Gesundheit heute

Kosmetik und Augenerkrankungen

Frauen mit empfindlichen Augen, Kontaktlinsenträgerinnen, Allergikerinnen und Frauen, die z. B. unter trockenen Augen leiden, müssen nicht gänzlich auf Schminke im Augenbereich verzichten. Aber sie sollten einiges beachten: Alle kosmetischen Stoffe, die im Lid- oder Lidkantenbereich aufgetragen werden, gelangen in geringen Mengen auf die Augenoberfläche und in den Tränenfilm. Stauben oder bröseln die Schminkprodukte, können sogar größere Partikel auf die Binde- und Hornhaut gelangen und sie entsprechend reizen. Daher sollten Sie wasserlösliche Wimperntusche verwenden, sie löst sich wenigstens auf, wenn sie ins Auge gelangt. Tragen Sie Kajalstifte und Eyeliner nicht auf den Lidrand, sondern nur auf den Rand des Wimpernansatzes auf. Und ganz wichtig: Setzen Sie Ihre Kontaktlinsen bereits vor dem Schminken ein.

Damit die Kosmetikreste über Nacht nicht weiter in den Tränenfilm gelangen, ist es wichtig, die Lid- und Wimpernregion abends gründlich zu reinigen. Verwenden Sie dazu fettfreie Reinigungsprodukte. Öle oder andere Fettbestandteile breiten sich auf der Haut aus, gelangen so in das Auge und vermischen sich mit der obersten ölhaltigen Schicht des Tränenfilms. Auch fetthaltige Gesichtscremes können, wenn sie im Augenbereich aufgetragen werden, die Zusammensetzung des Tränenfilms ändern und die Augenoberfläche reizen.

Die meisten Kosmetika, aber auch Pflegemittel für Kontaktlinsen, Augentropfen oder -salben enthalten Konservierungsstoffe. Bei empfindlichen Augen und im Dauergebrauch können sie Reizungen oder Allergien hervorrufen. Schminkprodukte ohne Konservierungsmittel erhalten Sie in Apotheken. Ebenso problematisch wie Konservierungsstoffe sind Zusätze wie Sonnenschutzmittel und Parfümstoffe, die in manchen Pflegeprodukten enthalten sind; deren Kennzeichnung ist Pflicht. Wenn Sie wissen, dass Sie auf bestimmte Stoffe allergisch oder empfindlich reagieren, sollten Sie die Liste der Inhaltsstoffe genau studieren und die für Sie schädlichen Produkte meiden. Aufschriften wie „hypoallergen", „allergiefrei" und „augenärztlich getestet" bieten keine Sicherheit.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Was bringen Blaulichtfilter?

Ob Brillen mir Blaulichtfilter die Augen bei der PC-Arbeit vor Ermüdung schützen, ist fraglich.

Was bringen Blaulichtfilter?

Für Bildschirmarbeit oft empfohlen

Nicht nur beim Neukauf einer Brille bieten Fachgeschäfte gern Gläser mit Blaulichtfiltern an. Auch für Menschen ohne Sehschwäche gibt es inzwischen entsprechende Spezialbrillen. Doch können die Filter die Augen wirklich schützen?

Soll Wachheit am Tag verbessern

Blaulichtfiltern sagt man einige Vorteile nach: Weil sie den blauen Anteil des Lichts von Computerbildschirmen und Smartphones filtern, sollen sie vor einer schnellen Ermüdung der Augen schützen. In der Folge verspricht man sich eine verbesserte Schlafqualität und eine erhöhte Wachheit am Tag. Außerdem wird vermutet, dass das Filtern des blauen Lichts langfristig vor Netzhautschäden bewahrt.

Ob diese Annahmen zutreffen, hat nun ein Forscherteam anhand von 17 kontrollierten Studien untersucht. Die Daten stammten von 619 Erwachsenen, die Brillen mit Blaulichtfiltern oder normale Brillen nutzten. Die Nachbeobachtungszeit bestand aus bis zu fünf Wochen.

Augenstress wird nicht verringert

Die Ergebnisse waren enttäuschend. Die Ermüdung der Augen während der PC-Arbeit wurde durch das Tragen von Brillen mit Blaulichtfiltern nicht verringert. Es gab auch keinen Beweis dafür, dass die Filter die Flickerfrequenz reduzieren. Im Vergleich zu filterlosen Gläsern besserten die Blaulichtfilter-Brillen auch die Wachheit am Tag nicht.

Für eine Aussage über die Schlafqualität reichten die Studiendaten allerdings nicht aus. Und aufgrund der Kürze der Beobachtungszeit ließ sich auch der Einfluss auf eventuelle Netzhautschäden nicht beurteilen.

Nach diesen Ergebnissen sind Blaulichtfilter ungeeignet, die Augenbelastung bei Bildschirmarbeit zu verringern, resümieren die Autor*innen. Um die Effekte der Filter insgesamt beurteilen zu können, sind ihrer Meinung nach dringend größere klinische Studien erforderlich.

Bessere Tipps zum Augenschonen

Wer viel am Bildschirm arbeitet, sollte sich also besser nicht auf den Blaulichtfilter seiner Brille verlassen, sondern folgende Tipps von Augenärzt*innen beherzigen:

  • Einen möglichst großen Bildschirm mit hoher Auflösung und hoher Pixeldichte wählen.
  • Kontraste optimal einstellen – sowohl zu wenig als auch zu starker Kontrast strengen das Auge an. 
  • Pausen machen und den Blick umherschweifen lassen – am besten aus dem Fenster in die Ferne.
  • 20-20-20-Regel anwenden. Das bedeutet, nach 20 Minuten Bildschirmarbeit 20 Sekunden lang ein Objekt fixieren, das 20 Fuß (6 Meter) entfernt ist.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Rawf8 / Alamy / Alamy Stock Photos