Gesundheit heute

Was ist Anti-Aging-Medizin?

„Jimmy Carter hat zu mir gesagt: ‚Ich habe dich im Fernsehen wieder einmal auf einem Pferd gesehen. Wie kommt es bloß, dass du so jung aussiehst?‘ Darauf ich: ‚Das ist ganz einfach, Jimmy, ich nehme nur alte Pferde.‘ “ |Ronald Reagan

Der Begriff Anti-Aging ist unglücklich gewählt, weil er eine Umkehrbarkeit von Alterungsprozessen suggeriert – und die ist, wie beschrieben, meist nicht gegeben. Bei einer Botoxbehandlung bilden sich beispielsweise die Mimikfalten zurück. Durch längerfristige Lähmung der entsprechenden Muskeln werden die mimischen Bewegungen unterdrückt und die Falten bilden sich zurück. Der eigentlich zugrunde liegende Prozess, nämlich die abnehmende Elastizität und der schwindende Wassergehalt der Haut, wird dadurch jedoch weder aufgehalten noch umgekehrt.

Andere Begriffe sind Best-Aging („möglichst gutes Altern“) oder Age-Prevention (prevention = Vorbeugung), diese sind allerdings wenig gebräuchlich, sodass der gängige Begriff Anti-Aging hier beibehalten wird.

Für keine einzige der in der Anti-Aging-Medizin beworbenen Substanzen kann bewiesen werden, dass sie isoliert eingenommen den Alterungsprozess wirklich aufhalten kann und die Lebensspanne verlängert – das gilt für Antioxidanzien genauso wie für Hormone [C19]. Umso wertvoller sind Anti-Aging-Strategien, die uns als ganze Menschen fordern und fördern und unsere Gesundheit insgesamt unterstützen – Strategien also, die uns mit anderen Menschen in Verbindung bringen, die uns aktiv bleiben und einen Sinn auch in den letzten Lebensjahrzehnten finden lassen. Zu einem solchen gesunden Altern muss jeder seinen eigenen Weg finden und für sich entscheiden, welche Anti-Aging-Bausteine er dabei nutzen will und kann.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Trotz Alter noch fahrtauglich?

Wer fit genug ist, kann auch im Alter noch selbst ans Steuer.

Trotz Alter noch fahrtauglich?

Checkliste für den Selbsttest

Autofahren verschafft Senior*innen ein großes Stück Selbstständigkeit. Doch nicht jeder ist noch fit genug für das Lenken eines Fahrzeugs. Mit einer Checkliste können alte Menschen jetzt selbst abschätzen, wie es um ihre Fahrtüchtigkeit steht. Und ob sie diese besser ärztlich abklären lassen sollten.

Zu unbeweglich für den Schulterblick …

Im Alter sinkt die Leistungsfähigkeit: Die Konzentration lässt nach und das Reaktionsvermögen wird schlechter. Oft kommen Seh- oder Hörstörungen dazu. Und auch die Beweglichkeit ist häufig eingeschränkt, sodass z. B. der gewohnte schnelle Schulterblick Probleme bereitet. Das alles kann beim Autofahren zum Handicap werden.

Deshalb raten Ärzt*innen alten Menschen zu regelmäßigen Gesundheitschecks. Dabei sollten auch die Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, überprüft werden. Denn einige Wirkstoffe beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit.

Diskreter Selbsttest

Senior*innen können jedoch mit ein paar einfachen Fragen selbst abschätzen, ob sie noch sicher im Verkehr unterwegs sind. Dazu hat die Alzheimer Forschung Initiative eine Checkliste entwickelt. Wird eine oder mehrere der Fragen mit Ja beantwortet, ist es sinnvoll, die Fahrtüchtigkeit mithilfe der Hausärzt*in abklären zu lassen.

  • Verlieren Sie beim Fahren manchmal die Orientierung?
  • Haben Sie Schwierigkeiten, andere Verkehrsteilnehmer*innen, Ampeln oder Verkehrszeichen zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren?
  • Haben Sie Probleme, das Gas-, Kupplungs- oder Bremspedal zu betätigen?
  • Hören Sie Motorengeräusche, Schaltung oder Signale anderer Verkehrsteilnehmer*innen (manchmal) spät oder schlecht?
  • Finden Sie es schwierig, den Kopf zu drehen und über Ihre Schulter zu blicken?
  • Werden Sie im dichten Verkehr oder auf unbekannten Straßen nervös? • Hupen andere Autofahrer*innen häufig wegen Ihres Fahrverhaltens?
  • Verursachen Sie in letzter Zeit häufiger kleinere oder „Beinahe“-Unfälle?
  • Fühlen Sie sich beim Fahren unsicher?
  • Werden Sie schläfrig oder wird Ihnen schwindelig, nachdem Sie Ihre Medikamente eingenommen haben?

Broschüre bestellen

Dieser Selbsttest ist Teil einer Broschüre, die man bei der Alzheimer Forschung erhalten kann. Darin finden sich zusätzlich Sicherheitstipps und Strategien für ältere Autofahrer*innen und Infos, wie man auch ohne Auto mobil bleibt.

Quelle: Alzheimer Forschung Initiative eV

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: agefotostock/imago-images.de