Gesundheit heute

Mit der Akupunktur verwandte Verfahren

Bei der Moxibustion werden die Akupunkturpunkte durch Wärme gereizt – etwa indem zigarrenartig zusammengerolltes, glimmendes Beifußkraut (oder ein anderes Heilkraut) dem Akupunkturpunkt angenähert wird, bis die Patient*in ein Hitzegefühl spürt. Die Moxibustion hilft nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin vor allem bei so genannten Kältekrankheiten. Zu diesen zählen etwa Erschöpfungszustände und chronische Erkrankungen der Atemwege.

Akupressur und Shiatsu. Die Akupressur war möglicherweise ein Vorläufer der Akupunktur. Sie beruht darauf, dass die Meridiane und bestimmte Druckpunkte durch Fingerdruck stimuliert werden. Eine ähnliche Form wird in der japanischen traditionellen Medizin als Shiatsu praktiziert. Dieses beinhaltet zusätzlich dehnende Griffe und Bewegungen und nutzt nicht nur den Druck der Fingerkuppen, sondern setzt auch Daumen, Handteller, bisweilen auch Ellenbogen ein. Wie bei der Akupunktur soll bei der Akupressur der Energiefluss angeregt und in Balance gebracht werden. Sowohl Akupressur als auch Shiatsu können auch zur Selbstbehandlung angewendet werden.

Neuere Verfahren. Die Akupunktur bzw. Akupressur wurde im letzten Jahrhundert im Westen weiterentwickelt. Manche Neuerungen fanden den Weg zurück nach China und werden heute auch dort angewendet.

  • Bei der Laserakupunktur etwa ersetzt der Laserstrahl die Nadel. Teilweise werden Akupunkturpunkte auch elektrisch stimuliert. Eine Behandlung mit Soft- oder Low-Level-Lasern soll gegenüber der klassischen Nadelakupunktur eine Schmerzlinderung verschaffen und nur geringe Nebenwirkungen haben. Die Behandlung bei Rücken-, Nacken- oder Kreuzschmerzen umfasst zehn Anwendungen, die  auf fünf Wochen verteilt erfolgen. Die Therapie soll den Schmerzen um mindestens 50 Prozent mindern. Eine aktuelle Doppelblindstudie aber zeigte, dass die Kontrollgruppe, die nicht mit dem Laser behandelt wurde, ebenfalls angab, weniger Schmerzen zu verspüren. Dass das Lasernadelsystem so schlecht abschnitt, kann zwei Ursachen haben: Erstens konnte die verwendete Rotlichtlasernadel nicht weit genug in die Gewebeschichten eindringen, zweitens fehlte der durch die Akupunkturnadeln bekannte Effekt. Bei der Laserakupunktur fühlten die Behandelten die Nadel nicht, somit auch nicht die Behandlung an sich.
  • Auch die Elektroakupunktur nach Voll beruht auf den Annahmen der Akupunktur. Hier werden mit einem speziell entwickelten elektrischen Gerät Krankheitsprozesse im Körper an den Akupunkturpunkten „abgelesen“ (dieses Verfahren wird auch als Vegatest bezeichnet) und mit schwachem Impulsstrom therapiert.
  • Die Akupunktmassage nach Penzel beruht teilweise auf der Akupressur und bezieht die Meridiane und Störfelder in die Massage ein. Eingesetzt werden besondere Stäbchen und Vibrationsgeräte aus Metall.
  • Die Ohrakupunktur (Aurikulotherapie) wurde in den 1950er Jahren in Frankreich als eigenes Akupunktursystem entwickelt. Sie geht davon aus, dass sämtliche Organe des menschlichen Körpers auf der Ohrmuschel repräsentiert sind und verwendet entsprechende Akupunkturpunkte.
  • Die Energiefeldtherapie (emotional freedom techniques, EFT) arbeitet über die Stimulierung von Akupressurpunkten, die beklopft oder massiert werden, während sich die Patient*in auf sich und das individuelle Problem konzentriert. Die Energiefeldtherapie wird vor allem bei Stress und anderen psychischen Belastungen eingesetzt.

Bewertung. Während die klassische Akupunktur das wohl am besten wissenschaftlich untersuchte Komplementärverfahren ist, gibt es zu den mit der Akupunktur verwandten Verfahren kaum Studien, sodass sich ihr Einsatz bisher nur auf Erfahrung stützt.

Weiterlesen:

  • Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform
  • Akupunktur: Grundlagen und Bewertung
  • Das Akupunktur-Paradox

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Schwere und geschwollene Beine

Venenschwäche pflanzlich behandeln

Schwere Beine, geschwollene Füße und Schmerzen sind typische Symptome für eine Venenschwäche. Für deren Behandlung stehen pflanzliche Arzneimittel zur Verfügung.

Vor allem Frauen leiden – häufig aufgrund einer genetischen Bindegewebsschwäche – unter einer krankhaften Venenerweiterung. Sind die oberflächlichen Venen betroffen, zeigen sich die erweiterten Gefäße als Krampfadern. Haben sich die tieferliegenden Venen erweitert, sodass ihre Venenklappen nur unzureichend schließen, sprechen Mediziner von einer chronisch venösen Insuffizienz, kurz CVI. In der Folge sackt das Blut Richtung Fuß und es kommt zu Druckgefühlen, Schwellungen oder Schmerzen im Bein. „Venenerkrankungen bedürfen schon frühzeitig einer Behandlung, denn die ständige Stauung des Blutes kann im Laufe der Zeit zu einer Gewebeverhärtung führen. Dadurch wird das umliegende Gewebe schlechter mit Sauerstoff versorgt. Je früher die Behandlung daher beginnt, desto besser“, erklärt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer.

Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln

Zur Eigentherapie einer Venenschwäche stehen verschiedene pflanzliche Arzneimittel – sogenannte Phytopharmaka – zur Verfügung. Unterschieden wird zwischen rationalen Phytopharmaka, die klinische Studien durchlaufen haben, und den traditionell angewendeten Phytopharmaka, deren Anwendung allein auf jahrelanger Erfahrung basiert. Zu den Arzneimitteln, für die klinische Studien existieren, gehören die Extrakte aus Rosskastaniensamen und Roten Weinlaubblättern. Beide reduzieren bestehende Wassereinlagerungen (Ödeme), verhindern deren Neubildung und wirken entzündungshemmend. Der Trockenextrakt des Roten Weinlaubblatts verbessert zudem die Sauerstoffversorgung im Beingewebe und verringert Schmerzen.

Wann eignet sich die Eigentherapie?

„Pflanzliche Arzneimittel können besonders im Anfangsstadium der Erkrankung und begleitend zu einer Kompressionstherapie einen gewissen Erfolg bringen“, berichtet die Apothekerin Günther. „Sie wirken allerdings nur bei regelmäßiger Einnahme in ausreichend hoher Dosierung und erst nach einem Zeitraum von einigen Wochen.“ Es gibt sie rezeptfrei in der Apotheke. Die Expertin warnt jedoch vor einer Selbstmedikation bei Schwangeren, Diabetikern und Patienten mit schwerwiegenden Grunderkrankungen. Auch wenn die Betroffenen unter Hautveränderungen oder schlecht heilenden Wunden leiden, sollte lieber der Arzt aufgesucht werden, rät Günther.

Quelle: Barmer

Von: Sandra Göbel