Gesundheit heute

Scheidenkrampf

Vaginismus (Scheidenkrampf): Unwillkürliche Verkrampfung der Scheiden- und Beckenbodenmuskulatur beim Geschlechtsverkehr, wodurch das Eindringen des Penis unmöglich wird. Aber auch das Einführen eines Fingers oder Tampons oder allein der Gedanke daran, kann diesen spastischen Reflex auslösen und eine gynäkologische Untersuchung sogar unmöglich machen. Die sexuelle Reaktions- und Erregungsfähigkeit der Betroffenen ist normalerweise nicht beeinträchtigt und viele dieser Frauen erleben durch die manuelle oder orale Stimulation der Klitoris eine lustvolle und befriedigende Sexualität. Ursache des Vaginismus ist häufig eine unbewusste Ablehnung von Sexualität bzw. dem Eindringen des Glieds in die Scheide. Insbesondere dann, wenn das sexuelle Lustempfinden während der Erziehung tabuisiert und mit Scham- und Schuldgefühlen beladen wurde und/oder mangelndes Wissen über den eigenen Körper vorliegt. Vaginismus kann dann als Reflex aufgefasst werden, der entstand, weil das Eindringen des Penis als etwas Gefährliches, Schmerzhaftes und Angsterregendes erlebt wurde (und wird). Häufig geht damit auch die Furcht vor Scheidenverletzungen einher. In seltenen Fällen liegen dem Vaginismus sexuelle Missbrauchs- und Gewalterfahrungen zugrunde.

Therapie. Früher wurde als Ursache des Vaginismus eine nicht ausreichend große Scheide angenommen und demzufolge chirurgisch behandelt. Heute ist Vaginismus die am effektivsten zu behandelnde Funktionsstörung der Frau mit den kürzesten Behandlungszeiten und dem am längsten anhaltenden Behandlungserfolg. Die Therapie zielt in erster Linie darauf, durch praktische Übungen die krampfhafte Scheidenreaktion abzubauen. Die Patientin lernt zunächst allein und unter entspannten Bedingungen Gegenstände zunehmender Größe, beispielsweise ihren Finger oder so genannte Hegarstäbe in die Scheide einzuführen. Der Patientin soll bewusst werden, dass sie bei diesen Einführübungen Unbehagen oder Angst, aber keinen Schmerz empfinden wird und dass sich diese negativen Gefühle mit der Zeit abschwächen. Im späteren Verlauf wird der Partner in die Übungen mit einbezogen. Wichtig ist jedoch, dass die Patientin die Kontrolle über die Übungsabläufe behält, indem sie beispielsweise den Penis selbst einführt.

Von: Dr. med. David Goecker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück
Dampfen stört die Erektion

E-Zigaretten haben etliche schädliche Auswirkungen, darunter auch auf die Potenz.

Dampfen stört die Erektion

Vorsicht E-Zigarette

Tabakrauchen schadet der Potenz – das ist schon lange bekannt. Auch elektrische Zigaretten sind da keine Alternative. Denn Dampfen soll die Manneskraft ebenfalls dämpfen.

13 000 Männer im Test

Tabakrauchen ist krebserregend und erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Deshalb steigt so mancher Nikotinsüchtige auf die scheinbar gesündere E-Zigarette um. Doch auch beim Nikotindampfen zeigen sich immer mehr gesundheitsschädliche Auswirkungen.

Ob die E-Zigarette ebenso wie das konventionelle Rauchen die Potenz beeinträchtigt, haben jetzt US-amerikanische Forscher*innen an 13.000 Männern untersucht. Sie alle waren zwischen 20 und 65 Jahre alt und gaben Auskunft über ihr Rauchverhalten und ihr Sexualleben. Etwas mehr als ein Drittel von ihnen rauchte regelmäßig Tabakprodukte, vor allem Zigaretten. Rund 5% griffen zur E-Zigarette. Die restlichen Teilnehmer waren aktuell nikotinabstinent.

Dampfen verdoppelt Risiko

20% aller Teilnehmer dieser Studie wiesen eine erektile Dysfunktion auf. Dabei war das Risiko für Erektionsstörungen unter den Dampfern mehr als doppelt so hoch wie bei den Männern, die noch nie zur E-Zigarette gegriffen hatten. Das Impotenzrisiko der Dampfer war unabhängig von Alter, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Risikofaktoren erhöht, berichten die Forscher*innen.

Männer, die das klassische Tabakrauchen aufgegeben hatten und nur noch zur E-Zigarette griffen, wiesen ein noch höheres Risiko für Erektionsstörungen auf als diejenigen Männer, die gleich mit dem Dampfen angefangen hatten.

Besser auf Rauchen und Dampfen verzichten

Wer E-Zigaretten raucht, ist damit hinsichtlich seiner Potenz nicht auf der sicheren Seite, betonen die Studienautor*innen. Männer mit Erektionsproblemen sollten deshalb besser sowohl auf das klassische Tabakrauchen als auch auf das Dampfen von E-Zigaretten verzichten.

Quelle: American Journal of Preventive Medicine

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Cavan Images/imageo-images.de