Gesundheit heute

Akupunktur: Grundlagen und Bewertung

Bei der Akupunktur werden Akupunkturpunkte (Nadelpunkte) genutzt. Hier öffnen sich nach klassischer Ansicht die Meridiane durch die Haut, sodass durch entsprechende Manipulation ein Überschuss oder Mangel an Qi ausgeglichen werden kann. Da es in der Akupunktur viele unterschiedliche Schulen gibt, herrschen jedoch über die genaue Zahl und Lokalisation der Akupunkturpunkte verschiedene Ansichten.

Die Ausbildung zum Akupunkteur ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Manche Institute bilden nur Ärzte aus, andere wenden sich auch an Mitglieder anderer Heilberufe und Laien. Die Dauer der Ausbildung schwankt ebenfalls erheblich – die meisten akupunktierenden Ärzte verfügen jedoch über eine Ausbildung von mindestens 140, viele sogar von über 350 Praxisstunden.

Wirkungsweise. Wie die Akupunktur genau wirkt, ist nicht bekannt. Die durch die Nadeln gesetzten Reize könnten die inneren Organe über das Nervensystem oder über chemische Botenstoffe und Hormone beeinflussen. Die Nadelung setzt an den Nervenendungen in der Haut Überträgerstoffe (Transmitter) frei, wodurch die Reizleitung des Nervensystems beeinflusst wird. Dadurch kann z. B. die Fortleitung von Schmerzen gehemmt werden. Aber auch Wirkungen am zentralen Nervensystem sind nachgewiesen worden – so werden bei einer Nadelung auch körpereigene schmerzunterdrückende Substanzen im Gehirn (Endorphine) ausgeschüttet, und auch die Durchblutung in bestimmten Hirnarealen wird beeinflusst. Eine plausible Theorie für die von der Traditionellen Chinesischen Medizin angenommene punktspezifische Wirkung (d.h. eine Wirkung, die nur über die traditionell genadelten Punkte zustande kommt) gibt es bisher allerdings nicht.

Durchführung. Der Akupunkteur versucht zunächst festzustellen, in welchen Meridianen oder Organen ein Mangel oder ein Überschuss an der Lebensenergie Qi besteht. Dies kann über die traditionellen chinesischen Methoden der Zungen- und der Pulsdiagnose, aber auch durch Zuhören und das genaue Erfragen von Beschwerden erreicht werden. Auch durch Druck auf Punkte der Meridiane oder Reflexpunkte kann eine erhöhte Empfindlichkeit und damit eine abnorme Energieverteilung ertastet werden.

Nach genauer Diagnose des energetischen Ungleichgewichts werden Nadeln unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Durchmessers in bestimmte Hautpunkte gestochen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Ursprünglich wurden Gold- oder Silbernadeln verwendet, aus Hygienegründen werden heute in den westlichen Ländern Einmalnadeln aus Stahl bevorzugt – diese sind so dünn wie ein kräftiges Haar. Der Einstich der Nadeln ist nicht schmerzhaft, oft stellt sich ein Druck- oder Wärmegefühl oder auch ein Kribbeln im Bereich des Akupunkturpunkts ein. Je nach Schule schwankt sowohl die Einstichtiefe als auch die Zahl der maximal zu verwendenden Nadeln. Die Nadeln bleiben 20–30 Minuten liegen, während der Patient ruht.

Anwendungsbereiche. Die Akupunktur wird im Westen vor allem für chronische Schmerzzustände eingesetzt, wie etwa Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Rheuma und andere Gelenkbeschwerden. Auch für stressbedingte Störungen, chronische Müdigkeit, Allergien, zur Suchtentwöhnung, zur Erleichterung der Geburt und für eine lange Liste weiterer Erkrankungen wird die Akupunktur empfohlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt über 40 Krankheiten, die sich möglicherweise für eine Behandlung durch Akupunktur eignen (diese Liste entspricht allerdings entgegen mancher Interpretationen keiner Empfehlung an sich für die Behandlung durch Akupunktur). In Deutschland wird die Akupunktur bei bestimmten Indikationen (z. B. chronischen Rückenschmerzen oder durch Arthrose bedingten Knieschmerzen) von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Bewertung. Die Akupunktur ist ein uraltes, in ein kulturgebundenes Denksystem eingebettetes Verfahren mit verschiedenen, sich teils widersprechenden Schulen und Strömungen. Manche Wirkungen der Akupunktur können nach dem modernen wissenschaftlichen Weltbild verstanden werden; die vom TCM-Energiemodell angenommenen punktspezifischen Wirkungen der Akupunktur können bislang jedoch nicht überzeugend erklärt werden.

Die Verträglichkeit der Akupunktur ist exzellent, die Patientenzufriedenheit ist generell hoch.

Dass die Akupunktur wirksam ist, ist unbestritten und in vielen Studien mit großen Patientenzahlen gut und wissenschaftlich sauber dokumentiert. Auch bei vielen chronischen Krankheiten (etwa Kopfschmerzen und Migräne) ist ihre Wirkung den derzeitigen schulmedizinischen Ansätzen vergleichbar.

Allerdings: Nur bei einigen wenigen Krankheiten konnte gezeigt werden, dass die Nadelung der spezifischen Energiepunkte wirksamer ist als eine „zufällige“ Nadelung an anderen Hautstellen – dies gilt z. B. für den Kniegelenkschmerz, Übelkeit, Zahnweh und Tennisellenbogen. Insbesondere die neueren, mit großen Patientenzahlen durchgeführten Studien stellen eine spezifische Wirkung der Akupunktur in Frage. So konnten die von den Ersatzkassen und die von der AOK an insgesamt etwa 500 000 Patienten durchgeführten Studien zumindest für Kopfschmerzen, Migräne und Rückenschmerzen keine Unterschiede zwischen einer Nadelung der Akupunkturpunkte und einer „zufälligen“ Nadelung feststellen. Daten zur Langzeitwirkung der Akupunktur sind noch immer rar. [X04]

Die Akupunktur kann nach Meinung von Experten bei schweren Erkrankungen wie etwa Diabetes oder Bluthochdruck eine schulmedizinische Behandlung nicht ersetzen, sie ist jedoch bei chronischen Schmerzerkrankungen wie Spannungskopfschmerzen und Migräne sowie Rückenschmerzen durchaus eine Alternative.

Da die Diagnose innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin von einer ganz anderen Begrifflichkeit ausgeht und sich auf nur wenige einfache Techniken stützt, sollten die durch Akupunktur behandelten Krankheiten immer auch zusätzlich schulmedizinisch diagnostiziert und begleitet werden.

Sondertext: Das Akupunktur-Paradox

Weiterführende Informationen

  • www.daegfa.de – Internetseite der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e. V., München: Verständlich aufbereitete Fachinformationen mit Suchfunktion zu DÄGfA-geprüften Akupunkturärzten.
  • www.akupunktur.de – Internetseite der Stiftung Akupunktur, Pullach: Ausführliche und fachlich fundierte Informationen für Patienten und Ärzte, von der Geschichte und Wirkungsweise über Behandlungsfehler der Akupunktur bis zu Praxisadressen und Frageforum.
  • www.forschungsgruppe-akupunktur.de – Internetseite der Forschungsgruppe Akupunktur GbR, Düsseldorf: Fach- und Patienteninformationen mit Praxistipps zur Kostenübernahme und einer Ärzteliste.
  • www.gerac.deGerman acupuncture trials. Weltweit bisher größte Akupunkturstudie, durchgeführt von einem Zusammenschluss mehrerer Hochschulen, Forschungsinstitute, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und anderen.
  • G. Stux: Akupunktur. Eine Einführung. Springer, 2003. Fachratgeber, der auch für Laien verständlich eine ausführliche Einführung in die Heilmethode einschließlich großem Anwendungs- und Diagnoseteil bietet.
  • A. Molsberger; G. Böwing: So hilft mir die Akupunktur. Haug, 2006. Knapper Ratgeber für Eilige.

Weiterlesen:

  • Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform
  • Mit der Akupunktur verwandte Verfahren
  • Das Akupunktur-Pradox

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Der Erkältung eins husten

Ausreichend Tee zu trinken und sich warm zu halten gehört zu den Basismaßnahmen bei Erkältungskrankheiten.

Der Erkältung eins husten

Mit Thymian, Myrte, Rosmarin

In der Erkältungszeit machen Husten, Schnupfen und Heiserkeit vor kaum jemandem halt. Zum Glück muss man nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen: Pflanzentherapeutika und Hausmittel können beim grippalen Infekt die Beschwerden gut lindern.

Grippaler Infekt oder Grippe?

In Herbst und Winter leiden Millionen von Deutschen an akuten Atemwegserkrankungen. Ein Teil davon geht mittlerweile auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurück. Das Robert Koch-Institut schätzt allerdings, dass der Löwenanteil an Erkältungen von Influenzaviren, Rhinoviren und respiratorischen Synzytialviren (RSV) verursacht wird.

Der typische „grippale Infekt“ beginnt mit Halsschmerzen und Schnupfen, oft schmerzen auch Kopf und Glieder. Es kommt zu Husten mit zunehmendem Auswurf, die ganze Sache dauert etwa eineinhalb Wochen. Dahinter stecken insbesondere Rhinoviren oder RSV. Eine Erkältung oder ein grippaler Infekt lässt sich recht gut in Eigenregie mit Hausmitteln oder Hilfe aus der Apotheke behandeln.

Die echte Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst. Dabei entwickelt sich meist schnell hohes Fieber und Reizhusten, die Lymphknoten schwellen an und die Betroffenen fühlen sich sehr krank. Zu ganz ähnlichen Beschwerden kommt es auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 und bakteriellen Infektionen. In all diesen Fällen ist es wichtig, die Ärzt*in aufzusuchen.

Hinweis: Alte Menschen, Immungeschwächte und Schwangere sollten sich bei einer starken Erkältung nicht selbst therapieren. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es besser, frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Immunsystem stärken

Beim grippalen Infekt möchten viele Patient*innen ihr Immunsystem mit Pflanzenmedizin unterstützen. Angeboten werden dafür vor allem Pelargonium sidoides, Echinacea und Kapuzinerkresse plus Meerrettich.

Pelargonium-sidoides-Extrakt (z B. in Umckaloabo® oder Pelargonium-ratiopharm® Bronchialtropfen) ist ein besonders gut untersuchtes pflanzliches Heilmittel. Eine vor wenigen Jahren veröffentlichte Metaanalyse kam zu dem Schluss, dass der Extrakt grippale Beschwerden lindert - die Patient*innen hören z.B. früher auf zu husten. Auch die allgemeineErkrankungsdauer soll sich um einige Tage verkürzen. Allerdings gibt es Hinweise, dass Pelargonium sidoides die Leber schädigen könnte. Leberkranke dürfen den Extrakt deshalb nicht einnehmen. Im Zweifel fragt man dazu seine Ärzt*in.

Der Extrakt aus dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea, z.B. in Esberitox®) soll Erkältungen vorbeugen sowie entsprechende Beschwerden lindern. Die Studienergebnisse dazu sind allerdings widersprüchlich. Am ehesten scheint der Sonnenhut bei frühzeitiger Einnahme zu wirken.

Ebenfalls eingesetzt werden Extrakte aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (z.B. Angocin®). Sie wirken eher vorbeugend: In einer Untersuchung erkrankten Teilnehmende, die den Extrakt einnahmen, seltener an Atemwegsinfektionen. Wurden sie dennoch davon erwischt, hatte der Extrakt keinen Einfluss auf Dauer und Schwere der Erkrankung.

Hinweis: Am besten kauft man diese Extrakte in einer Apotheke. Dort kann man sicher sein, ein geprüftes Präparat zu erhalten. Zudem bekommt man eine ausführliche Beratung.

Allgemeine Maßnahmen sind die Basis

Neben pflanzlicher Unterstützung helfen bei einer Erkältung vor allem auch allgemeine Maßnahmen. Wenn das Immunsystem gegen Erreger kämpft, ist es gut, sich zu schonen und dem Körper Ruhe zu gönnen. Bei leichtem Fieber helfen zudem kühle Wadenwickel. Im frühen Stadium einer Erkältung sind warme Fußbäder angenehm. Außerdem sollte man auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit achten, damit die Schleimhäute feucht bleiben und Krankheiterreger gut abtransportieren werden können. Besteht kein Fieber, sind Erkältungsbäder mit Extrakten aus Rosmarin und Eukalyptus für viele eine Wohltat. Bei Fieber sollte man auf warme Bäder besser verzichten, um den Kreislauf nicht zu belasten.

Für die Abwehr von Erregern braucht das Immunsystem sehr viel Energie. Auch wenn man sich schwach fühlt, sollte man ausreichend Kalorien zu sich nehmen. Um das Verdauungssystem nicht zu belasten, bietet sich leichte Kost an. Immer empfehlenswert ist die Gemüsebrühe, ansonsten gilt Tee als  ideal. Beides ersetzt auch die Flüssigkeit, die durch Schwitzen und vermehrte Nasensekrete verloren geht.

Manche schwören bei den ersten Anzeichen einer Erkältung auch auf eine Schwitzkur. Sie soll dafür sorgen, dass die Erreger möglichst schnell wieder ausgeschieden werden. Das funktioniert so:

  • Bequemen Jogginganzug anziehen, Mütze aufsetzen.
  • Gemütlich auf einem Sessel Platz nehmen und die Füße in ein warmes Fußbad stellen.
  • Währenddessen einen Schwitzkur-Tee trinken. Das Rezept dafür lautet: Jeweils 30 g Holunder- und Lindenblüten, 20 g Mädesüßblüten und 20 g Hagebuttenfrüchte mischen. Einen Esslöffel davon mit 150 ml heißem Wasser übergießen, ziehen lassen und trinken. Drei- bis viermal täglich wiederholen.
  • Füße abtrocknen, schweißnasse Kleidung wechseln, ins Bett legen und schlafen.

Hinweis: Vorsicht, eine Schwitzkur belastet den Kreislauf stark. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten deshalb lieber darauf verzichten.

Halsschmerzen lindern

Erkältungskrankheiten und grippale Effekte beginnen fast immer mit Halsschmerzen. Schon einfache Lutschbonbons (bitte ohne Zucker!) lindern die Qual, weil sie die Speichelproduktion anregen. Nachgewiesenermaßen schmerzstillend wirken Salbei und Thymian. Sie gibt es in der Apotheke als Lutschbonbons und als Spray. Ebenfalls hilfreich für gestresste Rachen sind Primelwurzeln (z.B. in Ipalat®), Spitzwegerich (z.B. in Tetesept® Reizhusten & Hals Lutschtabletten) und isländisches Moos (z.B. in Isla Moos®, Neoangin Junior® und Aspecton®).

Eine Alternative zu Bonbons und Spray ist Tee. Dazu übergießt man einen Esslöffel getrocknete Salbeiblätter mit kochendem Wasser. Den Sud zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach durch ein Sieb gießen und einmal pro Stunde damit gurgeln.

Nicht pflanzlich, aber ebenfalls natürlich ist außerdem der Quarkwickel. Dafür streicht man etwa 250 g zimmerwarmen Quark auf ein Leinentuch auf und legt dies abends mit der Quarkseite auf den Hals. Darüber kommt ein trockenes Tuch. Der Wickel bleibt über Nacht liegen und wird morgens abgenommen.

Hinweis: Am besten ist es, Tee und Lutschbonbons zu kombinieren. So wird der Schmerz im Hals gemildert und der Körper erhält ausreichend Flüssigkeit.

Nase frei ist oberstes Gebot

Neun von zehn Betroffenen mit grippalem Infekt leiden unter Schnupfen mit Niesreiz, Naselaufen und verstopfter Nase. Bei starker Ausprägung sind nicht-pflanzliche abschwellende Nasensprays aus der Apotheke die wichtigste Maßnahme, damit das Sekret abläuft und sich die ganze Sache nicht zu einer schweren Nebenhöhlenentzündung auswächst. Damit die Nasenschleimhaut nicht leidet, dürfen abschwellende Nasentropfen nur wenige Tage lang angewendet werden.

Pflanzenmedizin kann bei der Befreiung der Nase durchaus unterstützend wirken. So soll ein Extrakt aus Ampfer, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut und Schlüsselblume (z.B. BNO1016 in Sinupret®) die Dauer einer Rhinosinusitis (das ist die Infektion von Nasenhöhle und Nasennebenhöhle) um vier Tage reduzieren. Auch Eukalyptus-Extrakte (z.B. in Gelomyrtol forte® oder Soledum®) sind hilfreich. Sie beschleunigten bei Patient*innen mit Rhinosinusitis, die Antibiotika bekamen, die Linderung der Beschwerden und die Heilung.

Direkt in Nase und Nebenhöhlen wirken Inhalationen mit Wasserdampf. Dazu füllt man heißes Wasser in eine Schüssel, beugt den Kopf darüber und atmet die Dämpfe ein. Noch einfacher geht es mit speziellen, in der Apotheke erhältlichen Inhaliergefäßen. Je nach Vorliebe fügt man dem heißen Wasser Kamillenblüten oder ätherische Öle aus Pfefferminze, Eukalyptus oder Latschenkiefer hinzu. Vorsicht geboten ist bei Asthma oder Keuchhusten. In diesen Fällen kann es durch das Inhalieren ätherischer Öle zu Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur und Atemnot kommen.

Etwas unangenehm, aber wirksam sind zudem Nasenspülungen mit Kochsalzlösung. Dazu verwendet man entweder eine professionelle Nasendusche. Oder man zieht die Lösung durch die Nase und spuckt sie durch den Mund wieder aus.

Hinweis: Nasennebenhöhlenentzündungen können sich auch in das Gehirn ausbreiten. Wichtige Alarmsignale dafür sind starke Kopfschmerzen, Veränderungen beim Sehen und eine Lidschwellung.

Dem Husten eins husten

Im Verlauf eines grippalen Infekts kommt es eher spät zu Husten. Meist handelt es sich zunächst um trockenen Reizhusten, Auswurf entwickelt sich erst im Verlauf. Gegen trockenen Husten hilft folgende Teerezeptur:

  • 15 g Anisfrüchte, 25 g Süßholzwurzel, 25 g Eibischwurzel und 35 g Eibischblätter vermischen,
  • zwei Esslöffel der Teemischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen,
  • 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und abseihen.
  • 3 – 4 Mal täglich eine Tasse davon trinken.

Außerdem empfohlen werden bei Reizhusten schleimhaltige pflanzliche Arzneimittel zum Lutschen. Dazu gehören Spitzwegerich in Broncho-Sern®, Eibisch in Silomat® oder die Königskerze (z. B. Antall®). Beim produktiven Husten unterstützen Pflanzentherapeutika das Lösen der Sekrete. Eingesetzt werden vor allem Eukalyptus (z.B. in Gelomyrtol forte®), Primel (z.B. in Bronchicum®) oder Myrte (z.B. Myrtol®).

Efeublätter-Trockenextrakte wie Prospan® lösen und lindern Husten ebenfalls. Ihre Wirkung ist allerdings gering, wie eine Metaanalyse ergab. Dafür hat Efeu eine leichte bronchospasmolytische Wirkung, d.h. es entspannt die Atemwege. Dieser Effekt ist bei Patient*innen mit begleitendem Asthma oder einer chronisch-obstruktiven Pulmonalerkrankung (COPD) günstig.

Hildegard von Bingen schwörte übrigens bei Keuchhusten auf echten Thymian als Hustenstiller. Tatsächlich konnte Thymian in Kombination mit Efeu-Extrakt in einer kontrollierten Studie die Häufigkeit und Dauer von Husten bei Bronchitis lindern. Hinweis: Husten, der länger als acht bis zehn Tage anhält, sollte ärztlich abgeklärt werden. Denn dahinter könnte auch ein Asthma, eine Herzschwäche oder die Nebenwirkung einer Medikamententherapie stecken.

Quelle: Penzel M, DAZ 2022; 50:1-15, Beer AM, MMW 2016:21-22:158

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Svetlana Karner