Gesundheit heute

Ernährung im Alter

Grundlegende Ernährungsstrategien wie mediterrane und vollwertige Kost mit Mineralstoffen und Vitaminen sind in jedem Alter empfehlenswert. Darüber hinaus gibt es einige zusätzliche Empfehlungen, die es mit zunehmendem Alter besonders zu beachten gilt:

  • Generell wird der Stoffwechsel im Alter sparsamer, weshalb der Körper weniger Kalorien braucht.
  • Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 1,5 l durchschnittliche Trinkmenge pro Tag.
  • Gerade im Alter ist eine an Mikronährstoffen reiche Ernährung günstig. Auch wenn die Datenlage noch nicht gesichert ist, eine Untersuchung an etwa 4 000 älteren Menschen deutet z. B. darauf hin, dass eine an Gemüse reiche Ernährung im Alter dem kognitiven Abbau entgegenwirkt [C17].

Kritische Mikronährstoffe sind bei älteren Menschen die Vitamine A, B12, C, D und Folsäure, denn bei ihnen droht am ehesten ein Mangel. Gleiches gilt für Kalium, Eisen und Zink – besonders, wenn dauerhaft Medikamente eingenommen werden. Diese Mikronährstoffe sind in einer ausgewogenen, an Gemüse reichen Mischkost enthalten und müssen normalerweise nicht zusätzlich eingenommen werden. Eine Ausnahme gilt für akut erkrankte ältere Menschen. Sie profitieren nachweislich von Vitaminpräparaten [C16].

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Hormonersatztherapie mit Folgen

Nächtliche Hitzewallungen können den Schlaf erheblich stören.

Hormonersatztherapie mit Folgen

Risiko für Depressionen steigt

Für manche Frauen sind die Wechseljahre eine echte Quälerei. Sind Hitzewallungen und Schlafstörungen nicht mehr auszuhalten, kann die Einnahme von Hormonen helfen. Doch dabei drohen Nebenwirkungen, und nach neuen Erkenntnissen auch Depressionen.

Hormonersatztherapie mit Vor- und Nachteilen

Mit dem Alter sinkt bei Frauen die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen. In diesem Zuge kommt es zu individuell unterschiedlich starken Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Denen kann mit der Gabe künstlicher Hormone, einer sog. Hormonersatztherapie (HRT), entgegengewirkt werden.

Doch die HRT ist durchaus umstritten, denn zusätzlich zu den positiven Effekten drohen unerwünschte Nebenwirkungen. Diskutiert wird beispielsweise, ob die Hormongabe das Risiko von Brustkrebs erhöht. Auch die Gefahr von Schlaganfall, Thrombosen und Herzinfarkt soll steigen – vor allem, wenn weitere Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht vorliegen. Nun kommen Hinweise dazu, dass auch die Psyche von der künstlichen Hormoneinnahme negativ beeinflusst wird.

Vor allem im ersten Behandlungsjahr mehr Depressionen

Zu diesem Ergebnis kamen dänische Forscher*innen bei der Auswertung der Daten von mehr als 800000 über 45-jährigen Frauen. Diejenigen, die Hormone gegen Wechseljahrsbeschwerden einnahmen, entwickelten häufiger Depressionen als Frauen, die ohne Hormontabletten oder -pflaster auskamen. Besonders stark erhöht war das Risiko im ersten Jahren nach Therapiebeginn, und zwar sowohl bei der Einnahme von ausschließlich Östrogenen als auch bei der Kombination von Östrogen und Progestin.

Als Ovulum oder Creme ungefährlich

Ganz anders sah das bei den Frauen aus, die ihre Wechseljahrsbeschwerden wie trockene Scheide oder Harninkontinenz lokal mit Zäpfchen, Ovula oder Cremes behandelten. Bei ihnen war die Hormongabe nicht mit Depressionen assoziiert. Im Gegenteil: Hatten sie damit jenseits des 54. Lebensjahres angefangen, reduzierte sich ihr Risiko für Depressionen sogar.

Quelle: Ärzteblatt, JAMA

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: fizkes/shutterstock.com