Gesundheit heute

Ayurveda

Das Sanskritwort Ayurveda heißt übersetzt Wissenschaft vom Leben. Diese Wissenschaft ist in den altindischen vedischen Schriften beschrieben und bezieht sich vor allem auf eine gesunde Lebensführung, zum Teil aber auch auf die Behandlung von Krankheiten. Die darauf aufbauende ayurvedische Medizin wird in Indien noch heute in großem Maßstab praktiziert, vor allem auf dem Land.

Dem Konzept des Ayurveda liegt ein ähnliches Gleichgewichtsmodell zugrunde wie der Traditionellen Chinesischen Medizin: Der Mensch ist dann gesund und fühlt sich wohl, wenn das Bewusstsein und die körperlichen Funktionen stimmig zueinanderpassen und er zudem in die ihn umgebende Welt eingebunden ist. Nach der Lehre des Ayurveda besteht der Mensch wie alles Lebendige aus den Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum. Deren Mischungsverhältnis hat Einfluss auf die körperlichen Funktionen und bestimmt auch die Persönlichkeit des Menschen. Die ayurvedischen Regeln zur Lebensführung und die Heilbehandlungen sollen eine ausgewogene Mischung der Grundelemente fördern, um so Gesundheit zu ermöglichen.

Dazu bedient sich Ayurveda eigener Arzneimittel, Ernährungsempfehlungen sowie bestimmter Pflanzen- oder Gewürzzubereitungen. Zudem werden ausleitende Verfahren wie Aderlässe, Darmreinigungen und das Auslösen von Erbrechen und Niesen sowie Ölmassagen, Ölgüsse und Wärmedampfbäder eingesetzt. Auch Yoga-Übungen und Empfehlungen zu einer auf die eigene Konstitution abgestimmten Gestaltung des persönlichen Lebensraums gehören zum Ayurveda.

Die ayurvedische Medizin wird hierzulande nicht einheitlich praktiziert und vielfach eher im Wellness- und Anti-Aging-Bereich angeboten. Kritiker weisen zudem auf den großen Einfluss des umstrittenen indischen Gelehrten Maharishi Mahesh Yogi hin, der sowohl die Ausbildung im deutschsprachigen Raum prägt als auch eine breite Palette kommerzieller Angebote rund um das Thema Ayurveda unterhält, von Körperpflegeartikeln bis zu ayurvedischen Delikatessen.

Eine einheitliche wissenschaftliche Bewertung ist wegen der vielen verwendeten Therapieelemente schwierig. Positive Wirkungen ließen sich für einige der ayurvedischen Pflanzenmittel zeigen, etwa bei Akne, rheumatoider Arthritis und bei Schlafstörungen. Allerdings muss auch bedacht werden, dass ayurvedische Arzneimittel kaum standardisiert und reguliert sind und toxische Bestandteile wie etwa Schwermetalle enthalten können.

Weiterführende Informationen

  • www.ayurveda.de – Deutsche Gesellschaft für Ayurveda, Berlin: Informative und übersichtliche Internetseite mit Kurhaus- und Arztadressen.

Weiterlesen: Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Heuschnupfen bei Kindern behandeln

Heuschnupfen bei Kindern behandeln

Mittel aus der Komplexhomöopathie

Laufende Nase, tränende Augen und Niesattacken – Heuschnupfen betrifft auch immer häufiger Kinder. Bei vielen Eltern stehen naturheilkundliche Mittel hoch im Kurs. Ein Überblick über homöopathische Komplexmittel bei Pollenallergie.

Inzwischen leiden bis zu 25 Prozent der Kinder unter einer Allergie. Die ersten Beschwerden treten meist im Kindergartenalter oder später auf. Bei erstmaligen Auftreten von allergieverdächtigen Symptomen wie Niesen oder Augenbrennen, ist ein Allergietest beim Kinderarzt zu empfehlen. Ist die Diagnose Heuschnupfen gesichert, bietet die Homöopathie verschiedene Einzel- und Komplexmittel zur Behandlung an. Das wichtigste Einzelmittel gegen Heuschnupfen ist der Kleine Goldregen (Galphimia glauca, Thryallis glauca). Es ist in Globuli-Form erhältlich und auch in der Prävention bewährt. Jeden Tag 5 Globuli Galphimia glauca D12 reduziert die Allergiebereitschaft. Der Behandlungsbeginn liegt am besten 2 Wochen vor der Pollensaison.

Komplexhomöopathie: Auf Altersbeschränkung achten

In den homöopathischen Komplexmitteln wird der der Kleine Goldregen mit weiteren Wirkstoffen kombiniert, etwa mit Kürbisschwämmchen (Luffa), dem Botenstoff Histamin oder der Ballonrebe (Cardiospermum). Achten Sie immer auf die Altersbeschränkung der Mittel. Für Säuglinge im 1. Lebensjahr ist beispielsweise nur ein einziges Mittel zugelassen: Luffeel® comp. Tabletten. Kleinkinder zwischen 1 und 5 Jahren können alternativ mit Pascallerg® Tabletten behandelt werden. Für Kinder ab 6 Jahren sind weitere Produkte erhältlich: Klosterfrau allergin® Globuli und Heuschnupfenmittel DHU®.

Hinweis: Achten Sie auf die speziellen Dosierungen für Kinder! Sie finden die Dosierung in der Packungsbeilage oder können Sie bei Ihrem Apotheker erfragen.

Ergänzend zu den homöopathischen Komplexmitteln haben sich Nasensprays bewährt. Ihr Apotheker empfiehlt Ihnen individuell ein geeignetes Präparat, das die Nasenschleimhaut nicht unnötig reizt oder austrocknet. Zu empfehlen sind 1–2 Sprühstöße pro Tag, im Akutfall auch öfter.

Tipps für den Alltag

Zusätzlich zu der medikamentösen Therapie lindern verschiedene Verhaltensweisen die Beschwerden von allergiegeplagten Kindern:

  • Lüften Sie morgens zwischen 6 und 8 Uhr einmal kräftig stoß. Den Rest des Tages Türen und Fenster möglichst geschlossen halten.
  • Bringen Sie Pollenschutzgitter vor den Fenstern an.
  • Waschen Sie dem Kind jeden Abend gründlich die Haare. Bewahren Sie Kleidung, die draußen getragen wurde, nicht im Kinderzimmer auf.
  • Verlegen Sie während der Pollenflugsaison mehr Aktivitäten nach drinnen.
  • Statten Sie ihren Staubsauger mit einem Feinstaubfilter aus und saugen Sie regelmäßig die Wohnung.
  • Lassen Sie einen Pollenfilter in Ihr Auto einbauen.

Quelle: Dr. rer. nat. Daniela Birkelbach: Komplexhomöopathie für Pollen-geplagte Kinder. In: PTA heute, Nr. 12, Juni 2016, S. 90–92

Von: Sandra Göbel; Bild: Serhiy Kobyakov/Shutterstock