsengröße auf die Bürste. Kinder über sechs Jahren verwenden zweimal täglich eine höher dosierte Zahnpasta (1500 ppm), die sie über die ganze Bürstenkopflänge auftragen.

Damit diese Portionen ausreichend Fluoride zuführen, muss der Fluoridgehalt der Zahnpasta stimmen. Stiftung Warentest hat 21 Kinderzahnpasten unter die Lupe genommen. In puncto Kariesprophylaxe durch Fluoridgehalt haben zwölf Pasten die Note sehr gut erhalten.

Titandioxid ist kritisch

Allerdings fanden die Tester*innen in neun Zahncremes den kritischen Farbstoff Titandioxid. Auch um diesen Stoff wird noch gestritten, er soll toxisch auf die Gene wirken. Dieser Vorwurf wurde bisher weder nachgewiesen noch entkräftet, das Bundesamt für Risikobewertung hat dazu eine Studie beauftragt. Insgesamt hält Stiftung Warentest deshalb nur drei Kinderzahnpasten für geeignet. Alle anderen schützen entweder nicht ausreichend vor Karies oder enthalten Titandioxid.

Quellen: pta heute, Stiftung Warentest, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: alekso94/shutterstock.com