Gesundheit heute

Augentraining

Das funktionelle Augentraining (Sehtraining) kann die Länge des Augapfels nicht beeinflussen, also auch nicht die Fehlsichtigkeit. Auch wenn der Wirkmechanismus wissenschaftlich nicht einwandfrei nachgewiesen ist, lässt sich damit aber ein Erholungseffekt erzielen.

Das Augentraining besteht im Wesentlichen aus entspannenden Übungen für die Augenmuskeln. Einige ganzheitlich arbeitende Augenärzte empfehlen zusätzlich spezielle Übungen zur Stärkung der visuellen Wahrnehmung, z. B. Farbenbaden, Übungen zur Steigerung der Akkommodationsfähigkeit oder Visualisierungsübungen.

Augenyoga. Beim Augenyoga gönnen Sie Ihren Augen eine Verschnaufpause. Unterbrechen Sie – so oft es geht – Ihren starren Blick auf nahe Objekte, z. B. eine Buchseite oder den Computerbildschirm, mit einem Blick in die Ferne, am besten aus dem Fenster. Damit die Umstellung von Nah auf Fern schonend geschieht, fixieren Sie auf einer gedachten Linie zunächst einen Punkt im Nahbereich, danach einen etwas weiter entfernten und schließlich einen sehr weit entfernten. Versuchen Sie dann, ein Objekt in der Ferne zu fixieren, oder verfolgen Sie einen fliegenden Vogel mit den Augen.

Palmieren. Das Palmieren ist eine einfache Entspannungsübung. Setzen Sie sich dazu bequem hin, schließen die Augen und legen beide Hände leicht gewölbt über die Augäpfel. Die Handballen liegen dabei auf den Wangenknochen, die Fingerspitzen auf der Stirn und die Handflächen berühren dabei die Augen nicht. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Schultern nicht hochziehen. Halten Sie das Palmieren mindestens 1 Minute lang. Lassen Sie die Hände anschließend wieder sinken. Nach 10 Sekunden öffnen Sie langsam die Augen. Blicken Sie blinzelnd umher.

Das Tor. Bei der Fusionsübung Das Tor wird das beidseitige Sehen trainiert. Halten Sie dazu einen Zeigefinger in 15 cm, den anderen in 30 cm Entfernung waagerecht vor die Augen. Fixieren Sie abwechselnd den vorderen und den hinteren Finger. Wenn Sie sich in Gedanken auf den nicht fixierten Finger konzentrieren, erscheint er doppelt. Diese Übung trainiert das beidseitige Sehen.

Weiterführende Informationen

  • www.augen-training.com – Internetforum, dessen Fokus einzig auf dem Thema Augentraining liegt.
  • L. Angart: Vergiss deine Brille. Nymphenburger, 2004. Stellvertretend für über ein Dutzend ähnlicher Ratgeber zum Thema Augentraining sei dieses Buch genannt. Auch wenn das Versprechen im Titel nur für einen kleinen Teil der Fehlsichtigen in Erfüllung gehen wird, sind die Übungen ein gutes Mittel, die Augen fit zu halten.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Alte Menschen oft nicht fahrtauglich

Ältere Menschen fühlen sich leichter geblendet und übersehen dann andere Verkehrsteilnehmer*innen.

Alte Menschen oft nicht fahrtauglich

Augen zu und durch?

Viele Ursachen lassen im Alter die Augen schlechter werden. Doch häufig bemerken es Senior*innen gar nicht, dass ihr ungenügendes Sehvermögen sie fahruntüchtig macht. Oder sie meiden die augenärztliche Kontrolle, weil sie Angst um ihren Führerschein haben.

Jede Siebte sieht zu schlecht

80 bis 90 % der Kommunikation im Straßenverkehr erfolgt über das Sehen, erklärt der Augenarzt Prof. Dr. Frank Tost. Doch das Sehvermögen beginnt bereits in der Mitte des Lebens nachzulassen. Im Alter ist es dann häufig so stark beeinträchtigt, dass eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr nicht möglich ist.

Einer Untersuchung zufolge nehmen allerdings viele Menschen ihre Sehprobleme gar nicht wahr. Von fast 400 Personen schätzten 99,2 % die eigene Sehfähigkeit als sehr gut bis gut ein. Laut Sehtest dürften jedoch 16% von ihnen gar nicht mehr hinter dem Steuer sitzen.

Warnsignale richtig deuten

Wichtig ist es deshalb, die Warnsignale für schlechtere Augen zu erkennen. Typisch für den im Alter häufigen Grauen Star sind Störungen des Dämmerungssehens und eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Betroffene fühlen sich unsicher, fahren langsam und bremsen zu spät, weil sie Stoppschilder und andere Verkehrsteilnehmer*innen nicht rechtzeitig erkennen.

Auch das Glaukom beeinträchtigt durch Sehstörungen die Fahrtüchtigkeit. 8 Prozent der Über-75-Jährigen sind daran erkrankt. Das Risiko für Unfälle mit lebensgefährlichem Ausgang steigt dann immens an. Denn Fußgänger*innen, Radfahrende und andere Autos verschwinden plötzlich aus dem Blickfeld und tauchen dann wie aus dem Nichts wieder auf, sagt Tost.

Bei solchen Beschwerden sollte man unbedingt die Sehfähigkeit untersuchen lassen, fordert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Sie rät Menschen über 60 außerdem zu regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen. Je früher Augenerkrankungen erkannt werden, desto besser kann man sie behandeln.

Viele Störungen lassen sich beheben

Manche Betroffene meiden die Augenkontrolle, weil sie Angst um ihren Führerschein haben. Doch häufig lässt sich die zum Fahren erforderliche Sehkraft durch Sehhilfen oder Operationen (z.B. dem Einpflanzen einer Kunstlinse) wiederherstellen. Manchmal reicht es auch, die Lebensweise bewusst an die Augen anzupassen und sich z.B. nach Sonnenuntergang nicht mehr selbst hinters Steuer zu setzen.

In manchen Fällen muss das Auto tatsächlich für mindestens drei Monate stehen bleiben. Geboten ist dies, wenn man auf einem Auge plötzlich weniger sieht oder Doppelbilder neu auftreten. Hier ist zunächst die zugrundeliegende Erkrankung wie ein Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenstörung zu behandeln. Nach einer augenärztlichen Kontrolle darf man dann wieder ans Steuer – sofern das Sehvermögen wieder ausreichend ist.

Quelle: Pressemeldung DOG

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ambrozinio / Alamy / Alamy Stock Photos