Gesundheit heute

Anbieter komplementärmedizinischer Leistungen

Naturheilverfahren wurden bis vor 20 Jahren fast nur von Heilpraktikern angeboten. Inzwischen behandelt aber die Mehrzahl der Allgemeinmediziner und Kinderärzte ebenfalls naturheilkundlich. Jährlich erwerben in Deutschland über 2 500 Ärzte eine Zusatzbezeichnung im Bereich der Komplementärmedizin wie Naturheilverfahren, Akupunktur, Homöopathie oder Chirotherapie/Manuelle Medizin. Wenn sich diese Bezeichnungen auf dem Praxisschild finden, bürgt das für eine entsprechende, von den Ärztekammern zertifizierte Ausbildung.

Ärzte dürfen aber auch ohne diese Zusatzbezeichnungen Naturheilverfahren anwenden.

Bei den ~ 16 000 in Deutschland praktizierenden Heilpraktikern gibt es solche geschützten Bezeichnungen für einzelne Naturheilverfahren bisher nicht. Heilpraktiker erlernen ihren Beruf an privaten Schulen, die Dauer und Qualität der Ausbildung ist – da gesetzlich nicht geregelt – unterschiedlich. Lediglich eine vom Gesundheitsamt ausgerichtete Prüfung ist gesetzlich vorgeschrieben.

Neben Heilpraktikern und Ärzten sind in Deutschland nur noch die Psychotherapeuten für die selbstständige Behandlung zugelassen. Einen Grenzfall bilden die Physiotherapeuten. Sie sind einerseits berechtigt, sich auch in schwierigen Methoden wie der Osteopathie weiterzubilden und prüfen zu lassen, andererseits dürfen sie diese aber nach aktueller Rechtslage nur auf Verordnung eines Arztes oder Heilpraktikers ausüben.

Neuerdings unterhalten auch einzelne Universitätskliniken komplementärmedizinisch arbeitende Ambulanzen, die insbesondere auf chronische Erkrankungen, Krebs und chronische Schmerzsyndrome spezialisiert sind (z. B. das Zentrum für naturheilkundliche Forschung an der Technischen Universität München).

Weiterlesen:

  • Arzt oder Heilpraktiker?
  • Naturheilverfahren realistisch nutzen
  • Natürlich heilen, aber wie?

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück

Ingwer als Heilmittel

Heilpflanze des Jahres 2018

Der Ingwer-Shot – ein Gläschen gepressten Ingwers pur oder mit Zitrone und Honig – soll das Immunsystem in Schwung bringen. Doch Ingwer kann noch mehr für die Gesundheit tun.

Ingwer: Gut für Verdauung und Immunsystem

In der asiatischen Medizin hat Ingwer seit Jahrtausenden einen festen Platz unter den Arzneipflanzen. Nun wird die Heilkraft der Knolle auch in Europa zunehmend bekannt. Nicht ohne Grund trägt Ingwer den Titel „Heilpflanze des Jahres 2018“. Im Wurzelstock des Ingwers befinden sich bis zu drei Prozent ätherisches Öl, das unter anderem die Substanzen beta-Eudesmol, Zingiberen und Curcumen enthält. „Die in der Pflanze enthaltenen Substanzen helfen zum Beispiel gegen Reiseübelkeit und Brechreiz – und zwar vergleichbar gut wie chemische Mittel“, berichtet der Apotheker Sven Seißelberg. Darüber hinaus kurbelt das Immunsystem an, wirkt muskelentspannend und schmerzlindernd.

Ingwer anwenden: Frisch oder als Fertigmittel

Die Apotheke bietet viele verschiedene Darreichungsformen der Ingwer an, etwa Tabletten, Kapseln oder Tropfen. Wer lieber frischen Ingwer verarbeiten möchte, kann diesen zum Beispiel frisch geschält kauen oder als Heißgetränke aufbrühen. Dazu einfach frische Ingwerscheiben mit kochendem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen. Damit die wertvollen ätherischen Öle dabei nicht verdampfen, sollte die Tasse oder Kanne bis zum Trinken abgedeckt werden.

Auch pflanzliche Mittel können Wechselwirkungen hervorrufen – da macht Ingwer keine Ausnahme. Seine Inhaltsstoffe hemmen beispielsweise die Blutgerinnung. Wer also gerinnungshemmende Medikamente einnimmt oder chronisch krank ist, sollte Ingwer nur noch Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker als Arzneimittel anwenden. Vorsicht gilt auch für Patienten mit einem sensiblen Magen und Gallensteinen, denn Ingwer fördert die Bildung von Magensäure.

Quelle: Kaufmännische Krankenkasse (KKH)

Von: Sandra Göbel