Gesundheit heute

Erregungsstörung bei der Frau

Erregungsstörung (fehlende sexuelle Erregbarkeit): Dei sexuelle Erregung der Frau ist gekennzeichnet durch das Feuchtwerden der Scheide und das Anschwellen der Schamlippen sowie durch lustvolle Empfindungen. Eine verminderte oder fehlende Erregbarkeit ist häufig eng mit einem sexuellen Desinteresse verknüpft und hat weitgehend ähnliche körperliche und psychische Ursachen.

Bei einer Erregungsstörung wird der Erregungsaufbau als mühsam erlebt oder die sexuelle Erregung bleibt ganz aus. Oftmals kommt es danach zu einer zunehmend kritischen Selbstbeobachtung und negativen Gefühlen, welche wiederum die sexuelle Erregung hemmen. Ein tatsächlicher oder auch nur fantasierter Erregungsvorsprung des Partners kann das Gefühl verursachen, zu versagen oder ausgenutzt zu werden. Ein Sich-Einlassen auf Geschlechtsverkehr, um Konflikte mit dem Partner zu vermeiden oder sich dadurch der eigenen sexuellen Attraktivität zu vergewissern, führt in der Folge dann häufig zu Abwehrreaktionen. Aber auch nicht geäußerte Wünsche oder ein Mangel von erlebter Nähe können die sexuelle Reaktionsfähigkeit mindern.

Therapie. Über eine Sexualberatung oder Sexualtherapie kann die Betroffene die Ursachen ihrer Erregungsstörung aufklären und lernen, eventuell gemeinsam mit dem Partner, ihr Verhalten so zu ändern, dass sich ihr Erregungs- und Stimulationsniveau erhöht. Paargespräche, bei denen mit Hilfe eines Therapeuten bisher Unausgesprochenes formuliert wird, können dazu beitragen, das Vertrauen innerhalb der Beziehung so zu festigen, dass sich bestehende Blockaden lösen.

Von: Dr. med. David Goecker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Vasektomie stört Sexleben nicht

Vasektomierte Männer sind offenbar zufriedener mit ihrem Sexleben als nicht-vasektomierte.

Vasektomie stört Sexleben nicht

Droht Impotenz?

Manche Männer scheuen sich vor einer Vasektomie, weil sie Angst haben, dass dieser Eingriff sie impotent oder weniger männlich macht. Doch die operative Durchtrennung der Samenleiter scheint das Gegenteil zu bewirken.

Sicher und ohne Hormone verhüten

Durch eine Vasektomie wird der Mann steril, d.h., er kann keine Kinder mehr zeugen. Diese Form der Empfängnisverhütung ist daher besonders sicher. Und bietet einen weiteren Vorteil: Die Partnerin muss nicht verhüten und dafür beispielsweise zu Hormonen greifen, die ihren Körper belasten.

Der Eingriff selbst ist einfach und wird in Lokalbetäubung vorgenommen. Trotzdem entscheiden sich pro Jahr in Deutschland nur etwa 50.000 Männer für die endgültige Durchtrennung ihrer Samenleiter – in den USA sind es bezogen auf die Bevölkerung doppelt so viele.

Sexuell aktiver und zufriedener

Ein Grund für die Zurückhaltung deutscher Männer ist ihre Sorge, dass die Vasektomie nicht nur die Zeugungsfähigkeit, sondern auch die sexuelle Funktion lahmlegt. Doch offenbar ist das Gegenteil der Fall, wie die Ergebnisse der Bavarian Men´s Health Study andeuten. In dieser Studie wurden 2330 Männer im Alter von durchschnittlich 50 Jahren zu ihrem Sexualleben befragt. Knapp 13% der Männer waren vasektomiert, wobei der Eingriff durchschnittlich neun Jahre zurücklag.

Die Analyse der Antworten zeigt: Insgesamt schadete das Durchtrennen der Samenleiter dem Sexualleben nicht. In einigen Punkten schnitten die Vasektomierten sogar besser ab als ihre „intakten“ Kollegen:

  • Vasektomierte Männer waren sexuell aktiver und zufriedener als nicht-vasektomierte.
  • Vasektomierte Männer litten seltener an einer erektilen Dysfunktion. Bei ihnen lag die Rate bei 13,5%, bei den Männern mit intakten Samenleitern waren 20% davon betroffen. Interessant war dabei, dass die beiden Gruppen sich in puncto Lebensstil und Begleiterkrankungen nicht unterschieden. Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder andere typische Risikofaktoren schieden also als Ursache für die unterschiedlichen Raten der erektilen Dysfunktion aus.
  • Störungen der Libido oder der vorzeitige Samenerguss waren in beiden Gruppen gleich häufig. Eine Vasektomie begünstigte solche Probleme also nicht.

Familienväter mutiger

Nicht verwunderlich war, dass vasektomierte Männer häufiger in Familien lebten und öfter Kinder hatten als Männer ohne durchtrennte Samenleiter. Denn eine abgeschlossene Familienplanung ist gerade für Paare ein typischer Anlass, über eine Sterilisation des männlichen Partners nachzudenken.

Männer, die sich einerseits die Sterilisation wünschen aber andererseits aus Sorge um ihr Sexualleben nicht so recht trauen, können also entwarnt werden, meint der Urologe Dr. Matthias Jahnen vom Universitätsklinikum Rechts der Isar in München. Ihm zufolge gibt es keinen Grund zur Befürchtung, dass der Eingriff das Sexleben langfristig in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: AimPix/Shutterstock.com