Gesundheit heute

Hornhauterosion

Hornhauterosion (Erosio corneae): Oberflächliche Verletzung der Hornhaut z. B. durch einen Splitter, Fingernagel oder einen Zweig. Auch Kontaktlinsen können bei unvorsichtigem Einsetzen, Herausnehmen oder bei tagelangem Tragen die Hornhaut schädigen. Die Verletzung der Hornhautoberfläche durch UV-Strahlen wird als Verblitzung (Keratitis photoelectrica, Photokeratitis) bezeichnet, umgangssprachlich auch Schneeblindheit genannt. Eine Blindheit im eigentlichen Sinne liegt dabei jedoch nicht vor. Hornhauterosionen heilen in der Regel gut ab. Behandelt wird mit Schmerzmitteln und Antibiotika, sehr selten ist eine Lasertherapie nötig.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Fremdkörpergefühl
  • Starke Schmerzen v. a. bei Lichteinfall
  • Allgemeine oder örtlich begrenzte Rötung
  • Starker Tränenfluss
  • Oft Lidkrampf und Lidschwellung
  • Eventuell Sehverschlechterung.

Wann zum Arzt

Heute noch, wenn

  • ein Fremdkörper ins Auge gedrungen ist, der sich nicht ausspülen lässt.

Sofort, wenn

  • es zudem zu starken Schmerzen kommt.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Kleine oberflächliche Hornhautverletzungen werden normalerweise innerhalb von Stunden durch Zellverschiebungen und rasche Zellneubildungen am Rand der Hornhaut verschlossen. Eingedrungene Fremdkörper, ein Kratzen mit dem Fingernagel (bei kleinen Kindern), ein Zweig, der ins Gesicht schlägt oder unvorsichtiges Hantieren mit Kontaktlinsen können die Hornhautoberfläche jedoch so schädigen, dass die Reparatur länger dauert und das Auge gereizt und schmerzhaft reagiert.

Ursachen und Risikofaktoren einer Verblitzung

Intensives UV-Licht schädigt innerhalb von Minuten Hornhaut und Bindehaut im Bereich der Lidspalte; das Gewebe quillt auf (ödematös), verfault und wird abgestoßen. Eine Verblitzung tritt zum Beispiel beim Schweißen oder Sonnen unter Solarien auf, wenn die Augen nicht ausreichend geschützt werden. Ferner entsteht sie durch starke Reflexion von UV-Strahlen auf einer Schneedecke, zum Beispiel im Hochgebirge.

Komplikationen

Durch die oberflächlichen Verletzungen können Erreger in die Hornhaut eindringen und eine Keratitis verursachen.

Manchmal verheilt die Hornhaut nicht richtig, und sie bricht nach Wochen und Monaten an der Stelle der alten Verletzung wieder auf, ohne dass eine erneute Verletzung stattgefunden hat.

Diagnosesicherung

Die typischen Beschwerden der Patient*in und seine Angaben zu einem eventuellen Unfallgeschehen oder Solariumbesuch weisen der Ärzt*in den Weg zur Diagnose. Das Ausmaß des Oberflächendefekts beurteilt die Ärzt*in nach Fluoreszeinfärbung mit der Spaltlampe.

Differenzialdiagnosen

Die Hornhautentzündung (Keratitis) verursacht sehr ähnliche Beschwerden wie die Hornhauterosion. Außerdem muss die Hornhauterosion von einem tatsächlich ins Auge eingedrungenen Fremdkörper abgegrenzt werden.

Behandlung

Damit es zu keiner Infektion kommt, legt die Ärzt*in einen antibiotischen Augenverband an oder versorgt das Auge mit einer therapeutischen Kontaktlinse in Verbindung mit antibiotischen Augentropfen. Bei Schmerzen empfiehlt sie ein Analgetikum wie etwa Paracetamol per os (z. B. Benu-ron®). In manchen Fällen verordnet die Augenärzt*in auch Augentropfen mit NSAR (z. B. Diclofenac in Voltaren®Ophtha), um die Reizung der Hornhaut abzumildern. Normalerweise heilt das Auge innerhalb von 24–48 Stunden folgenlos ab. Bei wiederkehrenden Hornhauterosionen wird die Patient*in häufig zur völligen beidseitigen Ruhigstellung der Augen stationär aufgenommen. Manchmal empfiehlt sich auch eine Lasertherapie der Hornhaut: Der Chirurg trägt dabei mit dem Laser die oberflächliche Hornhautschicht zusammen mit dem Defekt ab. Die künstlich erzeugte Abschürfung des Auges heilt in der Regel innerhalb weniger Tage. Um das Auge nach dem Eingriff zu schützen, verordnet die Ärzt*in therapeutische Kontaktlinsen und Augentropfen. Ist die oberflächliche Hornhautschicht wieder geschlossen, muss noch einige Monate mit immer wiederkehrenden Hornhauttrübungen gerechnet werden, die nach vollständiger Erholung der Hornhaut aber verschwinden.

Die Sehstärke kann sich nach einer Lasertherapie aber dauerhaft ändern.

Prognose

Oberflächliche Verletzungen heilen innerhalb von 1-2 Tagen ab. Sind die Schäden umfangreicher, braucht die Hornhaut für die Regeneration bis zu einer Woche. Bei tieferen Verletzungen bleiben manchmal Narben zurück, die die Sehfähigkeit vermindern.

Ihr Apotheker empfiehlt

Vor Licht schützen. Um der Lichtempfindlichkeit zu begegnen, sollten Sie im Freien dunkle Sonnenbrillen tragen. Dunkeln Sie auch Ihr Zimmer ab.

Den Augen Erholung gönnen. Schonen Sie Ihre Augen, indem Sie während der Erkrankung auf die Arbeit am Computerbildschirm verzichten und auch das Lesen und Fernsehen stark einschränken.

Kontaktlinsen weglassen. Setzen Sie erst dann wieder Ihre Kontaktlinsen ein, wenn die Hornhauterosion vollständig abgeheilt ist.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Die Erkrankung", "Diagnosesicherung", "Behandlung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med Sonja Kempinski
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Alte Menschen oft nicht fahrtauglich

Ältere Menschen fühlen sich leichter geblendet und übersehen dann andere Verkehrsteilnehmer*innen.

Alte Menschen oft nicht fahrtauglich

Augen zu und durch?

Viele Ursachen lassen im Alter die Augen schlechter werden. Doch häufig bemerken es Senior*innen gar nicht, dass ihr ungenügendes Sehvermögen sie fahruntüchtig macht. Oder sie meiden die augenärztliche Kontrolle, weil sie Angst um ihren Führerschein haben.

Jede Siebte sieht zu schlecht

80 bis 90 % der Kommunikation im Straßenverkehr erfolgt über das Sehen, erklärt der Augenarzt Prof. Dr. Frank Tost. Doch das Sehvermögen beginnt bereits in der Mitte des Lebens nachzulassen. Im Alter ist es dann häufig so stark beeinträchtigt, dass eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr nicht möglich ist.

Einer Untersuchung zufolge nehmen allerdings viele Menschen ihre Sehprobleme gar nicht wahr. Von fast 400 Personen schätzten 99,2 % die eigene Sehfähigkeit als sehr gut bis gut ein. Laut Sehtest dürften jedoch 16% von ihnen gar nicht mehr hinter dem Steuer sitzen.

Warnsignale richtig deuten

Wichtig ist es deshalb, die Warnsignale für schlechtere Augen zu erkennen. Typisch für den im Alter häufigen Grauen Star sind Störungen des Dämmerungssehens und eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Betroffene fühlen sich unsicher, fahren langsam und bremsen zu spät, weil sie Stoppschilder und andere Verkehrsteilnehmer*innen nicht rechtzeitig erkennen.

Auch das Glaukom beeinträchtigt durch Sehstörungen die Fahrtüchtigkeit. 8 Prozent der Über-75-Jährigen sind daran erkrankt. Das Risiko für Unfälle mit lebensgefährlichem Ausgang steigt dann immens an. Denn Fußgänger*innen, Radfahrende und andere Autos verschwinden plötzlich aus dem Blickfeld und tauchen dann wie aus dem Nichts wieder auf, sagt Tost.

Bei solchen Beschwerden sollte man unbedingt die Sehfähigkeit untersuchen lassen, fordert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Sie rät Menschen über 60 außerdem zu regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen. Je früher Augenerkrankungen erkannt werden, desto besser kann man sie behandeln.

Viele Störungen lassen sich beheben

Manche Betroffene meiden die Augenkontrolle, weil sie Angst um ihren Führerschein haben. Doch häufig lässt sich die zum Fahren erforderliche Sehkraft durch Sehhilfen oder Operationen (z.B. dem Einpflanzen einer Kunstlinse) wiederherstellen. Manchmal reicht es auch, die Lebensweise bewusst an die Augen anzupassen und sich z.B. nach Sonnenuntergang nicht mehr selbst hinters Steuer zu setzen.

In manchen Fällen muss das Auto tatsächlich für mindestens drei Monate stehen bleiben. Geboten ist dies, wenn man auf einem Auge plötzlich weniger sieht oder Doppelbilder neu auftreten. Hier ist zunächst die zugrundeliegende Erkrankung wie ein Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenstörung zu behandeln. Nach einer augenärztlichen Kontrolle darf man dann wieder ans Steuer – sofern das Sehvermögen wieder ausreichend ist.

Quelle: Pressemeldung DOG

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ambrozinio / Alamy / Alamy Stock Photos