Gesundheit heute

Wichtige Behandlungsverfahren in der Augenheilkunde

Augentropfen und Salben

Bei vielen Augenkrankheiten verordnet der Augenarzt Augentropfen oder Augensalben. Augentropfen werden schneller aus dem Auge ausgespült, sie haben daher eine kürzere Wirkzeit. Die Salben bilden einen Schutzfilm, der das Auge etwas länger abdeckt und benetzt, sie werden z. B. bei einer Verletzung angewandt.

Häufig muss der Patient lernen, die Tropfen bzw. die Salben selbst ins Auge einzubringen. Bevor Tropfen oder Salbe in die Augen gegeben werden, müssen Kontaktlinsen herausgenommen und die Hände gründlich gereinigt werden. Augentropfen werden stets vor einer Augensalbe angewandt. Weil der Patient nach der Applikation kurzfristig nur verschleiert oder gar nichts sieht, sollten Salben möglichst abends zum Einsatz kommen.

Therapeutische Kontaktlinsen

Bei kleineren Hornhautverletzungen oder chronischen Hornhauterkrankungen werden therapeutische Kontaktlinsen verwendet. Diese weichen Kontaktlinsen decken die defekten Hornhautstellen vorübergehend ab, die Wunde kann darunter – vom Lidschlag ungestört – verheilen. Therapeutische Kontaktlinsen werden auch als Träger für Medikamente verwendet.

Augenverbände

Der einfache Augenverband besteht aus einer ovalen mit Pflaster befestigten Augenkompresse. Die Pflasterstreifen werden entweder parallel zum Nasenflügel oder v-förmig geklebt. Die verbrauchsfertig hergestellten festen Siebklappen schützen das Auge z. B. nach einer OP des Grauen Stars. Ein Uhrglasverband aus Plexiglas wird nur dann angewandt, wenn der Lidschluss plötzlich ausfällt, z. B. durch eine Gesichtslähmung (idiopathische Fazialisparese), und die Augenoberfläche auszutrocknen droht. Ein Druckverband am Auge besteht aus mehreren übereinander gelegten Kompressen, die fest durch eine elastische Binde oder einen breiten Pflasterstreifen fixiert werden. Sie verhindern das Nachbluten bei einer Augenverletzung oder nach einer Operation.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Aufgepasst beim Korkenknallen!

Glück gehabt: Hier ist der Korken ist niemandem ins Auge geschossen.

Aufgepasst beim Korkenknallen!

Auge in Gefahr

Von Silvester über die goldene Hochzeit bis zur bestandenen Prüfung: Es gibt viele Anlässe, die Korken knallen zu lassen. Aber Vorsicht, immer wieder müssen Menschen das Sekt-Öffnen mit dem Augenlicht bezahlen. Eine Forschergruppe gibt fünf Tipps, damit das nicht passiert.

Korken schießt mit 80 km/h

Sekt und Champagner sind gefährlich wie Waffen: Weil der Druck in einer 750-ml-Flasche etwa drei Mal so hoch ist wie in einem Autoreifen, kann ein aus dem Flaschenhals befreiter Korken ordentlich Fahrt aufnehmen. Und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h bis zu 13 Meter weit geschleudert werden, warnt ein britisches Forscherteam. Auf diese Weise erreicht der Korken innerhalb von 0,05 Sekunden das Auge. Das macht sogar den Blinzelreflex wirkungslos - und das Auge völlig schutzlos.

Die durch Sekt- und Champagnerkorken ausgelösten Verletzungen reichen von Hornhautschäden über Kammerblutungen bis hin zu Verletzungen des Sehnerven. Zum Glück erholen sich die meisten Augen nach dem ungewollten Korken-Kontakt wieder. Ein Viertel der Unfälle führt jedoch zu einer dauerhaften Erblindung.

Handtuch bremst den Korkenschuss

Damit das Sektvergnügen nicht ins Auge geht, gibt die Vereinigung amerikanischer Augenärztinnen und Augenärzte folgende Tipps:

  1. Flasche vor dem Öffnen gut kühlen und nicht schütteln. Beides reduziert den Druck in der Flasche, und damit die Geschwindigkeit des Korkens.
  2. Flasche beim Öffnen in einem 45-Grad-Winkel von sich weg (aber nicht auf andere Menschen!) halten.
  3. Den Drahtverschluss vorsichtig entfernen und gleichzeitig auf den darunter liegenden Korken drücken.
  4. Sofort ein Handtuch über die Flasche legen.
  5. Vorsicht den Korken im Handtuch drehen, bis er sich löst, und dabei aktiv mit der Hand dagegen drücken.

Auf diese Weise ist es fast unmöglich, dass ein Sektkorken ins Auge schießt. Kommt es trotzdem dazu, sollte man sofort eine Augenärzt*in aufsuchen.

Quelle: British Medical Journal

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Gustafsson