Gesundheit heute

Milchgebiss und Zahnwechsel

Der Mensch bildet zwei komplette Garnituren von Zähnen aus, die aufeinanderfolgen. In den ersten 2 bis 3 Lebensjahren bildet sich ein Milchgebiss heraus, das etwa ab dem 6. Lebensjahr durch bleibende Zähne ersetzt wird.

Milchzähne

Die Anlagen für die Zähne entwickeln sich schon vor der Geburt im Mutterleib. Ab dem sechsten Monat nach der Geburt brechen die ersten Milchzähne durch, das heißt, sie erscheinen in der Mundhöhle. Bis zum 30. Lebensmonat sind in der Regel alle 20 Milchzähne durchgebrochen. Diese hat das Kind so lange, bis es mit etwa 6 Jahren die ersten bleibenden Zähne bekommt.

Auch wenn die Milchzähne noch einmal ausgetauscht werden, sollten sie gut gepflegt werden: Zum einen sind sie anfälliger für Karies, da ihr Zahnschmelz dünner als bei bleibenden Zähnen ist. Zum anderen ist die Pulpahöhle bei Milchzähnen größer, sie sind also auch empfindlicher.

Unterstützung beim Zahnen

Bei manchen Kindern verläuft das Durchbrechen der Zähne völlig problemlos, andere haben dabei Schmerzen. Eltern können den Prozess durch eine regelmäßige, sanfte Massage der Kiefer mit einer Zahnbürste unterstützen. Auch ein mit Gel gefüllter oder aus weichem Kunststoff hergestellter Beißring kann das Zahnen beschleunigen – das Kind erhält etwas Weiches, auf dem es herumkauen kann, und massiert dabei das Zahnfleisch. Bei starken Beschwerden hilft ein schmerzstillender Saft oder ein gekühlter Beißring. Das Putzen der schon vorhandenen Zähne reduziert die Gefahr von schmerzhaften Entzündungen an den Durchbruchstellen.

Komplementärmedizin: In der Homöopathie haben sich Osanit®-Kügelchen bei zahnenden Kindern bewährt. Sie werden unter die Zunge gelegt und zergehen dort langsam.

Zahnwechsel

Mit etwa 6 Jahren beginnen die Milchzähne nach und nach auszufallen und Platz für die zweiten Zähne, die bleibenden Zähne, zu schaffen. Diese sind seit der Geburt im Kiefer herangereift und erscheinen nun nach und nach. Bei diesem Vorgang wird durch den neuen Zahn die Wurzel des Milchzahns langsam aufgelöst, er fängt an zu wackeln und fällt schließlich aus. Der neue Zahn nimmt seinen Platz ein. Manchmal brechen die neuen Zähne neben den Milchzähnen durch die Mundschleimhaut – in diesem Fall muss der überflüssige Milchzahn entfernt werden.

Als Erstes kommen die unteren Schneidezähne und die so genannten 6-Jahr-Molaren. Sie sind die ersten bleibenden hinteren Backenzähne (die späteren Sechser im Erwachsenengebiss) und übernehmen eine wichtige Aufgabe: Sie stabilisieren die Zähne von Ober- und Unterkiefer zueinander und sorgen für eine gute Bisslage. Die 6-Jahr-Molaren kommen sehr oft unbemerkt hinter den Milchzähnen aus der Mundschleimhaut, da für sie keine Zähne ausfallen müssen. Weil sie so unauffällig auftauchen, verwechseln viele Eltern die 6-Jahr-Molaren mit Milchzähnen und pflegen sie weniger als andere bleibende Zähne.

Als Nächstes folgen die seitlichen Schneidezähne und die Backenzähne. Am Schluss (mit etwa 11–13 Jahren) kommen die Eckzähne und die 12-Jahr-Molaren (Siebener) als zweite Mahlzähne. Sie sind die letzten „normalen" Zähne, später kommen – wenn überhaupt – nur noch die Weisheitszähne im Alter ab etwa 17 Jahren.

Unterstützung beim Zahnwechsel

Gründliche Reinigung und vorsichtiges Wackeln unterstützen den Zahnwechsel. Bereits gelockerte Milchzähne können durch regelmäßiges, vorsichtiges Wackeln leichter entfernt werden – zum Greifen eignet sich ein trockenes Taschentuch. Gegen Entzündungen und Reizungen helfen Kamillespülungen.

Manchmal sitzt ein ausfallender Milchzahn nur noch ganz leicht im Mund fest, tut aber sehr weh. Dies liegt daran, dass er nur noch wie ein umgedrehter Becher auf dem Zahnfleisch sitzt und mit seinen scharfen Rändern scheuert. Der Übeltäter kann entweder vorsichtig selbst gezogen oder von einem Zahnarzt entfernt werden.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta; Dr. med Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Auf Borstenhygiene achten

Zweimal täglich Zähne putzen – aber bitte mit einer sauberen Zahnbürste.

Auf Borstenhygiene achten

Keimfalle Zahnbürste

Regelmäßiges Zähneputzen soll Zahnfleisch und Zähne eigentlich gesund halten. Doch achtet man dabei nicht auf die Hygiene, wird die Zahnbürste zur Keimschleuder.

Gründlich schrubben reicht nicht

Mindestens zweimal täglich sollte man die Zähne putzen, damit Karies und Parodontose keine Chance haben. Gefährlich für die Zähne sind nicht nur Keime und Speisereste. Auch der Zahnbelag muss regelmäßig „weggeschrubbt“ werden, weil sich darunter gerne Bakterien verstecken.

Dabei landen die entfernten Speisereste und Keime allerdings nicht komplett im Abfluss. Viele bleiben zwischen den Borsten der Zahnbürste haften – selbst wenn diese nach dem Benutzen ausgespült wird. Das ergaben Laboruntersuchungen von Handzahnbürsten und Bürstenköpfen elektrischer Zahnbürsten. Die Forscher*innen fanden eine Unzahl von Keimen auf den Bürsten, darunter sogar Fäkalkeime aus dem Darm und Schimmelpilze. Letztere gelangen als Sporen aus der Luft zwischen die Borsten und genießen dort durch Feuchtigkeit und Speisereste ideale Wachstumsbedingungen.

Feuchtigkeit vermeiden

Das ist nicht nur eine wenig appetitliche Vorstellung, sondern sogar gesundheitsgefährdend. Denn derart verunreinigten Zahnbürsten übertragen die eigentlich schon entfernten Keime wieder zurück in den Mund. Das wiederum erhöht das Risiko für Karies und Parodontose. Doch die eigene Zahnbürste muss nicht zur Keimschleuder werden, solange man ein paar einfache Regeln beachtet:

  • Zahnbürste nach dem Ausspülen immer gut trocknen lassen. Dazu die Bürste aufrecht hinstellen. Noch besser ist es, sie mit einem sauberen trockenen Tuch abzuwischen.
  • Keine Schutzkappen oder geschlossene Aufbewahrungsbehälter verwenden! Darunter hält sich die Feuchtigkeit.
  • Benutzt man zwei Zahnbürsten und davon je eine morgens und abends im Wechsel, trocknen die Borsten noch besser aus.
  • Spätestens nach drei Monaten sollte man die Zahnbürste austauschen.
  • Nach einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt sollte man sofort die Zahnbürste wechseln, um sich nicht erneut zu infizieren.

Ob andere Maßnahmen wie das Desinfizieren der Zahnbürste mit Mundwasser die Keime ausreichend vernichtet, ist umstritten. Übrigens: Manche Expert*innen raten von Bambuszahnbürsten ab. Diese sollen die Schimmelbildung begünstigen, weil sie unterhalb der Borsten mehr Hohlräume haben.

Quelle: Ökotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Prostock-studio/shutterstock.com