Gesundheit heute

Osteopathie

Die Osteopathie geht auf den amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still zurück. Nach dessen Annahmen funktioniert der menschliche Körper als Einheit, bei der sich Spannungen in einem Teil des Körpers in Spannungs- und Druckerscheinungen an anderen Teilen des Körpers niederschlagen. Wird etwa die Beweglichkeit durch eine Verletzung eingeschränkt, so arbeitet der betroffene Körperteil nicht mehr optimal. Andere Körperstrukturen übernehmen jetzt einen Teil der Arbeit. Diese Mehrarbeit macht nun auch dieses ursprünglich nicht betroffene Gebiet anfälliger für Störungen und Verspannungen. So kann eine Verspannung im Nacken als Fernwirkung durchaus einen Hexenschuss fördern.

Osteopathen ertasten solche Belastungen der Gewebe (Dysfunktionen), und zwar nicht nur im Bereich der Wirbelsäule und der Gelenke, sondern auch am Bindegewebe des Körpers, dem die Osteopathen eine besondere Bedeutung für die Gesundheit zumessen. Mithilfe bestimmter Griffe werden die ertasteten Dysfunktionen gelöst – dabei werden auch Körpergebiete, die keine Symptome verursachen, mit einbezogen. Und auch der Körper findet so zu einer ökonomischeren Funktionsweise zurück und kommt wieder ins Gleichgewicht.

Die Bezeichnung Osteopath kann von Ärzten und Heilpraktikern sowie von Physiotherapeuten berufsbegleitend an verschiedenen privaten Schulen erworben werden. Zudem bieten vor allem die von der Akademie für Osteopathie e. V. (AfO) akkreditierten Schulen ein umfassendes, fünfjähriges Vollstudium für Interessenten mit Hochschulreife an.

Bewertung. Osteopathische Behandlungen werden in der Regel gut vertragen und die Risiken sind gering. Wissenschaftlich gilt die Wirksamkeit der Osteopathie als nachgewiesen (nicht aber der damit verwandten Kraniosakraltherapie). So sprechen Rückenschmerzen auf osteopathische Behandlungen an, und auch die Fibromyalgie, rezidivierende Mittelohrentzündung, Asthma bei Jugendlichen, Dreimonatskoliken und auch chronische Erkrankungen der inneren Organe wie etwa Verdauungsstörungen lassen sich therapieren.

Weiterführende Informationen

  • www.osteopathie.de – Internetseite des Verbands der Osteopathen Deutschlands e. V., Wiesbaden: Übersichtliche Patienten- und Fachinformationen mit Therapeutenliste.
  • C. Newinger: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen. Trias, 2005. Laienverständlich wird erklärt, wie eine osteopathische Behandlung abläuft, und bei welchen Beschwerden sie individuell am besten hilft.
  • T. Liem: Osteopathie: Die sanfte Lösung von Blockaden. Hugendubel-Verlag, 2004. Anschauliche Einführung in die Osteopathie.

Weiterlesen:

  • Was sind manuelle Therapien?
  • Kraniosakraltherapie
  • Chiropraktik
  • Klassische Massage
  • Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Akupressur bei Regelschmerzen

Selbstakupressur per App

Hilft Akupressur Frauen, die unter Regelschmerzen leiden? Und ist eine Smartphone-App mit Anleitung zur Selbsthilfe ein attraktiver Ansatz für Betroffene? Diesen Fragen ist ein Forscherteam der Charité Berlin nachgegangen.

Weniger Schmerzen nach Akupressur

Viele Frauen leiden jeden Monat an Schmerzen während der Periode. Krämpfe im Unterbauch, Kopf- und Rückenschmerzen zählen zu den Hauptbeschwerden.
Das Forscherteam wollte herausfinden, ob sich die Beschwerden bei jungen Frauen mit starken Regelschmerzen durch die Selbstakupressur nachhaltiger reduzieren lassen als durch Einnahme von Schmerztabletten oder durch hormonelle Kontrazeptiva. Akupressur ist ein Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, das die Frauen selbst zu Hause durchführen können. Dabei drücken oder massieren sie bestimmte Punkte am Körper.
Die Forscher teilten die Teilnehmerinnen in zwei Studiengruppen ein: Beide Gruppen erhielten eine Studien-App zur Erhebung relevanter Daten. Nur die Interventionsgruppe bekam eine App-Version, die zur Selbstakupressur kurz vor und während der Menstruation anleitete.

Jede dritte Frau, die auf der App die Punkte für eine Selbstakupressur in Form von Bildern sah, erreichte nach drei Monaten eine fünfzigprozentige Schmerzminderung. Nach einem halben Jahr beschrieben mehr als die Hälfte der Frauen eine Schmerzminderung. In der Kontrollgruppe waren es zu beiden Zeitpunkten nur rund jede vierte Teilnehmerin. Außerdem benötigte die Akupressurgruppe weniger Schmerztabletten als die Frauen in der Kontrollgruppe.

Kombination aus Traditioneller Chinesischer Medizin und neuester Technik

Die Forscher sind überzeugt, dass die App den Frauen geholfen hat, eine einfache Selbstakupressur von drei Akupunkturpunkten durchzuführen und ihre Regelschmerzen deutlich zu reduzieren.

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin

Weiterführende Informationen: Die App Luna wurde für iOS kürzlich inhaltlich und technisch aktualisiert und ist kostenlos im App-Store erhältlich.

Von: Simone Lang