Gesundheit heute

Kurzsichtigkeit

Kurzsichtigkeit (Myopie): Sehfehler mit unscharfem Sehen in der Ferne.

Er entsteht dadurch, dass aus der Ferne einfallende Lichtstrahlen vor der Netzhaut gebündelt werden und so ein unscharfes Bild ergeben. Der Fernpunkt ist der am weitesten entfernte, noch scharf zu sehende Punkt und liegt bei kurzsichtigen Personen im Endlichen, z. B. bei 1 m (entspricht –1 dpt) oder 20 cm (–5 dpt). Das kurzsichtige Auge ist zu lang (häufig), oder die Brechkraft der Augenlinse ist zu hoch (selten). Die Korrektur erfolgt mit Zerstreuungsgläsern (Konkavlinsen, Minusgläsern) oder einer Laserbehandlung. Die Kurzsichtigkeit ist sehr häufig: 30 % der deutschen Bevölkerung ist betroffen, Tendenz deutlich steigend. In Asien sind es in vielen Staaten 60 %, in Stadtstaaten wie Hongkong und Singapur über 90 %.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ferne Gegenstände erscheinen unscharf
  • Nahe Gegenstände sind scharf zu erkennen
  • Bei Dämmerung verstärken sich die Beschwerden
  • Blinzeln beim Blick in die Weite
  • Kopfschmerzen (meist über den Augen)
  • Bei Kindern oft keinerlei Beschwerden!

Wann zum Arzt oder Optiker

Jährlich,

  • wenn Sie Brillen- oder Kontaktlinsenträger sind.

In den nächsten 2 Wochen,

  • wenn Sie eine Verschlechterung Ihres Sehvermögens bemerken, z. B. Schilder im Straßenverkehr nicht mehr scharf sehen.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Kurzsichtigkeit entsteht meist durch ein überschießendes Augapfelwachstum, bereits ein 1 mm zu langer Augapfel bewirkt eine Kurzsichtigkeit von –3 dpt.

Das krankhafte Augapfelwachstum geschieht vor allem in der Kindheit und hier besonders zu Beginn und in der Pubertät, kann sich aber auch bis in das höhere Erwachsenenalter fortsetzen. Nur selten verursacht eine zu starke Brechkraft der Linse bei normal langem Augapfel die Myopie, in diesem Fall kann die Kurzsichtigkeit schon bei der Geburt vorliegen (kongenitale Myopie). Das Auge selbst gleicht die Fehlsichtigkeit nicht aus, da es durch Akkommodation die Brechkraft nur vergrößern, nicht aber verringern kann. Die Kurzsichtigkeit ist häufig mit einer milden Hornhautverkrümmung kombiniert, die gleichzeitig mit ihr mit Brille oder Kontaktlinsen korrigiert wird.

Eine Sonderform der Kurzsichtigkeit ist die "Nachtmyopie", die sich vor allem bei nächtlichen Autofahrten bemerkbar macht. Die in der Dunkelheit geweitete Pupille führt aus optischen Gründen zu einer geringeren Sehschärfe. Hat der Betroffene ohnehin bereits eine leichte Kurzsichtigkeit, die sich am Tag im Hellen jedoch nicht bemerkbar macht, fällt ihm das scharfe Sehen nachts noch schwerer und er leidet unter einer Nachtkurzsichtigkeit. Die Nachtkurzsichtigkeit ist übrigens keine Nachtblindheit, sie wird zu den "Störungen des Dämmerungssehens" gerechnet.

Eine weitere Form ist die bösartige Kurzsichtigkeit, die (Myopia maligna) mit einer nötigen Korrektur von >–8 dpt. Sie ist meist angeboren bzw. tritt in der frühen Kindheit auf und schreitet nach der Pubertät weiter fort. Neben der starken Fehlsichtigkeit drohen die bei starker Kurzsichtigkeit typischen Augenschäden, wie z. B. eine Netzhautablösung und letztendlich die Erblindung.

Komplikationen und Folgeerkrankungen

Die Kurzsichtigkeit zieht aufgrund der veränderten Augenform zahlreiche andere Augenerkrankungen nach sich. So ist zum Beispiel das Risiko für einen Grünen Star (Glaukom) verdoppelt: Weil sich bei Kurzsichtigen die Iris häufig nach innen wölbt, reibt sie am Aufhängeapparat, es löst sich Pigmentepithel und gelangt ins Kammerwasser. Verstopft das Pigment dann das Abflusssystem, erhöht sich der Augeninnendruck und es entsteht ein sogenanntes Pigmentglaukom.

Aufgrund der Deformation des Augapfels und die dadurch bedingte starke Dehnung der Retina ist bei einer Kurzsichtigkeit >–3 dpt die Gefahr der Netzhautablösung verzehnfacht. Das Risiko, eine Linsentrübung (Katarakt) zu entwickeln, steigt auf das 2- bis 5-Fache. Eine ausgeprägte Kurzsichtigkeit führt auch häufig zu Glaskörpertrübungen. Schließlich drohen schwere Sehstörungen: In Indien beispielsweise ist Kurzsichtigkeit der zweithäufigste Grund für Erblindung.

Ursachen

Die Mechanismen, wie Kurzsichtigkeit entsteht, gelten inzwischen im Wesentlichen als verstanden: Bei der Geburt ist das Auge noch nicht ausgewachsen, ein Säugling ist also praktisch immer weitsichtig. Physiologischerweise erfolgt eine allmähliche Größenzunahme des Augapfels im Lauf des ersten Lebensjahrs und danach in sehr kleinen Schritten noch bis ins Erwachsenenalter. Das Wachstum stoppt, wenn sich die Weitsichtigkeit "ausgewachsen" hat, das heißt das Auge sowohl in der Nähe als auch in der Ferne bei hellem und bei schwachem Licht scharf sieht.

Über den für den Wachstumsstopp notwendigen Feinabstimmungs- und Rückkoppelungsmechanismus besteht noch keine vollständige Klarheit - aber die dafür erforderlichen Zutaten sind bekannt:

  • Blauwelliges Licht
  • Helles Sonnenlicht
  • Fokussierung in die Ferne

Auf der anderen Seite haben Studien in der ganzen Welt Faktoren identifiziert, die diesen Wachstumsstopp hinausschieben oder den Wachstumsprozess im Erwachsenenalter wieder ankurbeln:

  • Früh beginnender Schulbesuch
  • Häufige und langandauernde Fokussierung auf den Nahbereich (z. B. durch elektronische Spielekonsolen, Smartphones und kleinformatige Tablets und Laptops): Bei viel Naharbeit im Kindes- und Jugendalter muss das Auge permanent den Ziliarmuskel anspannen, um die Krümmung und damit die Brechkraft der Linse zu erhöhen. Auf diese permanente Anspannung reagiert das Auge durch Wachsen des Augapfels, dafür verliert es die Fähigkeit, in der Ferne scharf zu sehen.
  • Lesen bei schlechtem Licht: Je weniger Licht, desto stärker muss die Pupille geöffnet werden. Und je offener die Pupille, desto geringer ist der Bereich in der Tiefe, der scharf abgebildet wird. Das Auge muss sich also noch mehr anstrengen, um bei schlechter Beleuchtung z. B. eine Buchseite scharf zu stellen.
  • Weniger als 2 Stunden täglicher Aufenthalt im Tageslicht, also im Freien: Fallen ausreichend viele Lichtsignale ins Auge, werden vermehrt Dopamin und andere Botenstoffe freigesetzt, die das Augenwachstum in Schach halten. UV-Lichtmangel bewirkt dagegen über die verminderte Freisetzung dieser Stoffe ein übermäßiges Längenwachstum des Auges. Demzufolge haben Stubenhocker ein größeres Risiko, kurzsichtig zu werden als Kinder, die täglich mehr als 2 Stunden im Freien spielen.
  • Nur gelegentliche Fokussierung auf die Ferne.
  • Überwiegend ungünstige Beleuchtungsverhältnisse in der Schulklasse oder am Arbeitsplatz. Ungünstig sind geringer Tageslichtanteil sowie hoher Gelbanteil und geringe Leuchtstärke von Kunstlichtquellen.
  • Sehhilfe mit übermäßiger Negativkorrektur (also "zu starke" Gläser).
  • Genetische Faktoren: Für einige Formen der Kurzsichtigkeit ist der Erbgang bekannt. Dafür spricht auch, dass einige Völker vermehrt Kurzsichtigkeit entwickeln (z. B. Chinesen). In fernöstlichen Industrienationen liegt die Häufigkeit einer Kurzsichtigkeit bei 80–90 % der Bevölkerung. In Europa weisen dagegen ~ 30 % der 20- bis 30-Jährigen eine Fehlsichtigkeit von mehr als 1 dpt auf.

Verlauf

Meist beginnt die "normale" Kurzsichtigkeit (Myopia simplex) im Schulalter und führt zu Werten zwischen –2 und –4 dpt (mittelgradige Kurzsichtigkeit) oder darüber (hohe Kurzsichtigkeit). In der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter kommt der Prozess zum Stillstand, die Fehlsichtigkeit verschlechtert sich nicht weiter. Sehr selten schreitet die Kurzsichtigkeit nach der Pubertät als "bösartige" Kurzsichtigkeit (Myopia maligna) fort.

Diagnosesicherung

Der Arzt oder Augenoptiker diagnostiziert die Kurzsichtigkeit mit Hilfe von Sehtests. Dabei liest der Betroffene Figuren, Buchstaben oder Ziffern in verschiedener Größe von einer Tafel ab, die 5-6 m entfernt hängt. Für Kinder oder Menschen, die nicht lesen können, eignen sich die sogenannten Landolt-Ringe. Diese Ringe haben an 8 verschiedenen Stellen eine Aussparung und werden in verschiedenen Größen gezeigt. Der Untersuchte gibt beim Sehtest an, wo sich die Aussparung jeweils befindet. Mit Hilfe von Korrekturgläsern bestimmt der Arzt schließlich, wie viel Dioptrien der Patient für eine scharfe Fernsicht benötigt. Ob Buchstaben oder Landolt-Ringe, beim Sehtest wird jedes Auge einzeln geprüft, d. h. das jeweils andere Auge deckt der Augenarzt ab.

Zusätzlich misst der Augenoptiker die Brechkraft des Auges mit dem sogenannten Phoropter. Auch dabei betrachtet der Patient verschiedene Sehzeichen mit und ohne Korrekturgläser, um herauszufinden, wie viele Dioptrien zum "Scharfstellen" der Fernsicht nötig sind.

Der Augenoptiker kann die Brechkraft des Auges auch objektiv, also ohne die Mithilfe des Patienten messen: Das sogenannte Refraktometer wirft durch die Pupille Lichtstrahlen auf die Netzhaut, sodass dort ein Bild entsteht. Dieses Bild stellt der Arzt dann mit verschiedenen Linsen scharf und ermittelt dadurch die nötige Brechkraft.

Zusätzlich zur Sehschärfenbestimmung kontrolliert der Augenoptiker bei der Untersuchung von Auge und Netzhaut, ob die Kurzsichtigkeit schon zu Folge- oder Begleiterkrankungen geführt hat.

Behandlung

Auskorrektur oder Unterkorrektur?

Neben der Behandlung der Fehlsichtigkeit versuchen Augenärzte heute vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Entwicklung der Kurzsichtigkeit aufzuhalten. Ansatzpunkt ist der Augapfel und sein ungewolltes Längenwachstum.

Tierversuche haben gezeigt, dass der Augapfel dem schärfsten Bild sozusagen "hinterher" wächst: Liegt die Abbildung hinter der Netzhaut, wird das Längenwachstum angeregt. Liegt der Fokus dagegen vor der Netzhaut, kommt das Wachstum des Auges zum Stillstand. Vor der Netzhaut liegt das Bild bei der Unterkorrektur der Kurzsichtigkeit, d. h., wenn die Brille etwas zu schwach ist. Daher wurde vermutet, dass man der Entwicklung der Kurzsichtigkeit mit etwas zu schwachen Gläsern vorbeugen kann. In mehreren Studien konnte aber eine verordnete Unterkorrektur, d. h. das Tragen einer zu schwachen Brille, das Fortschreiten der Myopie bei Kindern nicht aufhalten. Man fand in Tierversuchen heraus, dass eine solche Unterkorrektur das Wachsen des Augapfels nur aufhält, wenn nur ein Glas unterkorrigiert ist - und das ist keine therapeutische Option. Insgesamt gehen die Forscher derzeit davon aus, dass es keinen Grund gibt, eine Kurzsichtigkeit nicht auszukorrigieren, zumal die meisten Kurzsichtigen durch die langsame Zunahme ihrer Fehlsichtigkeit ohnehin meist etwas unterkorrigiert sind.

Voranschreiten der Kurzsichtigkeit bremsen

Es gibt weitere Möglichkeiten, das Fortschreiten der Myopie aufzuhalten: Spezielle Multifokallinsen und Gleitsichtbrillen funktionieren ähnlich wie die Unterkorrektur, wobei man jedoch nur einen Teil des Sehapparates unterkorrigiert. Die Stelle des schärfsten Sehens wird scharf gestellt, der Rest der Netzhaut bleibt leicht kurzsichtig. Gleitsichtbrillen bremsen die Kurzsichtigkeit um etwa 0,14 dpt/Jahr im Vergleich zu herkömmlichen Gläsern, Multifokallinsen um 0,21 dpt/Jahr.

Weitaus effektiver sind Atropintropfen. Im Vergleich zu normalen Brillengläsern konnte Atropin 0,01 % das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern um ca. 0,5 dpt pro Jahr verlangsamen. Wie Atropin gegen die Kurzsichtigkeit wirkt, ist noch nicht genau bekannt. Atropin weitet die Pupille und schränkt die Akkomodation ein. Die Annahme, dass die Einschränkung der Akkomodation das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bremst, wurde jedoch durch Tierversuche widerlegt. Heute nimmt man an, dass Atropin seine "Anti-Myopie-Wirkung" an der Netzhaut entfaltet. Verabreicht wird Atropin in Form von Augentropfen, und zwar einmal täglich vor dem Zubettgehen. Die in höheren Dosierungen beobachteten Nebenwirkungen wie Blendempfindlichkeit oder Photophobie treten in der geringen Dosierung kaum auf. Noch ist allerdings nicht klar, wie lange die Tropfen gegeben werden müssen, bisher wurde damit meist über 2 Jahre hinweg behandelt. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten der Therapie derzeit nicht (2018).

Korrektur der Fehlsichtigkeit - Brille

Der Augenarzt oder Optiker passt eine Brille mit Zerstreuungsgläsern an. Er nutzt dazu entweder eine Messbrille, in die verschiedene Brillengläser eingehängt werden oder apparative Hilfen wie z. B. den Phoropter.

Verschiedene Brillenarten stehen zur Verfügung:

  • Gläser aus Mineralglas werden heute nur noch für Sonderanwendungen angefertigt. Sie sind nicht bruchfest.
  • Kunststoffgläser sind ~45 % leichter als Mineralgläser. Die meisten Kunststoffgläser sind mit einer entspiegelten Schicht überzogen, die störende Lichtreflexe auf den Gläsern reduzieren. Neben der Entspiegelung gibt es auch Beschichtungen gegen Schmutz und Beschlag.
  • Getönte Brillengläser sind praktisch für den Urlaub und die Freizeit. Sie sind (wie alle getönten Gläser) aus Kunststoff.
  • Selbsttönende Gläser passen den Grad der Verdunkelung an die jeweilige Intensität des UV-Lichts an. Die Anpassung ist temperaturabhängig, optimal ist eine Verfärbungstemperatur von +6 °C, denn bei Kälte (z. B. im Schnee) erfolgt die Verfärbung oft zu langsam, umgekehrt bei Wärme zu schnell. Auch beim Autofahren können selbsttönende Gläser störend sein. Hier fehlt die Anpassung durch die UV-Strahlung, da sie von den Autofenstern abgefangen wird.

Korrektur der Fehlsichtigkeit - Kontaktlinsen

Alternativ zur Brille tragen viele Kurzsichtige auch Kontaktlinsen. Mit ihnen kommt es zu keinen begleitenden Bildvergrößerungen bzw. -verkleinerungen und zu keinen störenden Randeffekten, die Linsen passen sich den Augenbewegungen an und beschlagen nicht. Da der Kurzsichtige die Linsen ganztags trägt, sollten es gut angepasste, wasserhaltige weiche oder harte Kontaktlinsen sein.

Harte Kontaktlinsen schwimmen auf dem Tränenfilm direkt auf der Hornhaut. Sie werden bei jedem Lidschlag bewegt, wodurch der Tränenfilm ausgetauscht wird. Die Qualität der Sehleistung ist bei harten Linsen sehr gut. Viele sehen mit harten Linsen besser und schärfer als mit weichen. Auch gleichen harte Kontaktlinsen komplizierte Brechungsfehler des Auges besser aus (Stabsichtigkeit). Dafür gewöhnt sich das Auge schwerer an die harten Linsen, eine "tränenreiche" Eingewöhnungszeit von 3–6 Wochen und mehr muss einkalkuliert werden. Zudem fallen harte Linsen leicht aus dem Auge heraus, vor allem beim Sport.

Weiche Kontaktlinsen haben einen größeren Durchmesser als harte. Sie sitzen sehr stabil und werden deshalb von Sportlern bevorzugt, aber Tränenaustausch und Sauerstofftransport unter der Linse sind begrenzt. Deshalb sollten weiche Kontaktlinsen nicht zu lange getragen werden. Inzwischen gibt es aber Linsen aus verbesserten Materialien, die mehr Wasser enthalten und sauerstoffdurchlässiger sind, wodurch sie sich auch für den längeren Gebrauch eignen. Es stehen verschiedene Arten weicher Kontaktlinsen zur Wahl:

  • "Normale" Kontaktlinsen, die man tagsüber trägt und nachts in einer Pflegelösung verwahrt. Sie müssen sorgfältig gereinigt und gepflegt und etwa jährlich ausgetauscht werden. Sie werden auch "Jahreslinsen" genannt.
  • Tageslinsen. Diese werden täglich gewechselt und nach dem Tragen weggeworfen. Vorteil: keine Pflege und daher auch keine Reizung der Hornhaut aufgrund von Pflegeprodukten. Tageslinsen sind besonders für Menschen sinnvoll, die eigentlich eine Brille tragen und nur in manchen Fällen Kontaktlinsen vorziehen.
  • Wochenlinsen oder Monatslinsen. Diese werden je nach Linse 8-16 h lang getragen und gepflegt wie normale Kontaktlinsen, aber nach einer Woche oder einem Monat durch neue Linsen ersetzt. Vorteil: sie reizen die Augen kaum, sind sehr sauerstoffdurchlässig und der häufige Austausch verringert die Gefahr von Infektionen und Verschmutzungen. In der Anschaffung sind sie etwas preisgünstiger als Tageslinsen.

Dauerkontaktlinsen. Diese Linsen kann man einen Monat lang oder sogar länger Tag und Nacht im Auge belassen. Sie werden nach dem Tragen weggeworfen und ausgetauscht, eine Reinigung erfolgt nicht. Sie müssen deshalb besonders sorgfältig von Augenarzt und Optiker angepasst werden und sind verhältnismäßig teuer. Dauerkontaktlinsen stehen als harte und als weiche Kontaktlinsen zur Verfügung und eignen sich gut für stark kurzsichtige Menschen.

Bei einer mittleren Kurzsichtigkeit bis –5 dpt und einer Hornhautverkrümmung bis 1,5 dpt können nachts eingesetzte Kontaktlinsen das Tragen einer Sehhilfe am Tag überflüssig machen. Die orthokeratologischen Kontaktlinsen (Ortho-K-Kontaktlinsen) verformen während des Schlafs die Hornhaut und beheben so den Sehfehler. Während des Tags kehrt die Hornhaut langsam in ihre ursprüngliche Form zurück – so langsam, dass der Kontaktlinsenträger tagsüber ohne Sehhilfen auskommt. Wenn die Ortho-K-Linsen abgesetzt werden, dauert es einige Tage, bis die alte Brille bzw. die Kontaktlinsen wieder stimmen. Dieses Verfahren gilt als sanfte Alternative zu einer Lasertherapie.

Korrektur der Fehlsichtigkeit - Operative Verfahren

Mit der Lasertherapie kann man inzwischen Kurzsichtigkeiten bis –10 dpt erfolgreich behandeln. Der Arzt trägt dabei zentrale Hornhautpartien so exakt ab, dass die Brechung wieder stimmt. Es handelt sich hierbei nur um den Bruchteil eines Millimeters, d. h. bei Korrekturen bis zu 5 dpt verbleibt auch an der dünnsten Stelle noch eine Restdicke von über 80 % der Hornhaut. Eine wichtige Voraussetzung für die Lasertherapie ist eine konstante Sehkraft in den letzten 12–24 Monaten.

Die Chancen für eine dauerhaft erfolgreiche Korrektur sind umso größer, je geringer die Fehlsichtigkeit vor Durchführung der Lasertherapie war.

Bei sehr kurzsichtigen Augen kann auch eine künstliche Linse vor oder hinter die natürliche Linse implantiert werden.

Prognose

Auch wenn die Kurzsichtigkeit häufig bis zum Erwachsenenalter voranschreitet, kann die Fehlsichtigkeit doch meistens gut mit Brille, Kontaktlinsen oder Operation korrigiert werden. Aufgrund der vielen möglichen Folgeerkrankungen wie z. B. Grüner Star, Katarakt oder Netzhautablösung sind jedoch für Kurzsichtige regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt unabdingbar. Im Fall der malignen Myopie ist die Prognose insgesamt schlecht: Sie führt in der Regel zu Ablösungen der Netzhaut und letztendlich zu einer schweren Sehbehinderung.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Funktionelles Augentraining hat einen vorübergehenden Entspannungseffekt, die Sehleistung lässt sich jedoch allenfalls kurzzeitig verbessern. Da bei intensivem Augentraining Augenmuskelkrämpfe nicht selten sind, sollte das Augentraining zudem nicht ohne Absprache mit dem Augenarzt oder dem Optometristen begonnen werden.

Damit Kontaktlinsen gut vertragen werden, gibt es einige Tipps:

  • Tragepausen einlegen (nachts)
  • Sorgfältig Hygiene- und Pflegehinweise beachten!
  • Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt einhalten
  • Häufig mit den Augen blinzeln, um diese zu befeuchten
  • Langes Starren auf Bildschirme vermeiden
  • Trockene Augen mit Kochsalzlösung tropfen.

Komplementärmedizin

Biofeedback. Biofeedback wirkt nachweislich positiv auf die Sehschärfe.

Prävention

Nix wie raus! Wer normalsichtige Kinder vor Kurzsichtigkeit schützen möchte, schickt sie am besten täglich zum Spielen nach draußen. Einer australischen Studie zufolge verbrachten normalsichtige Kinder etwa 2 Stunden täglich im Freien, kurzsichtige nur 1,5 Stunden. Ähnliche Ergebnisse brachten Untersuchungen an Hühnern. Zu wenige Lichtsignale führten Forschern zufolge auch bei ihnen zu einer verminderten Freisetzung von Dopamin und dadurch zu Kurzsichtigkeit aufgrund übermäßigen Längenwachstums des Auges.

In einigen Fällen scheint Akupunktur eine weitere Verschlechterung der Sehleistung im Kindesalter aufzuhalten – ob dieser Effekt nur kurzzeitig oder von Dauer ist, ist unklar.

Weiterführende Informationen

  • Den Arbeitskreis "Pathologische Myopie" finden Sie auf der Website der Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen www.pro-retina.de. Dort gibt es auch einen Simulator, der aufzeigt, wie sich verschiedene Augenerkrankungen und Sehbehinderungen auf die Wahrnehmung von Betroffenen auswirkt
  • www.operationauge.de – Internetseite des Operation Auge e.V., Berlin: Die Seite klärt Patienten, die sich einer Operation am Auge unterziehen möchten, über Risiken, Komplikationen und OP-Richtlinien auf. Zusätzlich zu dem umfangreichen Informationsangebot bietet ein gut besuchtes Forum den Betroffenen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Die Erkrankung", "Diagnosesicherung", "Behandlung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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So bleibt kein Auge trocken

Augentropfen müssen meist mehrmals täglich angewendet werden, um ihre Wirkung zu entfalten.

So bleibt kein Auge trocken

Von Augentropfen bis Lid-Op

Sie jucken, brennen und schmerzen – trockene Augen haben es wirklich in sich. Hinzu kommt: Werden trockene Augen nicht behandelt, drohen Entzündungen, Gewebeschäden und Sehstörungen. Anfeuchten und vor Schäden schützen ist deshalb die Devise. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unserem aktuellen Ratgeber.

Verminderte Tränenproduktion oder vermehrte Verdunstung

Trockene Augen sind eine Volkskrankheit: Fast jeder Fünfte hat Probleme damit, betroffen sind vor allem Frauen und ältere Menschen. Die Beschwerden reichen von einem Trockenheitsgefühl über Juckreiz und Brennen bis hin zu Schmerzen. Viele Patient*innen empfinden helles Licht als unangenehm oder haben das Gefühl, es sitze Sand oder ein Fremdkörper im Auge. Zu Beginn der Erkrankungen tränen die Augen paradoxerweise oft. Das liegt daran, dass das Auge auf den ständigen Reiz zunächst mit einer vermehrten Flüssigkeitsbildung reagiert. Langfristig kann das Auge den chronischen Reiz aber nicht kompensieren. Es entzündet sich und Hornhaut und Bindehaut nehmen Schaden, was wiederum den Tränenfilm weiter reduziert. Es entsteht ein Teufelskreis, der schließlich in Sehstörungen münden kann.

Gründe für trockene Augen gibt es viele. Ärzt*innen unterteilen diese in drei Gruppen:

  • Tockene Augen wegen vermehrter Verdunstung des Tränenfilms (=hyperevaporative Form, sie liegt bei etwa 80% der Patient*innen vor). Die Tränenflüssigkeit besteht aus zwei Anteilen: Den wässrigen und den fetthaltigen. Bei der hyperevaporativen Form sind die fetthaltigen Anteile vermindert. Ursache ist meist eine Dysfunktion der Meibomdrüsen. Diese kleinen Drüsen liegen im Lidrand und geben eine ölige Flüssigkeit ab, die dafür sorgt, dass der wässrige Anteil des Tränenfilms nicht zu schnell verdunstet. Ist ihre Funktion gestört, verhärtet ihr Sekret in den Drüsenausgängen, statt in den Tränenfilm zu gelangen und dort für eine geringere Verdunstung zu sorgen.
  • Trockene Augen wegen verminderter oder ausbleibender Tränensekretion (=hyposekretorische Form). Hier wird zu wenig vom wässrigen Anteil der Tränen produziert.
  • Mischformen, bei denen die Tränenproduktion vermindert und die Verdunstung verstärkt ist.

Risikofaktoren und Grunderkrankungen

Nicht immer lässt sich die Entstehung eines trockenen Auges verhindern. Ein nicht beeinflussbarer Risikofaktor für trockene Augen ist zum Beispiel das Alter. Denn mit voranschreitenden Jahren lässt bei den meisten Menschen die Funktion der Meibomdrüsen nach. Auch auf Hormonveränderungen in und nach den Wechseljahren und in der Schwangerschaft kann nur wenig Einfluss genommen werden. Anders sieht es bei Umweltfaktoren wie trockener Heizungsluft, Zigarettenrauch oder hohen Ozonwerten aus. Auch Kontaktlinsen können zu trockenen Augen führen, vor allem, wenn sie zu lange getragen oder nicht richtig gepflegt werden.

Hinweis: PC-Arbeit oder langes Fernsehen gehen ebenfalls aufs Auge. Da man durch das konzentrierte Auf-den-Bildschirm-Starren seltener blinzelt, wird die Tränenflüssigkeit schlechter auf der Augenoberfläche verteilt und das Auge trocknet aus.

Daneben gibt es viele körperliche Erkrankungen, die als Begleiterscheinung die Augen unangenehm austrocknen. Dazu gehören neben Augenerkrankungen in erster Linie Hormonstörungen wie Schilddrüsenerkrankungen oder der Diabetes mellitus. Typisch sind trockene Augen auch bei vielen rheumatischen und autoimmunen Erkrankungen, wie beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis oder beim Sjögren-Syndrom. Hauterkrankungen beziehen ebenso oft die Augen mit ein. So können die Akne, die Neurodermitis und Schuppenflechte das Augenbefinden empfindlich stören. Nicht zuletzt sind manchmal auch Infektionen wie Hepatitis, AIDS, Tuberkulose oder die Syphilis an trockenen Augen Schuld.

Basistherapie für alle trockenen Augen

Die Behandlung von trockenen Augen ist oft langwierig. Oft gibt es nicht „die eine“ Ursache, sondern es wirken mehrere Faktoren zusammen. In diesem Fall müssen die Betroffenen herausfinden, welcher Maßnahmen-Mix sich in ihrem speziellen Fall bewährt. Zunächst sollten es Betroffene immer mit der sogenannten Basistherapie versuchen. Diese umfasst Allgemeinmaßnahmen, Lidrandpflege und Tränenersatzmittel. Die Allgemeinmaßnahmen beinhalten folgende Punkte:

  • Augen-Klima verbessern. Ist die Luftfeuchtigkeit gering, trocknet auch das Auge verstärkt aus. Um die Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen zu erhöhen, sollte man nicht zu stark zu heizen und regelmäßg lüften. Aber Achtung: Zugluft sollte dabei unbedingt vermieden werden, z. B., indem man vor dem Schlafen lüftet statt sich nachts unter das offene Fenster zu legen. Wer gar nicht ohne Frischluft schlafen möchte, kann die Augen mit einer Schlafmaske schützen. Reicht das nicht aus, können Luftbefeuchter zum Einsatz kommen. Klimaanlagen sollten, wenn möglich, gemieden werden.

  • Bildschirmpausen einlegen. Damit die Arbeit am PC nicht zu trockenen Augen führt, sollten regelmäßig Bildschirmpausen eingelegt werden, bei denen der Blick am besten aus dem Fenster in die Ferne schweift. Immer wieder bewusst zu blinzeln hilft zudem, den Tränenfilm besser zu verteilen.
  • Reize vom Auge fernhalten. Trockene Augen befinden sich in einem dauernden Reizzustand – deswegen sollte man zusätzlich äußere Reize unbedingt minimieren. Dazu zählen chemische Reize wie Feinstaub, aber auch Tabakrauch. Eine Brille mit Seitenschutz hilft, Reize wie z. B. Wind vom Auge fernzuhalten.
  • Kontaktlinsen richtig verwenden. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte seinen Augen öfter eine Pause gönnen. Wichtig ist die gründliche Reinigung und Pflege der Linsen, oft werden auch Tageslinsen empfohlen. Hilfreich sind spezielle Kontaktlinsen aus modernen Materialien wie z. B. Silikon-Hydrogel, die weniger trocken werden In sehr schweren Fällen muss meist sowieso auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichtet werden.
  • Von innen befeuchten. Damit der Körper nicht austrocknet heißt die Devise „viel Trinken“. Günstig ist es, reichlich Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Studien zufolge sind sie antientzündlich wirksam und verbessern den Tränenfilm.

Fehlende Tränen von außen ersetzen

Unverzichtbares Standbein der Basistherapie sind Tränenersatzmittel. Sie lindern das Trockenheitsgefühl und schützen die Augenoberfläche, indem sie die Scherkräfte beim Blinzeln reduzieren. Je nach Schweregrad empfiehlt die Ärzt*in Tropfen, Gele oder Salben. Wirksame Inhaltsstoffe sind Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Zellulosederivate, Hyaluronsäure, Carbomere, Muzinanaloga oder Elektrolyte.

Ist durch die Meibomdrüsendysfunktion der Lipidanteil des Tränenfilms gestört (hyperevaporative Form) sind lipidhaltige Tränenersatzmittel hilfreich. Darin werden oft Triglyceride, Paraffinöl und Phospholipide kombiniert. Neben Tropfen gibt es auch lipidhaltige Augensprays, die auf das geschlossene Augenlid gesprüht werden.

Ob wässrig oder lipidreich – es gibt eine fast unüberblickbare Auswahl an Augentropfen, die sich in der Zusammensetzung ihrer Wirkstoffe unterscheiden. Manchmal muss man verschiedene Präparate ausprobieren, um die Augentropfen oder -salbe zu finden, die persönlich am besten hilft. Außerdem unterscheiden sich die Augentropfen in ihrer Applikationsform, d.h., in der Art des Tropfmechanismus. Auch hier gilt es auszuprobieren, mit welchem „Tropfer“ man am besten zurechtkommt. Im Zweifel gibt es dazu Rat in der Apotheke. Für alle Tränenersatzmittel gilt: sie müssen immer ausreichend oft nach ärztlichem Rat bzw. jeweiliger Packungsbeilage dosiert werden. Nur so entfalten sie neben ihrer lindernden auch ihre schützende Wirkung für die gereizte Augenoberfläche.

Hinweis: Patient*innen, die mehrmals täglich Augentropfen verwenden oder Allergien haben, sollten unbedingt konservierungsmittelfreie Präparate benutzen.

Lidrandpflege – so geht´s:

Dritter wichtiger Bestandteil der Basistherapie ist die Lidrandpflege. Sie bessert die Funktion der Meibomdrüsen und läuft folgendermaßen ab:

  • Auge wärmen. Dazu legt man für etwa zehn Minuten einen warmen Waschlappen auf den Augenbereich, hilfreich sind auch speziell dafür konzipierte Augenmasken oder Gelbrillen. Die Wärme weicht verhärtete Sekrete der Drüsen auf.
  • Lidrandmassage. Nachdem die Sekrete aufgeweicht sind, müssen sie aus den verstopften Drüsengängen entfernt werden. Dazu streicht man mit einem feuchten Wattestäbchen die Lidranddrüsen vorsichtig in Richtung Auge aus.
  • Lidränder reinigen. Am Schluss sind die Sekrete von den Lidrändern zu entfernen. Dazu benutzt man entweder mit spezieller Reinigungslotion angefeuchtete Wattepads oder gebrauchsfertige Reinigungstücher aus der Apotheke.

Wenn künstliche Tränen und Lidrandpflege nicht ausreichen

Nicht immer reichen allgemeine Maßnahmen, Lidrandpflege und Tränenersatz zur Linderung der Trockenheitsbeschwerden aus. Dann kann die Augenärzt*in die Tränenpünktchen vorübergehend mit kleinen Stopfen (sogenannten Plugs) verschließen. Auf diese Weise fließen die Tränen weniger gut ab und verbleiben länger auf dem Auge.

Hat sich das trockene Auge zusätzlich entzündet, kommen spezielle lokale Medikamente ins Spiel. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ist ein Antibiotikum erforderlich, werden oft Azithromycin-Tropfen verordnet. Ciclosporin A-Augentropfen hemmen die Produktion von Entzündungsvermittlern und erhöhen die Tränenproduktion. Die beiden Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus wirken ebenfalls entzündungshemmend, sie werden als Salben auf die Augenlider gestrichen, Tacrolimus gibt es zudem auch als Augentropfen. Liegt gleichzeitig eine Rosazea der Gesichtshaut vor, helfen oral eingenommene Tetracycline, die Entzündung einzudämmen und den Tränenfilm zu normalisieren.

Schwere Geschütze für schwere Fälle

Bei besonders schwerer Form des trockenen Auges ist die Therapie mit autologen Serumaugentropfen möglich. Diese werden aus dem eigenen Blut der Patient*in gewonnen und mit Kochsalzlösung verdünnt. Sie sind fünfmal täglich bis stündlich in das Auge einzuträufeln und wirken sowohl als Tränenersatz als auch antientzündlich.

Auch spezielle Kontaktlinsen können bei schweren Formen helfen. Sie schützen die Hornhautoberfläche nicht nur gegen Einflüsse von außen. Bevor man sie einsetzt, wird die Innenseite mit Kochsalzlösung oder künstlichen Tränen gefüllt. Dadurch kann die trockene Hornhaut regelrecht in Flüssigkeit baden.

Eine weitere Option für schwere Fälle sind augenärztliche Interventionen. So lässt sich beispielsweise das Tränenpünktchen durch Verödung oder das Einpflanzen permanenter Plugs auf Dauer verschließen. Stark vernarbte Meibomdrüsen kann die Augenärzt*in durch Sondierung freilegen, um den Fluss des Sekrets wiederherzustellen. Selten werden noch schärfere Geschütze notwendig. Beispiele dafür sind das Abdecken der Oberfläche durch Ammnionhaut oder die Verkleinerung der Lidspalte durch das Vernähen von Teilen des Ober- und Unterlides.

DAZ 2021, Nr. 8, S. 44; Leitlinie Sicca

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: megaflopp/shutterstock.com