Gesundheit heute

Die Lustdimension

Die Lustdimension
###IMG_CAPTION###
Copyright: ###IMG_COPYRIGHT###

Sich sexuell auf jemanden einzulassen und gemeinsam seine Lust auszuleben, ist vielleicht die intimste Verbindung, die zwischen zwei Menschen entstehen kann. Aber auch sich selbst zu berühren, gehört mit zur Sexualität. Schon kleine Kinder erkunden und beobachten allein oder mit anderen, z.B. bei Doktorspielen, ihren Körper und welche Berührungen Reaktionen auslösen. In der Pubertät bzw. nach dem Heranreifen der Geschlechtsorgane und mit der vermehrten Ausschüttung von Geschlechtshormonen erleben die meisten jungen Menschen ihre sexuelle Lust noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr durch Selbstbefriedigung (Masturbation, Onanie). Diese hat übrigens keinerlei Krankheitswert.

Sexuelle Lust ist gleichzeitig Antrieb und Belohnung unseres sexuellen Verhaltens und kann im subjektiven Erleben von Sexualität ganz im Vordergrund stehen. Dennoch lässt sie sich nur schwer isoliert betrachten, da sie mit den anderen Funktionen eng verbunden ist.

Als Orgasmus (Klimax, Climax) bezeichnet man den Höhepunkt sexueller Erregung, der als intensiver körperlicher Genuss empfunden wird. Ein Orgasmus wird meist durch Geschlechtsverkehr, Selbstbefriedigung oder die Stimulation von Klitoris und Vagina bzw. Penis durch den Partner erreicht. Unabhängig von der Stimulationsart liegen dem Orgasmus die gleichen körperlichen Reaktionen zugrunde: Kurz vor dem Orgasmus steigert sich die Durchblutung der Geschlechtsorgane auf ein Maximum. Während des nur wenige Sekunden andauernden Orgasmus kommt es bei der Frau zur unwillkürlichen Verengung des unteren Scheidenbereichs mit rhythmischem Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur und der Gebärmutter. Beim Mann wird die Samenflüssigkeit (Sperma, Ejakulat) durch unwillkürliche, rhythmische Kontraktionen des Beckenbodens und der Samengänge durch die Öffnung der Eichel heraus gespritzt. Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz steigern sich. Die sexuelle Spannung entlädt sich und nicht selten wird der Höhepunkt als Zustand des Rauschs und der Überwältigung erlebt. Viele bezeichnen ihn auch als neuronales Feuerwerk, die Franzosen sprechen von ihm als „le petit mort", dem „kleinen Tod", und spielen damit auf die Erfahrung des Los- und Fallenlassens während des Orgasmus sowie auf die nachfolgende Phase äußerster Entspannung und Befriedigung an.

Männer brauchen normalerweise eine längere Erholungspause (Refraktärzeit), um erneut sexuelle Spannung aufbauen zu können, während viele Frauen zu multiplen Orgasmen, d. h. mehreren Orgasmen kurz hintereinander, fähig sind. Trotzdem benötigen Frauen meist eine längere Stimulation als ihr Partner, um zum Orgasmus zu gelangen. Sie verfügen allerdings über eine größere Variationsbreite sexueller Stimulationsmechanismen. Viele Frauen, bei denen beim vaginalen Geschlechtsverkehr der Orgasmus ausbleibt, erleben ihn durch manuelle oder orale Stimulation der Klitoris. Der fehlende Orgasmus durch vaginale Stimulation stellt übrigens eine normale Variation der weiblichen Sexualreaktion dar und zählt nicht zu den Orgasmusstörungen. Für die Fortpflanzungsfähigkeit spielt der Orgasmus der Frau keine Rolle, während beim Mann der Samenerguss meistens an den Orgasmus gekoppelt ist.

Von: Dr. med. David Goecker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück

Syphilis auf dem Vormarsch

Wie man die Infektion verhindert

Syphilis ist heutzutage gut behandelbar – vorausgesetzt die sexuell übertragbare Krankheit wird früh erkannt. Doch viele nehmen die Gefahr auf die leichte Schulter.

Seit 2010 stecken sich hierzulande wieder mehr Menschen mit Syphilis an. Kein Wunder: Nicht einmal die Hälfte der Bundesbürger kennt die Infektionskrankheit überhaupt. So werden die Symptome oft gar nicht oder erst spät erkannt. Im schlimmsten Fall ist die Krankheit lebensbedrohlich.

Krankheitssymptome treten erst später auf

Syphilis-Erreger werden durch ungeschützten Geschlechts- oder Oralverkehr übertragen. Die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken beim Sex mit einem Erkrankten, liegt bei 60 Prozent. Die Symptome treten allerdings erst zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung auf – zunächst in Form eines Geschwürs an den Geschlechtsorganen oder am Mund. Hat sich der Erreger unbemerkt im ganzen Körper verteilt, kommen Hautausschlag und erhöhte Entzündungswerte im Blut hinzu. Zwar klingen diese wieder ab, doch noch Jahre später können die Syphilis-Bakterien große Gefäße oder Nervengewebe angreifen. Innere Blutungen oder Demenz sind mögliche Konsequenzen.

Bester Schutz: Geschlechtsverkehr nur mit Kondom

Um von vornherein eine Ansteckung zu verhindern, sollte beim Sex stets ein Kondom zum Einsatz kommen – ratsam vor allem im Falle häufig wechselnder Sexualpartnern. Wer sich dennoch angesteckt haben könnte, sollte sich testen lassen. Das ist beim Arzt, aber auch in Gesundheitsämtern oder bei der Aids-Hilfe möglich. Bei einem positiven Befund genügt meist schon eine Penicillin-Spritze. Etwa eine Woche darauf ist der Erkrankte nicht mehr ansteckend.

Quelle: Frauenärzte im Netz

Von: Leonard Olberts