Gesundheit heute

Lidschwellung

Lidschwellung (Lidödem): Krankhafte Flüssigkeitsansammlung im Unterhautzellgewebe des Lids.

Mögliche Ursachen sind Allgemeinerkrankungen, Allergien (allergisches Lidödem), Insektenstiche oder Entzündungen der Tränenlider.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ein- oder beidseitig geschwollene Lider
  • Gerötete und heiße Haut sowie Schmerzen (entzündliches Lidödem)
  • Eher blasse und kühle Haut mit schmerzloser Schwellung (nicht entzündliches Lidödem).

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • sich die Schwellung nicht bessert.

Heute noch, wenn

  • Fieber, Rötung und Schmerzen auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Die Lidhaut ist dünn und besitzt nur wenig Unterhautfettgewebe. In dem lockeren Unterhautzellgewebe sammelt sich leicht Wasser an. Wasseransammlungen sind lageabhängig: Nach dem Schlafen finden sie sich besonders in den Unterlidern. Solche morgendlichen "Tränensäcke" können ganz harmlos sein und verschwinden im Lauf des Tages wieder.

Anatomisch gesehen ist die Bezeichnung "Tränensack" falsch, da sich die "richtigen" Tränensäcke seitlich der Nase befinden.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein allergisches Lidödem entsteht als direkte Reaktion auf den allergieauslösenden Stoff: Geschwollene, aber nicht schmerzhafte Augenlider haben Allergiker z. B. morgens beim Aufwachen, wenn sie gegen Hausstaubmilben im Kopfkissen allergisch sind, oder während eines Spaziergangs, wenn sie an einer Pollenallergie leiden.

Typische Auslöser für ein allergisches Lidödem sind auch Augenkosmetika oder Haarfärbemittel. Bekannt sind Lidödeme zudem im Rahmen des Quincke-Ödems, einer besonderen Form der Nesselsucht, oder bei Allgemeinerkrankungen, insbesondere bei Nierenschäden und Herzschwäche. Zu schmerzhaften Begleitödemen der Lider kommt es aber auch bei Erkrankungen der ableitenden Tränenwege oder einem Gerstenkorn sowie im Rahmen von Lidentzündungen.

Diagnosesicherung

Das Lidödem ist für den Arzt eine Blickdiagnose. Ob es das Begleitödem einer Augenerkrankung ist, prüft er bei der gründlichen Augenuntersuchung. Beim Verdacht auf allergiebedingte Lidödeme hilft oft schon die Befragung des Patienten weiter, eine eventuell nötige spezielle Allergiediagnostik erfolgt zumeist beim Hautarzt. Lidödeme, die Zeichen oder Folgen einer inneren Erkrankung sind, erfordern häufig Blutuntersuchungen, Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren und werden beim Internisten abgeklärt.

Behandlung

So vielfältig die Ursachen von Lidödemen sind, so vielfältig ist auch ihre Therapie:

  • Im Falle einer Kontaktallergie auf Kosmetika, Waschmittel oder Haarfärbemittel muss der Patient das entsprechende Produkt strikt meiden.
  • Sind die Lidödeme Folge einer Pollenallergie, verordnet der Augenarzt Augentropfen oder Augensalben, die die allergische Reaktion hemmen (z. B. Cromoglicin in Cromo Stulln®UD oder Azelastin in Azela-Vision®sine).
  • Begleitödeme eines Gerstenkorns oder einer Lidrandentzündung bilden sich mit Behandlung der Grunderkrankung von selbst zurück.

Die Therapie von Nierenerkrankungen oder Herzschwäche übernehmen in der Regel der Hausarzt oder der Internist.

Prognose

Wenn die Ursache beseitigt ist, bilden sich Lidödeme immer zurück.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Kühlende Kompressen, wie z. B. ein kalter Waschlappen, beseitigen das Lidödem zwar nicht, können aber das Spannungsgefühl lindern; Eisanwendungen sind dagegen nicht geeignet.
  • Achten Sie darauf, dass während des Schlafens der Oberkörper etwas erhöht ist.
  • Wenn Sie zu Allergien neigen, seien Sie besonders vorsichtig mit Kosmetika, vor allem am Auge. Testen Sie Ihren Augen zuliebe hypoallergene Pflegeprodukte und Schminkutensilien aus der Apotheke. Besonders wichtig ist auch das Abschminken am Abend.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Diagnosesicherung", "Behandlung" und "Prognose": Dr. med. Sonja Kempinski
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Alte Menschen oft nicht fahrtauglich

Ältere Menschen fühlen sich leichter geblendet und übersehen dann andere Verkehrsteilnehmer*innen.

Alte Menschen oft nicht fahrtauglich

Augen zu und durch?

Viele Ursachen lassen im Alter die Augen schlechter werden. Doch häufig bemerken es Senior*innen gar nicht, dass ihr ungenügendes Sehvermögen sie fahruntüchtig macht. Oder sie meiden die augenärztliche Kontrolle, weil sie Angst um ihren Führerschein haben.

Jede Siebte sieht zu schlecht

80 bis 90 % der Kommunikation im Straßenverkehr erfolgt über das Sehen, erklärt der Augenarzt Prof. Dr. Frank Tost. Doch das Sehvermögen beginnt bereits in der Mitte des Lebens nachzulassen. Im Alter ist es dann häufig so stark beeinträchtigt, dass eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr nicht möglich ist.

Einer Untersuchung zufolge nehmen allerdings viele Menschen ihre Sehprobleme gar nicht wahr. Von fast 400 Personen schätzten 99,2 % die eigene Sehfähigkeit als sehr gut bis gut ein. Laut Sehtest dürften jedoch 16% von ihnen gar nicht mehr hinter dem Steuer sitzen.

Warnsignale richtig deuten

Wichtig ist es deshalb, die Warnsignale für schlechtere Augen zu erkennen. Typisch für den im Alter häufigen Grauen Star sind Störungen des Dämmerungssehens und eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Betroffene fühlen sich unsicher, fahren langsam und bremsen zu spät, weil sie Stoppschilder und andere Verkehrsteilnehmer*innen nicht rechtzeitig erkennen.

Auch das Glaukom beeinträchtigt durch Sehstörungen die Fahrtüchtigkeit. 8 Prozent der Über-75-Jährigen sind daran erkrankt. Das Risiko für Unfälle mit lebensgefährlichem Ausgang steigt dann immens an. Denn Fußgänger*innen, Radfahrende und andere Autos verschwinden plötzlich aus dem Blickfeld und tauchen dann wie aus dem Nichts wieder auf, sagt Tost.

Bei solchen Beschwerden sollte man unbedingt die Sehfähigkeit untersuchen lassen, fordert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Sie rät Menschen über 60 außerdem zu regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen. Je früher Augenerkrankungen erkannt werden, desto besser kann man sie behandeln.

Viele Störungen lassen sich beheben

Manche Betroffene meiden die Augenkontrolle, weil sie Angst um ihren Führerschein haben. Doch häufig lässt sich die zum Fahren erforderliche Sehkraft durch Sehhilfen oder Operationen (z.B. dem Einpflanzen einer Kunstlinse) wiederherstellen. Manchmal reicht es auch, die Lebensweise bewusst an die Augen anzupassen und sich z.B. nach Sonnenuntergang nicht mehr selbst hinters Steuer zu setzen.

In manchen Fällen muss das Auto tatsächlich für mindestens drei Monate stehen bleiben. Geboten ist dies, wenn man auf einem Auge plötzlich weniger sieht oder Doppelbilder neu auftreten. Hier ist zunächst die zugrundeliegende Erkrankung wie ein Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenstörung zu behandeln. Nach einer augenärztlichen Kontrolle darf man dann wieder ans Steuer – sofern das Sehvermögen wieder ausreichend ist.

Quelle: Pressemeldung DOG

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ambrozinio / Alamy / Alamy Stock Photos